Es sind die vielleicht besten Sitzplätze der Fußball-Regionalliga Nord.

Wilhelmshaven. Im VIP-Bereich des SV Wilhelmshaven sind die Stuhlreihen mit rotem Polster überzogen, jeder Edelfan hat seinen eigenen Getränkehalter und kann dank einer großen Glasfront das gesamte Jadestadion überblicken. Das Problem war allerdings, dass sich damit das Kinofeeling im Duell der Niedersachsen mit Eintracht Norderstedt erledigt hatte. Die Partie des 21. Spieltags endete torlos – und unzufrieden schienen beide Seiten mit dem Resultat nicht zu sein.

Die Eintracht kann eine knapp 70-minütige Überzahl nicht nutzen

„Wir hatten uns vorgenommen, etwas mitzunehmen. Das ist uns mit dem einen Punkt gelungen. Wir haben unser Ziel erreicht“, lautete das Resümee von Norderstedts Trainer Thomas Seeliger. Dennoch vergaß er nicht, dass bei einer besseren Tagesform durchaus auch ein Auswärtssieg möglich gewesen wäre. Schließlich befand sich sein Team nach einer Gelb-Roten Karte für den Wilhelmshavener Verteidiger Dario Fossi seit der 24. Minute in Überzahl. „Wir konnten das nicht nutzen, weil wir im Spielaufbau viel zu behäbig waren und zudem zu wenig über die Flügel gekommen sind“, sagte Seeliger.

Wiederholt wies er von der Seitenlinie lautstark auf die Mankos hin, doch Besserung trat kaum ein. „Die Wilhelmshavener standen in der Defensive gut, sie haben es uns nicht einfach gemacht“, sagte Deran Toksöz, der sich im Norderstedter Mittelfeld in vielen Zweikämpfen aufgerieben hatte. In seiner besten Offensivszene scheiterte er mit einem Flachschuss an SVW-Keeper Aaron Siegl (78.); den Abpraller schob der eingewechselte Jan-Philipp Rose zwar ins Tor, er stand dabei allerdings im Abseits.

Mit einem Freistoß aus 25 Metern fand Rose in der 82. Minute erneut in Siegl seinen Meister. Sekunden vor dem Abpfiff dann Aufregeung im Norderstedter Strafraum: Eintracht-Schlussmann Johannes Höcker glänzte, indem er einen Distanzschuss von Giacomo Serrone mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte. Weil zudem der Wilhelmshavener Alessandro Ficara mit einem Pfostenschuss Pech hatte (72.), ist es nicht überraschend, dass Thomas Seeliger vorsichtig einverstanden war mit dem Unentschieden.

In der Regionalliga-Tabelle belegt der Aufsteiger weiterhin Platz 14

In der Tabelle hält die Eintracht somit ihren 14. Platz. Es war ein Wochenende des Stillstands in der zweiten Hälfte des Klassements, da lediglich der FC St. Pauli II durch ein 2:0 gegen die U23 des Hamburger SV gewinnen konnte. Kalkuliert man damit, dass die Wilhelmshavener Zwangsrelegation Bestand haben wird, beträgt Norderstedts Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang – dort befindet sich der SV Eichede – drei Punkte.

Gelb-Rote Karte: Dario Fossi (SV Wilhelmshaven/24./wiederholtes Foulspiel). Zuschauer: 327. Eintracht Norderstedt: Höcker – Marxen, Eglseder, Mandic, Kummerfeld – Koch – Kunath, Meyer (75. Tunjic), Toksöz, Nadler – Lüneburg (67. Rose).