Eintracht Norderstedt hat Bundesliga-Lizenzen für die U17- und die U19-Mannschaft beantragt

Norderstedt. Die Vereinsführung von Eintracht Norderstedt blickt auf einen arbeitsreichen Jahresanfang zurück. Damit ist keineswegs nur das Tagesgeschäft des Clubs, der sich dem Leistungsfußball verschrieben hat, gemeint. Vielmehr sind es die Gedanken an die Zukunft, insbesondere an die Saison 2014/2015, die ein hohes Maß an Planung erfordert haben.

Ende März wurde nicht nur der Lizenzantrag für die Regionalliga Nord im Herrenbereich gestellt. Vielmehr haben sich die Eintracht-Verantwortlichen zusätzlich dazu entschlossen, sich auch bei den A- sowie den B-Junioren für alle Eventualitäten zu rüsten. Sollte es tatsächlich soweit kommen, dass sich die U19 oder U17 – vielleicht sogar beide Teams – aus ihren Regionalligen sportlich für die Bundesliga qualifizieren, würde der Garstedter Verein den doppelten Kraftakt wagen. Auch wenn damit diverse wirtschaftliche wie organisatorische Herausforderungen verbunden sind.

„Das wäre ein positiver Super-Gau“, sagt Thomas Hochmuth, 2. Vorsitzender und federführend in der Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), in dessen Zuständigkeitsbereich alle Bundesligen fallen. Neuland würden die Norderstedter gleichwohl nicht betreten, schließlich gehörte die U17 in der Spielzeit 2012/2013 zur Beletage, stieg letztlich aber nach einem Jahr wieder ab. Anschließend wurde dem Club bescheinigt, allen Rahmenanforderungen gerecht geworden zu sein – bezeugt nicht zuletzt dadurch, dass das Edmund-Plambeck-Stadion 2013 Schauplatz zweier Junioren-Länderspiele war.

Zur aktuellen sportlichen Situation: Vor dem ersten Spieltag im April befinden sich die beiden Bundesliga-Aspiranten jeweils in Verfolgerpositionen. So ist die U19 Tabellendritter mit drei Punkten Rückstand sowie einer um sechs Treffer schlechteren Tordifferenz auf den SV Meppen, der ebenso eine Bundesliga-Lizenz beantragt hat. Spitzenreiter Eintracht Braunschweig ist hingegen mit zehn Zählern Vorsprung weit enteilt und dürfte die Staffelmeisterschaft sicher haben. Der Zweitplatzierte muss sich im Juni in einer Aufstiegsrunde gegen einen Vertreter der Regionalliga Nordost behaupten. Nach jetzigem Stand wäre dies Energie Cottbus.

Zwischen Norderstedt und Meppen kommt es am 12. April zum direkten Duell an der Ochsenzoller Straße – an diesem Wochenende haben beide Mannschaften lediglich Pflichtaufgaben zu erfüllen. So trifft die Eintracht auswärts am Sonntag (11 Uhr) auf Schlusslicht Kickers Emden, der SVM empfängt tags zuvor mit dem Oldenburger SV den Vorletzten.

Das Restprogramm der Garstedter Youngster ist allerdings anspruchsvoll. Der JFV Nordwest (4.) und der TSV Havelse (5.) sind in Norderstedt zu Gast, auswärts geht es nach Braunschweig sowie zu den Hamburger Rivalen SC Condor zum Niendorfer TSV. Diese Partie ist am 1. Juni gleichzeitig auch das Saisonfinale.

Eintracht Norderstedts U17 belegt derzeit in der Regionalliga Nord den fünften Tabellenplatz, was ebenso für eine Teilnahme an Aufstiegspartien berechtigen würde – vermutlich gegen den 1. FC Magdeburg oder Rot-Weiß Erfurt. Der SC Concordia auf Rang vier hat nur einen Punkt Vorsprung, während die Top drei allesamt zweite Mannschaften von Bundesligisten sind. Das große Plus der Eintracht ist hier das Restprogramm, denn vier der fünf verbleibenden Begegnungen finden auf heimischem Kunstrasen statt.

Den Anfang macht die Partie gegen den Tabellenführer VfL Wolfsburg II am Sonnabend (13.30 Uhr). „Es muss ein Trumpf sein, dass wir noch vier Heimspiele haben“, sagt Trainer Matthias Dieterich, der momentan allerdings im Offensivbereich Verletzungssorgen hat. Gerade die Rückkehr seines besten Torschützen Jan Zimmermann würde dem Team einen Schub geben. „Wenn er einen guten Tag hat, kann er ein Spiele entscheiden“, so Dieterich.

Die Vereinsverantwortlichen suchen ein adäquates Stadion in Norderstedt

Während die Jugendfußballer in den kommenden Wochen ihr Schicksal also in eigenen Händen halten, ist der Verein in einer ganz anderen Frage auf Mithilfe angewiesen. Denn noch sind die Lizenzunterlagen unvollständig. Was fehlt, ist ein adäquates Stadion für einen oder zwei Bundesligisten, da ein Kunstrasen anders als in den Junioren-Regionalligen nicht als Hauptplatz erlaubt ist. Das Edmund-Plambeck-Stadion soll nicht genutzt werden, da dort ab Sommer nicht nur die Eintracht, sondern bekanntermaßen auch die zweite Mannschaft des FC St. Pauli beheimatet ist. Theoretisch hätte eine DFB-Spielklasse zwar Vorrang, doch faktisch hat die Herren-Regionalliga Priorität – auch, weil kein anderer Platz in Norderstedt die strengen Sicherheitsanforderungen erfüllen würde.

Das wäre im Nachwuchsbereich anders. So müssten die Eintracht-Junioren im Falle eines Aufstiegs wahrscheinlich umquartiert werden. Optionen gäbe es mit den Anlagen des Glashütter SV, des SV Friedrichsgabe oder des TuRa Harksheide – hier müssten sich die Clubs jeweils untereinander einig werden.

Eine vierte Variante wäre schließlich das städtische Moorbekstadion, wobei es hier bisher keine Anfrage gegeben hat. Nur als äußerste Notlösung käme es wiederum in Betracht, im Edmund-Plambeck-Stadion maximal drei Teams spielen zu lassen.