Eintracht Norderstedt trennt sich in der Regionalliga Nord trotz Überlegenheit nur 1:1 von Hannover 96 II

Norderstedt. Die Rechnung ist simpel, ließe sich bis zum Saisonende weiterführen und würde letztlich wahrscheinlich ein weiteres Jahr Regionalliga Nord für die Fußballer von Eintracht Norderstedt bedeuten. „Im Vergleich zur Hinrunde haben wir drei Punkte mehr geholt“, sagte Trainer Thomas Seeliger nach dem 1:1 (1:0) gegen die U23 von Hannover 96.

Fünf Rückrundenpartien sind vorbei, die Garstedter haben fünf Zähler eingeheimst. Jeder davon ist ein Mosaiksteinchen für das noch lange nicht vollendete Gesamtkunstwerk Klassenerhalt. Und Beharrlichkeit dürfte weiter eine wichtige Tugend sein. Auch, wenn – wie nun am 22. Spieltag – die Belohnung manchmal wenig zufriedenstellend ist.

Dies unterstrich Angreifer Jürgen Tunjic, der den zuletzt glücklosen Jan Lüneburg ersetzt hatte, aber kaum einmal im Strafraum zum Abschluss gekommen war. „Dieses Spiel müssen wir eigentlich gewinnen, gerade mit unseren Chancen in der ersten Halbzeit.“

Denn wie zuvor im Training geprobt, griff die Eintracht energisch über die Flügel an und fand zahlreiche Lücken in der Gästeabwehr. Über links lieferte sich Norderstedts Dane Kummerfeld intensive Duelle mit Christopher Avevor, auf der rechten Außenbahn gab es viele Vorstöße des erst 18 Jahre alten Rechtsverteidigers Juri Marxen – dessen Gegenspieler Niklas Teichgräber war übrigens ebenso jung, genauso wie zwei weitere 96-Talente.

Das Debüt-Tor von Neuzugang Deran Toksöz war nach 24 Minuten die Konsequenz einer mutigen Anfangsphase. Zunächst war Philipp Koch mit einem Freistoß aus halblinker Position an Hannovers Keeper Tom Schmidt gescheitert, ehe Toksöz aus kurzer Distanz entschlossen abstaubte. Bis zur Pause stürmte nun fast ausnahmslos Norderstedt. Gleich mehrfach Linus Meyer, Tunjic, Toksöz oder Marius Browarczyk – sie alle hätten einen zweiten Treffer nachlegen können.

Denkbar unglücklich hingegen der Ausgleich: Nachdem Hannover einige Zweikämpfe auf der rechten Norderstedter Abwehrseite gewonnen hatte, überlief Yannik Schulze alle Kontrahenten und traf mit einem von Marin Mandic abgefälschten Schuss in die Torwartecke (50.). Und auch wenn 96 nun aggressiver wurde und früher störte – fast alle weiteren Gelegenheiten hatte wiederum die Eintracht. Äußerst knapp wurde es in der 75. Minute – nur die Latte verhinderte ein Eigentor des Hannoveraners Daniel Bauer.

„Aus unserer Sicht haben wir zwei Punkte verschenkt. Wenn man das Chancenverhältnis sieht, hätten wir schon zur Halbzeit 2:0 führen müssen. Wir waren aktiver und dem Sieg näher“, sagte Thomas Seeliger. „Und damit hätten wir uns etwas frei machen können von den Abstiegsplätzen.“

Doch es bleibt spannend. Durch das Remis gegen Hannover verbesserte sich die Eintracht immerhin auf Rang 13 und hat weiterhin drei Zähler Vorsprung auf den SV Eichede, der sich parallel 1:1 vom BV Cloppenburg trennte und als 17. den ersten Abstiegsplatz belegt.

Damit die Kalkulation mit der Verbesserung gegenüber der Hinrunde hält, wird Norderstedt in den nächsten drei Wochen fleißig auf fremden Plätzen punkten müssen. Nun stehen zunächst die Derbys beim Hamburger SV II (2. März, 15 Uhr) und dem FC St. Pauli II (8. März, 14 Uhr, Millerntorstadion) auf dem Spielplan, dann geht es zum Tabellenzweiten Goslar (16. März, 14 Uhr). Im Herbst hatte die Eintracht den HSV (1:0) sowie Goslar (2:1) besiegt und sich 2:2 von St. Pauli getrennt.

„Heute kann man das aber nicht mehr vergleichen. Die Mannschaften haben sich entwickelt“, so Thomas Seeliger, der aber optimistisch schloss: „Wir können mit breiter Brust in die nächsten Aufgaben gehen.“

Tore: 1:0 Deran Toksöz (24.), 1:1 Yannik Schulze (50.). Eintracht Norderstedt: Höcker – Marxen, Eglseder, Mandic, Kummerfeld – Koch (79. Kunath) – Meyer, Browarczyk, Toksöz, Nadler (89. Güner) – Tunjic (82. Lüneburg). Zuschauer: 375. Tabelle der Regionalliga Nord: 1. VfL Wolfsburg II (45 Punkte/55:20 Tore), 2. Goslarer SC (45/48:25)..., 11. Hannover 96 II (23/36:36), 12. FC St. Pauli II (23/30:38), 13. Eintr. Norderstedt (22/29:37), 14. Eintr. Braunschweig II (22/21:32), 15. HSV II (21/35:41), 16. SV Wilhelmshaven (20/21:31), 17. SV Eichede (18/29:41), 18. SC Victoria (17/17:49).