Die spektakuläre Enduro-Veranstaltung gehörte fast 40 Jahre lang zum Motorsportkalender von Kaltenkirchen

Kaltenkirchen. Wer an Endurosport denkt, hat heulende Motoren, Benzingeruch, Schlammspritzer und waghalsige Sprünge im Hinterkopf. Wenn das Ganze im Zusammenhang mit Kaltenkirchen genannt wird, fällt sofort der Begriff Onkel Toms Hütte. Die legendäre Zweitagefahrt verbinden vor allem ältere Motorsportfreunde mit der Stadt im Kreis Segeberg.

40 Jahre lang war Onkel Toms Hütte zu Ostern der sportliche Höhepunkt für die Menschen aus Kaltenkirchen und den umliegenden Gemeinden. Am Start waren Endurofahrer aus ganz Deutschland, aber auch aus dem benachbarten Ausland. Austragungsort war die Gegend zwischen Kaltenkirchen und Lentföhrden. Der absolute Höhepunkt war in späteren Jahren das abschließende Supercross auf dem Bundeswehrübungsgelände Moorkaten, der „Sandwüste“ des Nordens.

1997 musste der veranstaltende Motorsportclub Kaltenkirchen zunächst die Segel streichen. Die Bundeswehr stellte das Terrain nicht mehr zur Verfügung, eine geeignete Ausweichstrecke wurde aufgrund immer höherer Umweltschutzauflagen nicht gefunden.

2003 knatterten die Motoren noch einmal in Kaltenkirchen, doch dann war wieder Schluss. Bis heute: Monika Henning, seit einem Jahr Vorsitzende des MSC Kaltenkirchen, will die alte Tradition erneut aufleben lassen. „Onkel Toms Hütte soll wieder regelmäßig stattfinden“, sagt die engagierte Clubchefin. Unterstützt wurde die 61-Jährige dabei vor allem von Schriftwart Christian Tesdorff. „Er kennt hier viele Landwirte, die unsere Idee unterstützen und uns ihre Grundstücke zur Verfügung stellen“, sagt Monika Henning, deren Vater Wilhelm den Verein von 1967 bis 1976 leitete. Sie versichert, dass vor allem Umweltschutz groß geschrieben wird. „Die Motorräder sind sauberer als früher. Reparaturen und das Auftanken dürfen nur auf Gummimatten erfolgen“, sagt Monika Henning.

Bei der Neuauflage von Onkel Toms Hütte am Sonntag, 30. März, wird es zunächst nur eine Eintagesfahrt geben. „Ich habe den Teilnehmern aus Schweden und den Niederlanden von vornherein gesagt, dass die neue Enduro-Veranstaltung nicht die gleiche sein wird wie vor 30 Jahren. Trotzdem wollten sie einmal da fahren, wo ihre Eltern gestartet sind.“

Mit 180 Startern hat der MSC für 2014 sein organisatorisches Limit erreicht

180 Endurofahrer, unter anderem aus den Niederlanden und aus Schweden, haben sich angemeldet. Damit sind die Veranstalter am Limit. „Uns stehen nicht mehr Transponder zur Verfügung“, sagt Monika Henning. Diese sind nötig, um die Zeiten der Fahrerinnen und Fahrer zu messen.

Die Teilnehmer der Enduro-Rallye müssen insgesamt 140 Kilometer auf vier Runden zurücklegen. Vier Wertungsprüfungen stehen an, diese müssen die Fahrer möglichst schnell absolvieren. Das Rennen wird zudem als ein Lauf zur Enduro-Landesmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommerns gezählt.

Das Gelände ist ein Mix aus Maisacker, Wald und natürlichen Hindernissen. Wer stecken bleibt, muss sich aus eigener Kraft befreien. Start und Ziel ist auf dem Festplatz im Kaltenkirchener Freizeitpark. Der erste Start erfolgt um 10 Uhr. Vorher werden Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause und sein Nützener Amtskollege Klaus Brakel die Strecke feierlich eröffnen. Die Siegerehrung ist für 17 Uhr vorgesehen.