SV Henstedt-Ulzburg kämpft in der 3. Liga Nord TSV GWD Minden II mit 34:33 nieder und baut Vorsprung auf Verfolger HF Springe aus

Henstedt-Ulzburg. Ein Handballspiel dauert eine Stunde. Doch die letzten 60 Sekunden einer Partie können sich quälend in die Länge ziehen. Insbesondere für ein Team, das befürchten muss, im letzten Moment die Früchte seiner zuvor geleisteten harten Arbeit nach fast 50-minütiger Führung doch nicht einfahren zu können.

Zu einer solchen Zitterpartie wurde das Topspiel von Drittliga-Spitzenreiter SV Henstedt-Ulzburg gegen den Tabellendritten TSV GWD Minden II. Vor rund 650 Zuschauern in der Halle Maurepasstraße war es SVHU-Keeper Stephan Hampel, der einen Freiwurf von Florian Freitag aus großer Distanz mit dem Schlusspfiff parierte und so den 34:33 (20:17)-Erfolg der Hausherren rettete. Der fast aus dem Mittelkreis ausgeführte Verzweiflungsversuch war kein Problem für Hampel; zuvor hatte der 24-Jährige den SVHU mit seinen Paraden auf die Siegerstraße geführt.

Die Gäste waren unverkrampft in die Partie gestartet und nutzten schnell aus, dass die SVHU-„Frogs“ in der Defensive zunächst nicht ihr Leistungsvermögen abriefen. „Da fehlte die Aggressivität. Besonders auf den halben Positionen haben wir uns nicht immer glücklich angestellt“, sagte Trainer Tobias Skerka, der beim Zwischenstand von 4:7 (8.) die erste Auszeit nahm.

Ein guter Moment, denn zu diesem Zeitpunkt war Keeper Jan Peveling zur Ansicht gelangt, dass er nicht seinen besten Tag erwischt hatte und machte freiwillig Platz für Stephan Hampel. Nur acht Minuten später hatte dieser schon ein halbes Dutzend Rettungstaten auf seinem Konto. Bis zum Abpfiff entschärfte der Schlussmann 17 Würfe. „Unsere Torhüter Pascal Welge und Jannis Michel haben in der ersten Halbzeit dagegen nur drei Bälle gehalten, das war ein Knackpunkt der Partie“, sagte Mindens Coach Aaron Ziercke.

„Ich bin froh, dass wir zwei starke Torhüter haben, die sich gut verstehen und ihr Leistungsvermögen richtig beurteilen können. Vom Spielfeldrand aus lässt es sich manchmal nur schwer abzuschätzen, ob ein Wechsel angesagt ist“, so Skerka. Stephan Hampel brach indes eine Lanze für seinen Kollegen. „Peve konnte ja nichts dafür, dass wir zu Beginn kein vernünftiges Blockspiel in der Abwehr hatten. Ich hätte an seiner Stelle auch so entschieden.“ Aber auch Jan Peveling sollte noch seinen großen Moment bekommen.

Die Henstedt-Ulzburger versäumten es nach dem Wiederanpfiff, ihren Drei-Tore-Vorsprung weiter auszubauen. Stattdessen arbeiteten sich die unverzagten Gäste immer wieder heran und glichen zweimal zum 26:26 (41.) und 29:29 (50.) aus. „Für das 29. Tor haben wir allerdings sechs Anläufe gebraucht“, sagte Aaron Zierke, „hätten wir diesen Treffer früher geschafft, wäre wohl mehr für uns drin gewesen.“

Eines der Hindernisse war dabei eben Jan Peveling, der in der 48. Minute für einen Siebenmeter eingewechselt wurde und den Wurf von Mindens zwölffachem Torschützen Artjom Antonevitsch bravourös parierte.

Die Partie blieb bis zum Ende spannend, da der SV Henstedt-Ulzburg einen erneuten Drei-Tore-Vorsprung (34:31/59.) nicht halten konnte. Tobias Skerka: „Wir müssen in solchen Schlussphasen cleverer werden. Es darf nicht sein, dass wir Bälle wegwerfen und leichte Gegenstoßtore kassieren.“

Doch letztendlich ging alles glimpflich aus, und seine Spieler konnten sogar noch über ein weiteres Resultat jubeln: Verfolger Handballfreunde Springe zog zeitgleich gegen den TSV Burgdorf II mit 25:33 den Kürzeren und hat nun drei Zähler Rückstand auf Spitzenreiter SVHU. „Deswegen dürfen wir nicht aber nachlassen“, mahnte Tobias Skerka, „am 1. Februar müssen wir in Burgdorf ran. Vor diesem Match habe ich großen Respekt.“