Der TuS Hartenholm überrascht am 22. Spieltag der Schleswig-Holstein-Liga mit einem 1:0 gegen den SV Todesfelde

Hartenholm. Es sind normalerweise die Torschützen wichtiger Fußballspiele, die langfristig in Erinnerung bleiben, und nicht die Vorbereiter. Jeder Fan weiß, wer „sein“ Team zum WM-Titel, zur Meisterschaft, zum Aufstieg geschossen hat – oder zum Derbysieg in der Schleswig-Holstein-Liga.

Tim Ollenschläger sorgte mit dem 1:0 gegen den SV Todesfelde nach 84 Minuten für einen gleichermaßen gelungenen wie auch überraschenden Start des TuS Hartenholm nach fast dreimonatiger Winterpause. Inmitten des Trubels vergaß Rechtsaußen Ollenschläger allerdings keinesfalls, wer ihn mit einem präzisen Zuspiel in den Rücken der Abwehr geschickt und den gekonnten Lupfer über Gästekeeper Joshua Du Preez ermöglicht hatte. „Das war ein Superpass von Marc Jürgensen, den ich noch vom SV Henstedt-Ulzburg kenne. Er spielt den Diagonalball fast blind, das Tor war dann fast ein Selbstgänger.“

Was insbesondere den Todesfelder Trainer Sascha Sievers ärgerte. Es war erst das schlechte taktische Verhalten nach einem Einwurf auf der linken Mittelfeldseite, das zum entscheidenden Treffer führte. „Jorrit Bernoth verliert den Zweikampf gegen Jürgensen, dabei hätte er Marc nur nach außen abdrängen müssen, damit er keine Möglichkeit mehr hat, den Pass zu spielen.“

So aber unterlag der favorisierte Tabellendritte in einer Begegnung, die nach einhelliger Meinung weder einen Gewinner noch einen Verlierer verdient gehabt hätte. „Es war ein typisches 0:0-Spiel“, sagte Tim Ollenschläger. „Allen war klar: Schießt ein Team das 1:0, ist die Partie entschieden. Ein Unentschieden wäre okay gewesen. Jetzt machen wir die lange Nase“, so Sascha Sievers.

Auch, weil Todesfelde seine wenigen guten Gelegenheiten nicht nutzte. Oliver Zebold, in dieser Saison schon mehrmals Schütze des Führungstreffers, scheiterte an Torhüter Christopher Newe (43.), Florian Petzold am Pfosten (58.), Daniel Schumacher wiederum am starken Hartenholmer Goalie (80.). Auf Seite der Gastgeber hatte zuvor Lennart Holfert per Kopf lediglich die Latte getroffen (62.).

Hartenholms Coach Jörg Schwarzer verzichtet auf Kapitän Martin Genz

Hartenholms Coach Jörg Schwarzer war nach dem Abpfiff erleichtert, hatte er doch mit seiner Startformation durchaus ein wenig gepokert. So saß Kapitän Martin Genz durchgehend auf der Bank, während Thilo Quinting und Marc Jäger erst spät eingewechselt wurden. Schwarzer: „Da waren einige Überraschungen dabei.“ Gerade im Fall von Genz war ein Hauptgrund, dass der zentrale Mittelfeldspieler einen Teil der Vorbereitung verletzungsbedingt verpasst hatte.

Ähnlich wie Tim Ollenschläger hob auch Schwarzer den Torvorbereiter und Ex-Todesfelder Marc Jürgensen hervor, der im Winter vom Regionalligisten SV Eichede in den Kreis Segeberg zurückgewechselt war. „Er ist ein Glücksgriff für uns. Marc hat eine gute technische Qualität – der Pass war ein Geniestreich.“

Dass die Hartenholmer nun drei Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz haben, sieht er nüchtern. „Ich denke, dass wir für den Klassenerhalt 38 Punkte benötigen werden. Jetzt haben wir drei geholt, aber das langt noch nicht.“

Todesfelde hat da als Tabellendritter andere Sorgen. Nachdem der zweitplatzierte Preetzer TSV tags zuvor mit 0:6 gegen Spitzenreiter VfB Lübeck untergegangen war, hätte der SVT vorrücken können. „Es ist einfach ärgerlich. Wir haben jetzt mehrfach Platz zwei auf dem Silbertablett serviert bekommen“, so Sascha Sievers. „Aber wenn wir eine richtige Spitzenmannschaft sein wollen, müssen wir in solchen Situationen auch liefern.“

Tor: 1:0 Tim Ollenschläger (84.).

TuS Hartenholm: Newe – Delfs, Johannsson, Bruhn, Oldenburg (70. Jäger) – M. Möller, Jürgensen, Burmeister – Ollenschläger (90.+2 Quinting), Holz (52. Holfert), Jaacks.

SV Todesfelde: Du Preez – Haldau, Petzold, Lembke, Hamann – Schumacher, Bernoth, Testa – Zebold (83. P. Möller), Lübcke (64. Fröhlich) – Studt.

Zuschauer: 561.

Tabelle: 1. VfB Lübeck (57 Punkte/67:10 Tore), 2. Preetzer TSV (38/53:35), 3. SV Todesfelde (36/42:24), 4. PSV Neumünster (35/55:31), 5. TSV Altenholz (35/48:31), ..., 13. SV Eichede II (25/28:44), 14. TuS Hartenholm (23/28:41), 15. TSV Schilksee (20/23:34), ..., 18. HeikendorferSV (8/15:58).