Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg siegen in Notbesetzung beim HSV Hannover mit 30:22 (14:8)

Henstedt-Ulzburg. Nein, das „M-Wort“ ist im Sprachgebrauch von Tobias Skerka, Trainer der Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg, auch nach dem 30:22 (14:8)-Triumph beim HSV Hannover nicht zugelassen. Dabei haben seine Männer in diesen 60 Minuten alles dafür getan, um auch dem Rest der Liga klarzumachen, dass in dieser Saison der Nordstaffel-Meister nur die „Frogs“ werden können.

Argument eins, Stärke in der Not: Obwohl mit Kreisläufer Steffen Köhler, Rechtsaußen Christoph Wischniewski sowie Abwehr-Bollwerk Florian Bitterlich gleich drei wichtige SVHU-Akteure wegen eines fiebrigen Infektes fehlten, war beim Titelaspiranten kein Leistungseinbruch festzustellen.

Über 52 Minuten dominierten die Gäste das Match in der Misburg Sporthalle von Hannover und lagen vom 2:1 (2.) an stets in Führung. „Als unser Sieg mit einer Zehn-Tore-Führung nur knapp zehn Minuten vor Schluss sicher war, haben wir durchgewechselt, auch unseren A-Jugendlichen Arnd Sasse und Lars Böge Einsatzzeit gegeben und naturgemäß bei dem Vorsprung ein wenig die Zügel schleifen lassen“, sagte Skerka, „unter Kontrolle hatten wir die Partie aber über die volle Dauer.“

Argument zwei, die Lernfähigkeit: Im Hinspiel hatten die Hannoveraner den SVHU mit ihrer unorthodoxen Spielweise, nämlich im Angriff den Torhüter auszuwechseln und mit sieben Feldspielern zu attackieren, an den Rand der Niederlage gebracht.

Vor dem Rückspiel in Hannover gab es eine genaue Videoanalyse des Gegners

Dieses Mal hatten die Henstedt-Ulzburger eine gezielte Vorbereitung mit der Video-Analyse eigener Fehler aus dem ersten Aufeinandertreffen und auch der Herangehensweise anderer, gegen den HSV Hannover erfolgreicher Kontrahenten betrieben. „Amen Gafsi und ich haben uns auch den 31:26-Sieg der Handballfreunde Springe über den HSV angesehen und daraus unsere Schlüsse gezogen“, sagte Skerka, „so haben wir uns für eine 5:1-Abwehr entschieden, in der Matthias Karbowski als vorgezogener Spieler sehr effizient gegen den siebten Mann agiert hat.“

Argument drei, die Flexibilität: Praktisch jeder SVHU-Spieler ist neben seiner Spezialposition auch in anderer Rolle wirkungsvoll einzusetzen. An diesem Tag zeigte dies Mittelmann Karbowski, der anstatt auf der Spielmacherposition nun für den erkrankten Christoph Wischniewski als Rechtsaußen antrat und sich viermal in die Torschützenliste eintrug.

Argument vier, die Reife: Eine gute „B-Note“ ist mittlerweile für die SVHU-Männer nachrangig geworden, das Ergebnis zählt. So wird ein Spielplan fast immer konsequent durchgezogen; kurzzeitige Rückschläge innerhalb einer Partie werden weggesteckt, die Spielstrategie diszipliniert eingehalten. „Wir haben die Partie ganz seriös runtergespielt“, konstatierte dann auch Tobias Skerka, „Hannover hat eigentlich mit diesem Ergebnis sogar noch Glück gehabt, wenn man bedenkt, dass wir nach fünf Minuten bis zum 4:1 bereits dreimal vergeblich einen Wurf ins leere HSV-Tor versucht haben.“

Argument fünf, das Team: Selbst wenn Trainer Skerka – wie nun der Fall gewesen – für eine Woche wegen einer beruflichen Fortbildung das Training nicht leiten kann, ist da mit Amen Gafsi ein von der Mannschaft voll akzeptierter und kompetenter Assistenzcoach, der hervorragende Arbeit abliefert. „Amen hat mich über die gesamte Woche hinweg perfekt vertreten und die Vorbereitung auf Hannover optimal geleitet“, sagte Skerka, „es spricht aber auch für die Mannschaft, dass sie in jeder Konstellation voll mitzieht.“

Genug Gründe also für eine bald gesicherte Meisterschaft der „Frogs“, denen der HSV Hannover an diesem Abend keine Argumente entgegenbringen konnte. Im Gegenteil, die Henstedt-Ulzburger boten ihren mitgereisten Fans auch noch einen weiteren Blick in die mögliche sportliche Zukunft, indem mit Lars Böge nun schon der vierte A-Jugendliche seine Einsatzzeit erhielt und auch wie schon zuvor Arnd Sasse, Finn Nowacki und Malte Schoeps sein erstes Drittligator erzielte.

So blieb Tobias Skerka nur, ein „extra Kompliment“ an sein Team für diesen Auftritt auszusprechen, um sodann gleich zur Tagesordnung und den nächsten Gegner zurückzukommen. „In einer Woche treffen wir auf den abstiegsbedrohten VfL Fredenbeck, die haben grad durch den 35:21-Sieg in Burgdorf Morgenluft geschnuppert“, sagte der SVHU-Trainer, „die werden alles geben und um ihre Chance kämpfen. Wir müssen also auch diese Woche wieder konzentriert arbeiten.“

Spielverlauf: 1:1, 1:4 (4.), 2:6, 4:9 (17.), 5:12, 6:14 (25.), 8:14 – 10:17, 11:20 (38.), 14:22, 16:25 (48.), 18:28 (53.), 20:29, 22:30.Tore des SVHU: Lasse Kohnagel und Lars-Uwe Lang (je 6), Tim Völzke (5), Matthias Karbowski (4), Nico Kibat (4/davon 2 Siebenmeter), Jens Thöneböhn (3), Jan Peveling und Lars Böge (je 1).Tabelle der 3. Liga Nord1. SV Henstedt-Ulzburg (41:5 Pkt./764:596 Tore), 2. HF Springe (34:14/702:640), 3. TSV GWD Minden II (31:17/758:689), 4. Füchse Berlin II (30:18/721:701), 5. HSG Handball Lemgo II (28:20/766:700), 6. SV Beckdorf (28:20/615:757), 7. VfL Potsdam (27:21/615:624),8. TS Großburgwedel (26:22/692:678), 9. HSV Hannover (24:24/703:713), 10. THW Kiel II (23:23/712:722), ...,13. TSV Burgdorf II (17:31/677:675,14. VfL Fredenbeck (14:32/664:727), 15. ATSV Habenhausen (9:39/638:771), 16. MTV Altlandsberg (6:42/601:746).