2013 sind Eintracht Norderstedt und der SV Eichede in die Regionalliga aufgestiegen. Die Entwicklung der beiden Clubs verläuft seitdem gegensätzlich

Norderstedt. Ein jeder Sportfan liebt seine Statistiken. Wer es darauf anlegt, kann natürlich auch im Fußball eine besondere Partie und auch einen Saisonverlauf mittels passender Zahlen erklären. Ob dies immer die volle Wahrheit widerspiegelt, ist gleichwohl fraglich – was hilft beispielsweise ein Zweikampfplus, wenn das entscheidende Tackling im Strafraum ins Leere geht?

Auch im Fall der beiden Regionalliga-Aufsteiger Eintracht Norderstedt und SV Eichede gibt es viele Denkansätze, warum die Entwicklung der Clubs seit Beginn der Rückrunde extrem gegensätzlich verläuft. Vor dem Derby der Kontrahenten aus den Kreisen Segeberg und Stormarn am Sonntag (14 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion) ist die Situation wie folgt: Eichede ist Tabellenletzter, durchlebt seit Monaten eine sportliche Krise und ist seit 17 Begegnungen sieglos. Norderstedt hingegen hat die letzten acht Partien nicht verloren; drei weitere Punkte wären höchstwahrscheinlich gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Klassenerhalt.

Einige Auffälligkeiten kennzeichnen den unterschiedlichen Werdegang. Etwa, dass Eichede lange Zeit in der Tabelle vor der Eintracht rangierte und zunächst die üblichen Schlagzeilen über den frechen Neuling erhielt. Zwar verlor der SVE das Hinrundenduell am 20. Oktober mit 4:6 – das Abendblatt schrieb damals über den „Wahnsinn von Eichede“ –, nach 17 Spieltagen war das Team aus der Ortschaft Steinburg aber immerhin Tabellen-13., während Norderstedt als 16. einen Abstiegsplatz belegte. Gewonnen hatte Eichede indes letztmalig am 6. Oktober, wobei zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen konnte, was anschließend folgen würde.

Die Horrorbilanz seit Beginn der Rückserie: Eichede ist mit mickrigen zwei Punkten aus zehn Partien das schwächste Team der zweiten Saisonhälfte, während die Eintracht im gleichen Zeitraum 15 Zähler mehr geholt hat. Es ist die Defensive, die offenbar den Unterschied ausmacht: In diesem Jahr hielt Norderstedt (40 Gegentreffer) viermal die „Null“ – der SVE (64 Gegentreffer) wartet hierauf seit Ende September.

Hoffnungslos ist die Lage aber keineswegs, was wiederum die Partie am Sonntag so brisant macht. Denn sollte der Regionalligameister, etwa der VfL Wolfsburg II, in die 3. Liga aufsteigen und die Zwangsrelegation des SV Wilhelmshaven bestehen bleiben, müsste nur noch ein weiterer Club absteigen. Diese Entscheidung fiele dann wohl zwischen Eichede und dem SC Victoria Hamburg.

„Das Spiel gegen Eichede wird im Kopf schwerer zu spielen sein als zuletzt die Auswärtspartie in Meppen“, sagt Eintracht-Trainer Thomas Seeliger. Die Lage beim Konkurrenten möchte er nicht beurteilen, er hat aber Respekt: „Wir werden eine hochmotivierte Mannschaft vorfinden. Außerdem verfügt Eichede über eine sehr gute Offensivabteilung.“ Dort sticht Flügelstürmer Fousseni Alassani hervor, der früher unter anderem beim FC St. Pauli unter Vertrag stand.

Eine aufeinander abgestimmte Stammelf hat der SV Eichede nicht. Coach Oliver Zapel hat bereits 37 Akteure eingesetzt, Seeliger hingegen nur 24, wobei lediglich ein Dutzend Kicker 20 oder mehr Matches vorweisen kann.

Dass der Garstedter Trainer wie in Meppen vier Positionen neu besetzt, ist eine absolute Ausnahme. Andererseits hinterließen die Nachrücker durchweg einen guten Eindruck. Seeliger: „Die Mannschaft besteht auch aus den Jungs, die aufgrund der Erfolgsserie vielleicht öfter auf der Bank sitzen.“

Nach dem Eichede-Match pausiert die Eintracht über Ostern

Die Chancen stehen allerdings gut, dass die zuletzt angeschlagenen Björn Nadler, Dane Kummerfeld und Marius Browarczyk am Sonntag wieder mit dabei sind; Mannschaftskapitän Philipp Koch kehrt nach abgesessener Gelbsperre zurück. Dafür muss Innenverteidiger Marin Mandic aufgrund von fünf Verwarnungen eine Zwangspause abbrummen, sodass Youngster Clifford Aniteye wieder einmal eine Bewährungschance im Abwehrzentrum erhalten dürfte.

„Ich habe in meine Jungs hineingehorcht. Da hat keiner Lust, gegen Eichede zu verlieren“, so Thomas Seeliger. Zumal die Mannschaft anschließend an den Ostertagen kein Regionalliga-Spiel absolvieren muss. „Jetzt sollen alle noch einmal Gas geben, dann können wir zwei Wochen regenerieren.“