Bei der Leichtathletik-WM der Senioren in Budapest gewinnen die Routiniers der LG Alsternord zweimal Staffelgold

Norderstedt. Die Orte, an denen die Weltmeisterschaften der Leichtathletiksenioren bisher ausgetragen wurden, sind attraktive Reiseziele. Die erste WM fand 1975 im kanadischen Toronto statt, es folgten Titelkämpfe unter anderem in Christchurch (Neuseeland), Rom (Italien), Durban (Südafrika), Linz (Österreich), Lahti (Finnland) oder auch Sacramento (USA). Die letzte deutsche Gastgeberstadt war Sindelfingen im Jahr 2004.

Egal, wohin die Routiniers reisen müssen, fast jedes Mal sind Sportler der LG Alsternord dabei. So auch bei der Hallen-WM in Budapest. Klaus Gailus, Horst Hufnagel, Ingeborg Thoma und Rainer Gabius vertraten den Norderstedter Club in Ungarn und holten insgesamt vier Medaillen.

Erfolgreichster LGA-Sportler war Klaus Gailus. Der 70-Jährige, der erstmals in der Altersklasse M70 antrat, ging über 60 und 200 Meter an den Start. Während Gailus auf der kürzeren Strecke als Dritter ins Ziel lief und sich so Bronze ersprintete, hatte er über 200 Meter gewaltiges Pech. „Im Vorlauf hatte es einen Fehlstart gegeben. Beim zweiten Versuch war plötzlich lautes Gerede im Hintergrund, sodass wir dachten, der Start wäre abgebrochen worden. Alle bis auf einen Läufer blieben stehen. Erst nach einigen Sekunden merkten wir, dass das Rennen doch lief. Das war ärgerlich, denn es gab keine Wiederholung“, so Klaus Gailus.

Statt ins Finale zu sprinten, kam Gailus als Gesamt-20. ins Ziel. Der Endlauf fand ohne ihn statt. Immerhin: Für die deutsche 4 x 200-Meter-Staffel wurde der Glinder trotzdem nominiert. „Bei der DM in Erfurt vor vier Wochen bin ich 29,34 Sekunden gelaufen. Diese Zeit war wohl mitentscheidend für meine Nominierung“, so Gailus.

Der Einsatz lohnte sich: Das deutsche M70-Quartett, das in der Besetzung Fritz Reichle (LG Tuttlingen-Frielingen), Klaus Gailus, Hans Schuck (LAZ Bruchköbel) und Friedhelm Adorf (LG Sieg) antrat, gewann in der beachtlichen Zeit von 1:56,34 Minuten vor Italien (2:03,87) und Großbritannien/Nordirland (2:09,44). Klaus Gailus freute sich natürlich über die Goldmedaille, trauerte aber dennoch dem verkorksten 200-Meter-Vorlauf hinterher. „Eine zweite Einzelmedaille wäre mir wichtiger gewesen als der WM-Titel mit der Staffel“, gab der Routinier zu.

Als Weltmeister und Weltrekordler kehrte auch Horst Hufnagel zurück. Der 79-Jährige holte mit der deutschen 4 x 200-Meter-Staffel in der Altersklasse M75 nicht nur Gold. „Mit den 2:00,58 Minuten haben wir die alte Weltbestzeit um mehr als drei Sekunden unterboten“, sagte Hufnagel stolz. Bronze gab es für Ingeborg Thoma mit dem DLV-Quartett in der Kategorie W60.

Rainer Gabius (M65) ging über 800 Meter an den Start und landete mit einer Zeit von 2:51,27 Minuten auf dem 13. Platz. „Ich war lange verletzt und bin keine gute Zeit gelaufen. Für mich zählte dieses Mal nur das Olympische Motto. Normalerweise habe ich andere Ansprüche“, sagte Rainer Gabius.