Der Schachklub Norderstedt verteidigt mit einem 4:4 gegen den Hamburger SK II Platz eins in der 2. Bundesliga

Norderstedt. Der Schachklub Norderstedt setzt bei seinem Vorhaben, den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga zu schaffen, weiter erfolgreich auf die Eichhörnchentaktik. Mit einem 4:4-Unentschieden bei der zweiten Mannschaft des Hamburger SK, dem zweiten Remis innerhalb von 14 Tagen, verteidigte der SKN die Tabellenführung in der 2. Bundesliga Nord.

Die Ausgangssituation vor den letzten beiden Spieltagen verspricht Spannung pur. Bis auf die schon als Absteiger feststehenden Teams des SK Johanneum Eppendorf und des SC Tempo Göttingen liegen alle anderen Vereine ungewöhnlich dicht beisammen. „Theoretisch können sogar wir noch absteigen“, sagte SKN-Mannschaftsführer Christian Michna, um gleich darauf hinzuzufügen: „Allerdings ist diese Variante sehr, sehr unwahrscheinlich.“

Der Norderstedter Trumpf im Meisterschaftsrennen ist das ausgezeichnete Brettpunktverhältnis. „Wir haben aktuell 4,5 Zähler mehr auf dem Konto als der Tabellenzweite SSC Rostock 07. Das ist so kurz vor dem Saisonende und bei einem ähnlichen Restprogramm eine ganze Menge Holz“, so Michna. Wenn die Norderstedter also ihre letzten beiden Wettkämpfe gegen die zweite Mannschaft des SV Werder Bremen (16. März) und den Lübecker SV (6. April) gewinnen, stünde der Rückkehr ins Oberhaus nach nur einem Jahr Abstinenz nichts mehr im Wege – zumindest unter normalen Umständen.

Sicher ist schon jetzt: Sollten die Denksportler des SKN ihr ambitioniertes Vorhaben in die Tat umsetzen können und tatsächlich die Staffelmeisterschaft nach Norderstedt holen, wird der Verein sein Aufstiegsrecht auf jeden Fall wahrnehmen. „Wir wissen zwar, dass wir dann wie schon 2012 nicht mehr als eine Fahrstuhlmannschaft und aller Voraussicht nach Abstiegskandidat Nummer eins sein würden“, sagte der Vereinsvorsitzende Rüdiger Schäfer, „aber das stört unsere Spieler nicht.“

Ebenfalls geklärt sind die Rahmenbedingungen: Geld für Verstärkungen ist nicht vorhanden. „Der Verein würde die Mannschaft in allen organisatorischen Dingen unterstützen, aber finanziell haben wir absolut keinen Spielraum“, so Schäfer. Den Etat für ein Jahr Bundesliga beziffert er auf etwa 20.000 Euro. Den Löwenanteil verschlingen dabei die Benzin-, Bahn- und Übernachtungskosten für die Auswärtsfahrten. „Da müssen stets acht bis zehn Personen untergebracht werden, und das ist eben nicht billig.“

Etablierte Bundesligavereine, allen voran der deutsche Abonnementmeister OSG Baden-Baden, können über solche Zahlen nur schmunzeln. Mit schachbegeisterten Sponsoren im Rücken ist es bei den nationalen Top-Clubs üblich, zeitgleich mehrere Weltklassespieler einzusetzen.

Der Hoffnungsträger des SK Norderstedt für den Fall des Aufstiegs kommt aus Polen und heißt Michal Olszewski. Der Großmeister gewann im Duell mit der zweiten Mannschaft des Hamburger SK seine Partie am Spitzenbrett gegen Georgios Souleidis. Rüdiger Schäfer: „In der Bundesliga würden wir ihn sicherlich etwas öfter als bisher holen.“

Die übrigen Zähler gegen den Kontrahenten aus der Hansestadt verbuchten Christian Michna mit einem kampflosen Sieg sowie Aljoscha Feuerstack, Suren Petrosian, Arne Jochens und Falko Meyer, die allesamt remisierten.

Hamburger Schachklub II – Schachklub Norderstedt 4:4.Georgios Souleidis – Michal Olszewski 0:1; Frank Bracker – Aljoscha Feuerstack 0,5:0,5; Malte Colpe – Marta Michna 1:0; Judith Fuchs – Suren Petrosian 0,5:0,5; Norbert Sehner – Viktor Polischuk 1:0; Paul Doberitz – Christian Michna kampflos 0:1; Julian Kramer – Arne Jochens 0,5:0,5; Sven Bakker – Falko Meyer 0,5:0,5.Tabelle der 2. Bundesliga Nord nach dem 7. Spieltag1. Schachklub Norderstedt (10 Punkte/34,5 Brettpunkte), 2. SSC Rostock 07 (10/30), 3. Schachfreunde Berlin II (8/33), 4. Hamburger SK II (8/29), 5. Lübecker SV (8/28), 6. SC Kreuzberg (8/26), 7. SV Werder Bremen II (7/31), 8. SK Zehlendorf (7/29), 9. SK Johanneum Eppendorf (3/21), 10. SC Tempo Göttingen (1/18,5).