Der polnische Innenverteidiger Maciej Kwiatkowski rückt für den Tschechen Miroslav Stepanek in den Kader der Regionalliga-Fußballer

Norderstedt. Es ist nur eine von vielen Trikotnummern im Aufgebot von Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt. Doch dass Neuzugang Maciej Kwiatkowski seit Beginn der Wintervorbereitung die „4“ auf dem Rücken trägt, hat doch eine gewisse Aussagekraft. Der 25 Jahre alte Verteidiger ist nicht als perspektivische Ergänzung vom BSV Rehden verpflichtet worden, sondern als sofortige Verstärkung, was auch die niedrige Ziffer verdeutlicht.

Dass das Jersey überhaupt frei geworden ist, hängt indes auch mit der Tatsache zusammen, dass der Club im Sommer mit einem Transfer danebengelegen hat. Eigentlich sollte mit Miroslav Stepanek ein Ex-HSV-Profi Chef im Abwehrzentrum werden. Das Missverständnis wurde am 31. Dezember mit einer vorzeitigen Vertragsauflösung beendet.

Schon in den Wochen zuvor hatte sich die Suche der Norderstedter nach einem Verteidiger mit Regionalligaformat herumgesprochen. Für Maciej Kwiatkowski ergab sich hierbei eine Gelegenheit, seinen eigenen Karriereknick zu beheben. Denn eigentlich war der Pole seinerseits im Sommer vom NOFV-Oberligisten Berliner FC Dynamo nach Rehden gegangen, um sich sportlich zu verbessern. „Ich hatte mich entschieden, den nächsten Schritt zu machen und wollte in die Regionalliga. Aber mein Berater und ich hatten Probleme mit dem Verein.“

Als BSV-Trainer Predrag Uzelac Ende August zurücktrat, spielte der Defensivmann keine Rolle mehr. Insgesamt kam er in dieser Saison nur 14 Minuten lang zum Einsatz – und das, nachdem er in Berlin zwei Jahre kaum eine Partie verpasst hatte, zu den besten Amateurfußballern der Stadt zählte und ein Liebling der Dynamo-Fans war. „Ich musste im Winter unbedingt wechseln“, so Kwiatkowski.

Sein Berater vermittelte ihm im November den Kontakt zur Eintracht, wo er im Probetraining zweimal vorspielte und sofort positiv auffiel. „Wir hätten Maciej nicht für anderthalb Jahre verpflichtet, wenn er nicht eine gewisse Qualität hätte“, sagt Eintracht-Coach Thomas Seeliger.

Der Verein korrigiert damit eine eigene Fehleinschätzung. Schließlich hatte Miroslav Stepanek seinen Vertrag unterschrieben, ohne dass sich Seeliger zuvor aus Zeitgründen ein eigenes Bild vom Tschechen machen konnte. Als die Regionalliga-Saison dann startete, offenbarte Stepanek zunehmend ein Geschwindigkeitsdefizit, er verschuldete Gegentreffer, verlor leistungsbedingt binnen weniger Wochen erst seinen Stammplatz und dann die Motivation.

„Kwiatkowski ist schneller als Stepanek“, sagt der Eintracht-Coach. Damit verbessert sich die personelle Situation in der Innenverteidigung, wo Mike Eglseder und Marin Mandic bislang weitestgehend konkurrenzlos waren, es aber für den Fall von Verletzungen oder Sperren keinen gleichwertigen dritten Spieler im Kader gab. „Wir hatten mit Stepanek einen Spieler verloren. Und bei Mandic kann es wegen seines Polizeidienstes immer mal wieder zu Problemen mit Wochenendschichten kommen“, so Thomas Seeliger.

Am Mittwoch steht für Maciej Kwiatkowski und seine Kollegen zum Start der Testphase eine reizvolle Herausforderung auf dem Programm. Die Garstedter werden dann gegen Drittligist Holstein Kiel kicken. Ob diese Partie allerdings an der Ochsenzoller Straße oder doch in der Landeshauptstadt stattfinden wird, entscheidet sich erst an diesem Montag.

Beim Hallenturnier des Lüneburger SK um den Friede-Bauzentrum-Cup in Adendorf erreichte Eintracht Norderstedt das Viertelfinale, schied dort allerdings gegen die TuS Dassendorf (Oberliga Hamburg) mit einem 2:4 aus. Zuvor gab es in der Gruppenphase Erfolge gegen Eintracht Lüneburg (6:2) und den SV Ilmenau (5:1), ein Remis gegen den TSV Buchholz 08 (2:2) sowie Niederlagen in den Duellen mit dem LSK (2:3) und dem TuS Celle FC (1:2). Bester Norderstedter Torschütze war Yayar Kunath (sechs Treffer). Gesamtsieger wurde der Lüneburger SK mit einem 2:1 im Finale gegen den 1. SC Göttingen 05.

Am Sonntag spielte die Eintracht beim collatz+schwartz-Cup in Quickborn. Dieses Hallenturnier war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.