Zweitliga-Aufsteiger SV Henstedt-Ulzburg bastelt am Team für die neue Saison. Bisher hat aber erst ein Trio zugesagt

Henstedt-Ulzburg. Die Würfel sind gefallen: Der SV Henstedt-Ulzburg will mit seiner ersten Handball-Männermannschaft, die schon sechs Wochen vor Ende der Punktrunde Meister der 3. Liga Nord geworden ist, einen Neustart in der 2. Bundesliga wagen.

Ein Jahr nach dem Abstieg aus der zweithöchsten Spielklasse und einer Saison 2013/2014, die durch die Insolvenz der wirtschaftlichen Trägergesellschaft SVHU Handball GmbH überschattet wurde, will Geschäftsführer Olaf Knüppel einen konkurrenzfährigen Kader für die Serie 2014/2015 formen und bis zum 30. April den Lizenzantrag stellen.

Dieser Entscheidung voran gingen viele Gespräche mit Mitgliedern des Wirtschaftsrates und potenziellen Sponsoren, um das Gerüst eines Zweitliga-Etats zu bilden. Am vergangenen Wochenende folgte die Absegnung des Konzeptes durch die Entscheidungsträger im Gesamtverein, da der SVHU auch in der neu zu gründenden Betreibergesellschaft Mehrheitsteilhaber sein wird.

Die Vorarbeiten waren überzeugend. SVHU-Finanzvorstand Horst Werner und Michael Meschede als Vorsitzender des SVHU-Aufsichtsrates gaben grünes Licht für die 2. Liga. „Für uns war ausschlaggebend, dass Olaf Knüppel das Konzept von reinen Spielergehältern nun auf eine Mischform aus Zahlungen und Beschäftigungsverhältnissen bei Sponsoren und Betrieben aus dem Kreis der Wirtschaftsratsmitglieder umgestellt hat; ein Großteil der bisherigen Personalkosten fällt nicht mehr an“, sagte Meschede. „Der Wirtschaftsrat gibt uns das Vertrauen, dass Risiken und Chancen umsichtig gegeneinander abgewogen werden.“

Dass der SVHU finanziell unbelastet aus dem Projekt 2. Bundesliga hervorgeht, ist Voraussetzung. Deswegen sollen lediglich knapp zehn Prozent des mit rund 500.000 Euro deutlich abgesenkten Etats in die Infrastruktur investiert werden. „Das geht nur, weil uns stets 30 bis 40 Enthusiasten ehrenamtlich mit ihrer Arbeitskraft unterstützen“, so Knüppel.

Es sind Helfer aus der Breitensport-Handballabteilung des SVHU, deren Leiter Peter Werner die Vorteile der Profiabteilung im eigenen Haus zu schätzen weiß: „Durch mediales Interesse an der Zweitliga-Mannschaft können wir den sinkenden Geburtenraten etwas trotzen und die Mitgliederzahlen im Jugendbereich stabil halten.“

Der Abteilungsleiter hat dennoch einen genauen Blick auf das Konzept der Profis geworfen. „Ich habe zusammen mit Horst Werner die Pläne überprüft, ob sie negative Einflüsse auf das Budget des SVHU haben. Erst als wir dies ausgeschlossen hatten, ist der Finanzvorstand in die Gespräche mit Olaf Knüppel und Michael Meschede gegangen.“

Doch so innovativ das Finanzkonzept für die Serie 2014/2015 auch sein mag: Die Spieler müssen noch überzeugt werden. Bislang haben nur Kapitän Nico Kibat, Jens Thöneböhn und Florian Bitterlich zugesagt. Hingegen muss sich der SVHU von seinen Linkshändern im Rückraum – Renke Bitter und Lasse Kohnagel – verabschieden.

Während Bitter aus privaten Gründen zur HSG Varel-Friesland in die 3. Liga West zurückkehrt, haben bei Kohnagel alle Bemühungen der SVHU-Macher nichts genutzt. „Ich hätte gerne die Mischform aus Job und Geld mitgemacht“, sagte Kohnagel, „aber was dann unterm Strich zusammenkam, war einfach nicht genug.“

Damit von seinen noch unentschlossenen Teamkameraden möglichst niemand zur selben Erkenntnis kommt, müssen Olaf Knüppel und Co. in den kommenden Tagen viel Überzeugungsarbeit leisten. „Um mit meinem auf fünf bis sechs Mannschafts-Trainingseinheiten basierenden Plan konkurrenzfähig zu sein, sollte ein möglichst großer Teil des alten Kaders zusammenbleiben“, sagte Coach Tobias Skerka. Dabei ist der Verbleib des Familienvaters auch noch nicht ganz sicher: „Das hängt halt auch davon ab, ob mein künftiger Job mit der Arbeit hier als Trainer vereinbar ist.“