Nach einjähriger Verletzungspause wird der 16 Jahre alte Leichtathlet Vize-Landesmeister im Siebenkampf der Altersklasse U18

Hamburg. Mehrkämpfer Lasse Prüß (SC Rönnau 74) befand sich mitten in der Anlaufphase zu seinem Stabhochsprung-Versuch über 3,40 Meter, als sich Nachwuchstrainer Ralph Meyer eilig wegdrehte und gemeinsam mit Betreuer Mike Schlabinger in der Hamburger Leichtathletikhalle an eine Fensterfront verzog. Das lag aber nicht etwa daran, dass der Leichtathletik-Coach seinen Schützling bei den Landes-Mehrkampfmeisterschaften nicht beobachten wollte.

„Wir gucken uns per Livestream im Internet das 200-Meter-Finale der Deutschen Jugendmeisterschaften in Sindelfingen an. Und in der Ecke ist der Empfang besser“, sagte Meyer schmunzelnd. Der Grund für das Interesse: Mit Anna-Sophie Bellerich ging auch eine Starterin des SC Rönnau 74 auf Medaillenjagd.

Lasse Prüß bekam vom Lauf seiner Vereinskameradin und deren viertem Platz nichts mit, er konzentrierte sich auf seinen ersten Mehrkampf nach einer fast einjährigen Verletzungspause. Der Gymnasiast hatte lange überlegt, ob er bei den Titelkämpfen überhaupt starten sollte, entschied sich aber nach den letzten guten Einzelergebnissen dafür. „Ich muss ja noch einen Leistungsnachweis erbringen, um im Landeskader zu bleiben“, sagte der 16-Jährige. Hinter dem Sieger Lennard Biere (MTV Heide, 5102) landete Prüß mit 4863 Punkten auf dem zweiten Platz in der Gesamtwertung der Altersklasse U18 und schaffte damit die geforderten 4500 Zähler locker.

Ralph Meyer bescheinigte Lasse Prüß anschließend ein gelungenes Comeback. Im 60-Meter-Sprint (7,49 Sekunden) und im Kugelstoßen (14,41 Meter) schaffte sein Schützling neue Bestleistungen, im Weitsprung lieferte er eine stabile Leitsung ab und war mit 6,46 Metern nicht weit von seinem persönlichen Rekord (6,60 Meter) entfernt.

„Beim Hochsprung hatte Lasse Probleme mit seinem rechten Fuß. Wir haben ihn bei 1,85 Metern aus dem Wettkampf genommen, um nichts zu riskieren“, so Meyer. Im Stabhochsprung probierte Prüß einen neuen Carbonstab aus und änderte seine Griffposition. Mit den übersprungen 3,50 Metern war der Gymnasiast aus Negernbötel zufrieden. Er beendete den ersten Siebenkampf des Jahres mit einem couragierten 1000-Meter-Lauf (2:51,96 Minuten).

Im Fünfkampf der weiblichen Jugend U16 landete Jaqueline Eylmann (SV Friedrichsgabe) mit 2475 Zählern vor ihrer Vereinskameradin Anna Lindenau (2425) auf Platz drei der Schleswig-Holstein-Wertung. Hamburger Vizemeister wurde das U16-Team der LG Alsternord. Um ein Haar hätten Daniela Schumann, Jana Renken und Eleen Göhre sogar den Dauerrivalen Hamburger SV in der Verbandswertung geschlagen. Am Ende fehlten ihnen 38 Punkte.

Dass die Hamburger Leichtathletikhalle am zweiten Tag richtig gut gefüllt war, lag an der Tatsache, dass die Senioren der Landesverbände Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern parallel zu den Mehrkampfmeisterschaften ihre Einzeltitelkämpfe ausrichteten.

Die Routiniers der LG Alsternord fuhren dabei neun erste Plätze ein. Klaus Gailus, der erstmals in der Altersklasse M70 starten durfte, gewann über 60 Meter und setzte sich auch im 200-Meter-Rennen durch. Siegreich waren zudem Viktor Meier (M60) über 800 und 3000 Meter, in der Klasse M70 die 4x200-Meter-Staffel der Startgemeinschaft Alsternord/SV Polizei, Hartmann Knorr (M70) über 800 Meter und Ingeborg Thoma (W60), die sich ohne Konkurrenz die Titel über 60 Meter, im Hoch- und im Weitsprung sicherte. In zwei Wochen geht’s für die „Oldies“ nun zur DM nach Erfurt.

Dort startet dann auch Mike Schlabinger. Der Nachwuchstrainer des SCRönnau 74 wurde im Hochsprungwettbewerb der Altersklasse M40 mit 1,68 Metern Vizemeister. Gern würde der 44-Jährige auch mit einer Sprintstaffel an Wettkämpfen teilnehmen, doch ihm fehlen die Mitstreiter. Schlabinger: „Wer Lust hat, mit mir zu laufen, kann sich gerne direkt beim SC Rönnau74 melden.“ Die Geschäftsstelle ist telefonisch unter der Nummer 04551/999842 erreichbar.