Der 38 Jahre alte Angreifer verlässt den Regionalligisten im Sommer und sucht einen neuen Club im Hamburger Raum

Norderstedt. Es dauert nicht einmal mehr einen Monat, ehe der älteste Spieler der Fußball-Regionalliga Nord am 8. April seinen 39. Geburtstag feiert. Dann wird Jürgen Tunjic von Eintracht Norderstedt im Mittelpunkt stehen bei Familie und Freunden. Ein Gefühl, dass er auf dem Rasen derzeit so selten wie nie zuvor in seiner Laufbahn erlebt. Noch in der vergangenen Saison war Tunjic mit 21 Saisontoren mit weitem Abstand der treffsicherste Norderstedter, allgemein zählt er seit langer Zeit zu den besten und prominentesten Angreifern in der Hamburger Amateurszene.

Doch nach dem Aufstieg veränderte sich sein Status. Nicht innerhalb der Mannschaft, denn der Routinier ist weiterhin hoch angesehen. Aber wenn Trainer Thomas Seeliger seine Startformationen bekanntgegeben hat, musste Tunjic so manche Enttäuschung hinnehmen. Achtmal begann er eine Partie, 14-mal wurde er eingewechselt, überhaupt nur sechsmal spielte der Stürmer ein Match komplett durch. „Es ist das erste Mal in meiner Karriere, dass ich kein Stammspieler bin“, sagt Jürgen Tunjic. Drei Tore, jeweils als Joker, sind ihm immerhin gelungen – Highlight war der späte Siegtreffer zum 2:1 gegen den SV Meppen am 13. Oktober.

Freimütig gibt er zu, dass es für ihn als Reservist auch zuletzt, als die Eintracht zwei Derbys in Folge gewinnen konnte, eine schwierige Situation war. Denn Tunjic durfte lediglich in den letzten Sekunden gegen den HSV II mitwirken, während er im Duell mit dem FC St. Pauli II nicht berücksichtigt wurde. „Klar, man freut sich für die Mannschaft, aber persönlich ist es etwas anderes, ein anderes Gefühl.“ Mittlerweile hat ihm der Verein signalisiert, dass ab Sommer ohne ihn geplant wird. Eine Überraschung ist das nicht mehr.

„Natürlich bin ich enttäuscht, ich würde gerne hier bleiben. Und meine Leistung habe ich immer gebracht“, sagt Jürgen Tunjic. „Aber meine Karriere werde ich deswegen nicht beenden. Zwei Jahre spiele ich auf jeden Fall noch.“ Hamburgs Amateurclubs wissen längst, dass ein nachgewiesener Torjäger auf dem Markt ist. „Es muss alles passen. Dann würde ich auch zu einem Landesligisten nicht nein sagen.“

Dass der Abschied nach zwei Jahren an der Ochsenzoller Straße feststeht, bedeutet indes nicht, dass Tunjic nun die Zügel schleifen lässt. „Ich ziehe das Ding hier durch. Ich will auf keinen Fall als Absteiger gehen.“

Setzt die Eintracht ihren nach der Winterpause eingesetzten Trend fort, wird sich dieser Wunsch wohl erfüllen. Nach vier ungeschlagenen Partien in Serie spielt der Tabellenelfte am Sonntag (14 Uhr, Sparkassen-Arena) beim zweitplatzierten Goslarer SC. Im Hinspiel nahm dieses Spiel einen überraschenden Verlauf, als Norderstedt den damaligen Spitzenreiter 2:1 bezwang.