Der Bramstedter Matthias Prey wird in Frankfurt-Kalbach mit 5734 Punkten hinter Kai Kazmirek Deutscher Vizemeister im Hallen-Siebenkampf

Bad Bramstedt. Zum Frühstück genehmigte sich Matthias Prey ein Omelett, das es in sich hatte. Acht Eier schlug der Leichtathlet des SC Rönnau 74 zu Hause in Bad Bramstedt in die Pfanne, um seinen Hunger zu stillen und die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Trotz eines gehörigen Muskelkaters genoss der 25-Jährige das erste Mahl des Tages und ließ anschließend die Deutschen Hallen-Mehrkampfmeisterschaften in Frankfurt-Kalbach Revue passieren. Der Titelverteidiger wurde im Siebenkampf mit 5734 Punkten nationaler Vizemeister. Besser war nur U23-Europachampion Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied), der auf 6083 Zähler kam.

„Eigentlich wollte ich eine Mehrkampfbestleistung aufstellen, aber ich habe schnell gemerkt, dass das wohl nichts wird“, sagte Prey, der von Beginn an mit muskulären Probleme kämpfte. „In den letzten Tagen vor der DM hatte ich schon Probleme mit meiner rechten Wade. Der Muskel war fest. Mein Physiotherapeut Andrew Pfennig hat daraufhin meine Körperstatik untersucht und dabei unter anderem eine Verschiebung des Beckens festgestellt.“

Richtig locker wurde Matthias Prey aber auch in Frankfurt nicht. Er begann mit guten, aber nicht überragenden Leistungen im 60-Meter-Sprint (7,15 Sekunden) und im Weitsprung (7,59 Meter). In seiner Paradedisziplin blieb Prey 20 Zentimeter hinter seiner Indoor-Topleistung. „Da wäre unter normalen Umständen mehr drin gewesen“, sagte der Thorpe-Cup-Gewinner.

Wie wichtig sein Coach Hinrich Brockmann für ihn ist, stellte der Mehrkämpfer dann im Kugelstoßen fest. Nach zwei Durchgängen mit Weiten von 15,28 und 15,50 Metern hörte der vielseitige Leichtathlet auf die Worte des Landestrainers, der ihm riet, auf die Beinarbeit zu achten. Prey: „Beim Kugelstoßen kommt es nicht nur auf den Oberkörper an.“

Im dritten Durchgang verlängerte der Sportsoldat deshalb seine Angleitphase, wuchtete die 7,25 Kilogramm schwere Kugel auf 16,26 Meter und erzielte so eine neue persönliche Bestweite.

Zwischenzeitlich führte er damit sogar das Gesamtklassement an. Im anschließenden Hochsprung stand dann aber wieder das Absprungbein im Fokus. Zu den Wadenproblemen gesellten sich nun auch Oberschenkelkrämpfe. Um keine Verletzung zu riskieren, mahnten Hinrich Brockmann und Mehrkampf-Bundestrainer Rainer Pottel zur Vorsicht, sodass Matthias Prey nach übersprungener Anfangshöhe von 1,79 Metern den Wettkampftag beendete und sich im Massagezelt durchkneten ließ. „Als ich am nächsten Morgen aufgestanden bin, habe ich mich uralt gefühlt“, sagte Matthias Prey, der den Siebenkampf dennoch fortsetzte und nach dem 60-Meter-Hürdensprint (8,34 Sekunden) und dem Stabhochsprung (4,40 Meter) an dritter Stelle lag.

Um René Stauß (LAV Stadtwerke Tübingen) noch vom Silberrang zu verdrängen, musste Prey im abschließenden 1000-Meter-Lauf einen Vorsprung von rund 100 Metern auf den Konkurrenten herausholen. Der Bramstedter lief ein beherztes Rennen und kam nach 2:43,76 Minuten ins Ziel, Stauß benötigte 2:59,90 Minuten. Wenige Augenblicke später folgte die Bekanntgabe des Endresultats. Mit dem zweiten Platz und der Tatsache, bis zum Schluss durchgehalten zu haben, war Matthias Prey hochzufrieden.

Einen großen Anteil am Gewinn der Vizemeisterschaft hat DLV-Physiotherapeut Rainer Schubert. „Ich war bestimmt fünfmal bei ihm und habe mich mehrfach bei ihm bedankt.“

Neben dem Deutschen Vizemeister waren mit Nils Max (SC Rönnau 74) und Finn Drümmer (Kaltenkirchener TS) zwei weitere Athleten vom KLV Segeberg am Start. Nils Max kam mit 5108 Punkten auf Rang zehn. Finn Drümmer (U20) wurde mit 4577 Zählern Zwölfter. Im Hochsprung schaffte der 17-Jährige mit 1,99 Metern zudem die Qualifikation für die Deutschen Jugend-Einzelmeisterschaften in Sindelfingen in zwei Wochen.

Dort ist auch Sprinterin Anna-Sophie Bellerich (18, SC Rönnau 74) mit dabei. Sie siegte bei den Norddeutschen U20-Meisterschaften in Hamburg mit 24,63 Sekunden über 200 Meter. Auf der 400-Meter-Strecke fehlte ihr am Ende die Kraft, mit 57,17 Sekunden wurde sie Vierte. Silber im U20-Kugelstoßen gewann die Tangstedterin Leoni de Graaf (VfL Oldesloe, 11,62 Meter) vor Catharina Carstensen (LG Alsternord, 10,55 Meter). U20-Bronze gab’s für Lasse Prüß vom SC Rönnau 74 im Hochsprung (1,90 Meter).