Drittliga-Tabellenführer SV Henstedt-Ulzburg verliert 23:28 beim MTV 1860 Altlandsberg. Glück im Unglück: Auch Verfolger HF Springe patzt

Henstedt-Ulzburg. Was war das denn? Die Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg hatten die große Chance, die Tür zur Nordstaffel-Meisterschaft und der damit verbundenen Rückkehr in die 2. Bundesliga ganz weit aufzustoßen. Doch anstatt die 29:36-Schlappe von Verfolger Handballfreunde Springen beim zweiten Team des THW Kiel auszunutzen und sich mit fünf Punkten Vorsprung abzusetzen, erlebte der Tabellenführer in der Erlengrundhalle ein Fiasko und blamierte sich beim abgeschlagenen Schlusslicht MTV 1860 Altlandsberg mit einer 23:28 (12:14)-Niederlage.

Entsprechend fassungslos und angefressen klang SVHU-Coach Tobias Skerka noch Stunden nach dem Schlusspfiff. „Vielleicht hat die Nachricht von der Springe-Pleite in den Köpfen der Spieler ein mentales Zurücklehnen bewirkt“, sagte der Coach. „Fakt ist, dass wir schwach begonnen haben und dann, als wir mit einer 10:6-Führung im Rücken endlich Zugriff aufs Spiel hatten, diesen Vorteil sofort wieder ohne Not aus der Hand gegeben haben.“

Die Henstedt-Ulzburger waren ohne Keeper Stephan Hampel angereist. Der Held beim 34:33-Heimsieg über die zweite Mannschaft des GWD Minden laboriert an einer Ellenbogenverletzung und sollte geschont werden. Das wohl größte Henstedt-Ulzburger Problem an diesem gekauften Tag war indes einige Meter vor Torhüter Jan Peveling gelagert. Die Abwehr, eigentlich das Prunkstück des Aufstiegsaspiranten, packte nicht mit der nötigen Konsequenz zu. „Wir hatten mit einer 5:1-Formation begonnen, um Druck auf Altlandsberg auszuüben“, sagte Tobias Skerka, „aber das klappte überhaupt nicht, und so sind wir schon beim Zwischenstand von 3:3 nach sechs Minuten zum 6:0-System übergegangen.“

Doch auch mit der defensiveren Deckungsvariante gelang es den Gästen nicht, Altlandsbergs überragenden Akteur auszuschalten. Rückraumshooter Robert Klatt brachte es auf elf Tore aus dem freien Spiel heraus und traf außerdem auch noch zweimal vom Siebenmeterstrich.

Apropos Strafwürfe: Während die Hausherren ihre beiden Gelegenheiten nutzten, brachten die „Frogs“ mit drei verschiedenen Schützen nur einen von insgesamt sechs Siebenmetern im gegnerischen Gehäuse unter. „In der ersten Halbzeit haben wir viermal nicht getroffen“, sagte ein genervter Tobias Skerka, „dazu kamen noch über 15 weitere Fehlwürfe gegen einen Gegner, der immer mehr Selbstvertrauen gewonnen hat, von seinen Fans frenetisch unterstützt wurde und sich dann in einen Rausch gespielt hat.“

Für den SV Henstedt-Ulzburger hingegen blieb nur eine ebenso bittere wie wichtige Lektion für den weiteren Saisonverlauf. „Jedem dürfte klar geworden sein, dass wir weiterhin hart arbeiten müssen – und zwar bis zum letzten Spieltag“, sagte Skerka.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie schnell der SVHU die unerwartete Altlandsberg-Pleite abschütteln kann. Nächster Gegner des Drittliga-Spitzenreiters ist am 1. Februar die zweite Mannschaft von Bundesligist Hannover-Burgdorf.

Spielverlauf: 3:3 (6.), 3:5, 4:7 (9.), 5:7, 6:8 (12.), 6:10 (14.), 10:10 (20.), 10:11, 14:11 (28.), 14:12 – 15:15 (35.), 16:16, 18:16, 19:17 (40.), 22:17 (46.), 23:18, 23:20 (51.), 24:21, 26:21 (55.), 27:23, 28:23.Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Christoph Wischniewski (7/davon 1 Siebenmeter), Lars-Uwe Lang und Tim Völzke (beide 4), Lasse Kohnagel (3), Matthias Karbowski und Jens Thöneböhn (beide 2), Malte Voigt (1). Tabelle: 1. SV Henstedt-Ulzburg (29:5 Punkte/569:451 Tore), 2. HF Springe (26:8/504:448), 3. TSV GWD Minden II (21:13/537:493), 4. Füchse Berlin II (21:13/501:498), 5. HSV Hannover (20:14/522:504), ..., 16. MTV Altlandsberg (4:32/467:578).