Zahlreiche Aktive nutzen die Hallen-Kreismeisterschaften als Generalprobe für die Landestitelkämpfe, die Mitte und Ende Januar stattfinden

Bad Segeberg. Jana Schlabinger versuchte alles, aber die Latte wollte einfach nicht in ihrer Halterung bleiben. Die 14 Jahre alte Leichtathletin vom SC Rönnau 74 trat bei den Hallen-Kreismeisterschaften in Segeberg gleich zweimal im Hochsprung an. Sie sicherte sich in der Altersklasse U16 Platz zwei sowie den Sieg in der Kreiswertung. In der U18-Klasse wurde sie mit 1,48 Metern Erste im Gesamtklassement und war folglich erneut Kreisbeste. Vizemeisterin wurde Noemi Studt, die einzige Teilnehmerin des SV Henstedt-Ulzburg.

Schlabinger war trotz ihrer guten Bilanz nicht hundertprozentig zufrieden mit ihrer Leistung. „1,51 Meter wäre ich schon gerne gesprungen“, sagte sie nach dem zweiten Wettkampftag. Im Anschluss an ihren letzten Versuch folgte gleich die Videoanalyse. „Während des Wettkampfes darf ich Jana die Bilder nicht zeigen. Das ist nicht erlaubt und führt zur Disqualifikation“, sagte ihr Trainer und Vater Mike Schlabinger.

Der 43-Jährige war indes nicht nur als Coach seiner Tochter in der Kreissporthalle, sondern ging selber im Hochsprung an den Start. Dort belegte er mit 1,65 Metern den dritten Platz in der landesoffenen Wertung und wurde zudem Kreismeister. „Ich wollte eigentlich auf keinen Fall meine eigenen Kinder trainieren. Aber dann hat sich das ergeben, und es ist auch in Ordnung so“, sagt Mike Schlabinger, der neben Jana auch noch seinen Sohn Nick betreut.

Demzufolge hatte Ralph Meyer ausnahmsweise einmal Gelegenheit, sich das Geschehen ein paar Minuten ganz entspannt aus der Entfernung anzuschauen. Oft bleibt dazu keine Zeit. Wenn die zahlreichen Rönnauer Talente in der Halle herumwuseln, muss der Coach an allen Ecken und Ende helfen, Tipps geben, loben oder trösten.

„Seit 1996 bin ich beim SC Rönnau74 als Übungsleiter aktiv“, so der 40-Jährige. Der Tischler, der für den Nachwuchs des Vereins verantwortlich ist, weiß, warum der SCR seit vielen Jahren immer wieder talentierte Sportlerinnen und Sportler hervorbringt, die auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene Erfolge feiern.

„Wir haben in allen Bereichen qualifizierte Trainer, die schon seit vielen Jahren bei uns tätig sind. Diese Konstanz ist der Schlüssel zum Erfolg“, sagte Ralph Meyer, der die Kreismeisterschaften unter anderem dazu nutzte, um die Stärken und Schwächen seiner Schützlinge herauszufinden. „Wir versuchen, unsere Talente im Schüler- und Jugendbereich allmählich in Richtung Leistungssport zu führen und arbeiten Ziele für die Aktiven aus.“

Nachwuchsprobleme haben die Leichtathleten des SC Rönnau 74 – im Gegensatz zu vielen anderen Clubs – nicht. Doch auch wenn die Starter aus den anderen Vereinen des Kreisleichtathletikverbandes Segeberg quantitativ schwächer vertreten waren, zeigten sie dennoch starke Leistungen.

Bei den Schülern M14 überzeugte Aaron Köhler von der Bramstedter TS. Der 13-Jährige ging dreimal an den Start und war über 50 Meter, 50 Meter Hürden und im Kugelstoßen nicht zu schlagen. Zehnkämpfer Finn Drümmer (Alterklasse U20) überquerte im Hochsprung 1,90 Meter und lag damit schon im Bereich seiner persönlichen Bestleistung (1,92 Meter). Siege feierte der 18-Jährige, der im Winter vom SV Henstedt-Ulzburg zurück zur Kaltenkirchener TS gewechselt ist, auch im 50-Meter-Hürdensprint und – für ihn ungewöhnlich – im Kugelstoßen. Gleich fünfmal Kreisbeste war Smilla Brusenbauch vom SV Friedrichsgabe in der Kategorie W14, Pia Kock (KT) sicherte sich drei U18-Titel.

Mika Niedieck kam zwar nicht in die Kreiswertung, da sein Verein, die LGAlsternord, dem Hamburger Leichtathletikverband angeschlossen ist, machte aber dennoch auf sich aufmerksam. Der Norderstedter belegte in der Gesamtwertung der Schüler M15 über 50 Meter Hürden (8,11 Sekunden) und im Weitsprung (5,58 Meter) jeweils Platz eins. Seine Vereinskameradin Jana Renken setzte sich bei den Schülerinnen W14 im 50-Meter-Sprint mit einer Zeit von 7,32 Sekunden durch.

Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählten die Verantwortlichen des KLV Segeberg bei den Einzelmeisterschaften. Während die Altersklassen U16 und U18 gut besucht waren, hielten sich die Aktiven in den Kategorien U20 und Erwachsene ein wenig zurück. Trotzdem ließen sich mit Stefan Schwab (TSV Schwarzenbek) und Nachwuchstalent Henrik Hannemann (LG Neumünster) zwei Spitzensprinter des Landes in der Kreissporthalle blicken und nutzten die Gelegenheit, um vor den Landestitelkämpfen in Hamburg am 18./19. Januar und 25./26. Januar Wettkampfpraxis zu sammeln.