Die Fußballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg werden Vize-Landesmeister in der Halle und steuern mit gestärktem Kader der Regionalliga entgegen

Lübeck. Es war für Claus Rath, den Trainer der Regionalliga-Fußballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg, nicht schwierig, der 0:1-Finalniederlage gegen Ligakonkurrent und Tabellenführer Holstein Kiel bei den Hallen-Landesmeisterschaften auch Gutes abzugewinnen. Schließlich hatten sich seine Spielerinnen vor einigen Hundert Zuschauern in der gut besuchten Hansehalle über das gesamte Turnier hinweg stark präsentiert und eigentlich den besten Hallenfußball aller acht Mannschaften geboten.

„Ich bin rundum mit dem Auftreten unserer Mannschaft zufrieden. Wir haben uns in der Vorrunde von Spiel zu Spiel gesteigert und sind dabei ohne Gegentor geblieben“, sagte Rath, „und auch das Halbfinale gegen den SSC Hagen Ahrensburg haben wir anfangs überlegen gestaltet. Nur leider haben wir da bereits nach neun Minuten das Fußballspielen eingestellt.“

Doch auch so langte es für die agilen und lauffreudigen Henstedt-Ulzburgerinnen in dieser Partie dafür, gegen den Schleswig-Holstein-Ligisten ebenfalls die Null zu halten und einen 2:0-Sieg einzufahren. Kathrin Patzke hatte mit einem Doppelschlag in der 1. Minute (das 1:0 wurde jedoch offiziell als Eigentor durch Lisa Stein-Schomburg gewertet) bereits den Endstand erzielt,aber es bedurfte einer gewissen Portion Glück bei zwei Pfostenschüssen sowie einiger starker Paraden durch Berith Voigt im SVHU-Tor, um den Finaleinzug zu schaffen.

Vielleicht hatten die Spielerinnen ja ähnlich düstere Gedanken wie ihr Coach gehegt und sich so selber ausgebremst? „Im letzten Jahr haben wir hier an gleicher Stelle gegen Ahrensburg auch das Halbfinale dominiert und sind dann wegen eines dummen Gegentores nicht ins Endspiel gekommen“, sagte Claus Rath, „so gut unsere Vorrunde auch mit drei ‚Zu-Null-Siegen’ gewesen war, vor diesem Spiel hatte ich den größten Respekt.“

Doch die Sorgen waren unnötig, der Finaleinzug gelang, und nun war wirklich Respekt angebracht. Im Endspiel erhielten die SVHU-Frauen vom Team aus der Landeshauptstadt eine Lektion darin, wie eine Leistungssteigerung auf den Punkt hin aussieht.

Hatten die Kielerinnen in ihrer Vorrundengruppe noch träge, fehlerbehaftet und wenig überzeugend agiert, präsentierten sie sich nun in den folgenden 15 Endspielminuten wirklich meisterwürdig. In der Abwehr wurde spritzig und bissig gekämpft – welche Spielerin auch immer beim SVHU in Ballbesitz kam, es verging keine Sekunde, und sie wurde wirksam von einer Holstein-Kickerin attackiert.

Zwar bekamen die Kielerinnen kaum hochkarätige Torchancen neben dem 1:0-Siegtreffer durch Kati Krohn, aber sie waren klar dominierend. „Da fehlt uns in der Substanz doch ein wenig, um die Big Points gegen einen Gegner wie Kiel zu machen“, sagte Co-Trainer Jürgen Schünemann, „die haben ihre Chance, die sie hatten, auch verwandelt. Das müssen wir noch lernen.“

Doch dass sie auf einem guten Weg sind, haben die SVHU-Frauen, die in der Regionalliga zurzeit nur den zehnten und damit vorletzten Tabellenplatz belegen, in Kiel bereits angedeutet. So gewann Maike Tiarks mit vier Treffern die Torjägerwertung, und Mannschaftsführerin Kathrin Patzke wurde zur besten Spielerin des Turniers gewählt.

Aber wichtiger ist aus Trainersicht, dass sich die Reihen des angewachsenen Lazaretts wieder lichten beziehungsweise Lücken aufgefüllt werden. Zwar ist mit Vera Homp nach ihrer Kreuzbandverletzung in dieser Saison nicht mehr zu rechnen. Dafür aber stehen Alina Witt und Christine Schoknecht nach ihren langen Auszeiten wieder vor dem Sprung in den Kader.

„Leider müssen wir noch drei Wochen auf Carolin Schimmel verzichten, deren Reha sich verzögert“, sagte Claus Rath, „dafür können wir endlich auf unsere Neuzugänge vom FFC Oldesloe zurückgreifen.“ Die Wechselsperren von Kristin Engel und Malin Hegeler (beide Abwehr) sowie Ricarda Brüggen (Mittelfeld) sind nun abgelaufen.

„Mit all diesen Spielerinnen kriegen wir auf einen Schlag einen enormen Qualitätszuwachs“, so Rath, der noch vor den Hallenkreismeisterschaften (16. Februar) einige Freilufttests angesetzt hat. Rath: „Schließlich steht am 23. Februar unser Nachholmatch bei der TSG Burg Gretesch an.“