Beim Silvesterlauf in Henstedt-Ulzburg sind lustige Kostüme eine Selbstverständlichkeit – genau wie Berliner, Punsch, Tee mit Schuss und Gespräche in geselliger Runde

Henstedt-Ulzburg. Zwanglos, gesellig, aber auch sportlich – mit diesen Eigenschaften hat sich der Silvesterlauf rund um das Beckersbergstadion in Henstedt-Ulzburg einen festen Platz inmitten der Feiertage „zwischen den Jahren“ verdient.

27-mal kümmerten sich Vertreter des FC Union Ulzburg um die Organisation im Vorfeld sowie vor Ort. All dies ging nahtlos über in den 2009 gegründeten SV Henstedt-Ulzburg. Aber eines hat sich nie geändert: Ein harter Kern von Läufern ist immer am Start, ob bei minus zehn oder plus zehn Grad, bei Regen, Wind oder Schnee.

Zum Kreis der treuen Teilnehmer gehören auch Ilse Kube, 65, Doris Lewerenz, 61, und Marianne Hähn, 66. Sie sind bei den Freizeitsportlern der „Kaki-Walker“ aktiv, einer stetig wachsenden Sparte unter dem Dach der Kaltenkirchener Turnerschaft.

„Es ist für uns eine lieb gewonnene Tradition, hier das Jahr ausklingen zu lassen“, sagen sie. Über die Monate verteilt nehmen die Walker an vielen Breitensport-Veranstaltungen im Kreis Segeberg, aber auch in anderen Regionen Schleswig-Holsteins teil. Der Silvesterlauf in Henstedt-Ulzburg ist allerdings eine ganz besondere Veranstaltung, schließlich erfordert er auch eine spezielle Vorbereitung.

Es gehört traditionell zum guten Ton, sich in Anlehnung an das Karnevalsmotto „Wider den tierischen Ernst“ möglichst ausgefallen und auffällig zu verkleiden – der Silvesterlauf ist ein Mekka für Paradiesvögel, für Norddeutsche eine Herausforderung.

Um bestens gewappnet zu sein, schauen die drei Kaltenkirchenerinnen jährlich beim Kostümverleih von Brigitte Sobieraj in Henstedt-Ulzburg vorbei. In deren Fundus befinden sich über 500Outfits. „Es bringt immer sehr viel Spaß, sich etwas auszusuchen“, sagt Doris Lewerenz. 2012 war sie beispielsweise noch als Miss Piggy unterwegs, nun entschied sie sich für einen Ganzkörper-Dalmatineranzug und merkte auf der Strecke: „Der ist ganz schön warm.“

Rein optisch hätte Marianne Hähn im gefiederten Hennen-Kostüm andere Probleme haben müssen, schließlich musste sie sich stilgerecht auch auf künstlichen Hühnerfüßen inklusive Krallen fortbewegen. „Damit kann ich aber gut laufen“, versicherte sie.

Auf der Strecke tummelten sich rund 200 Sportler: Die Walker und Geher im Bürgerpark, die Läufer auf Strecken bis zu zehn Kilometern Länge in Richtung Götzberg, andere im nahegelegenen Biotop über Etappen von mehreren hundert Metern, immer wieder unterbrochen von Gymnastikpausen. Für die Aktiven lagen im Ziel später über 200 Berliner bereit, dazu gab es Schokoküsse, heißen Tee oder Punsch mit Schuss.

Nach der sportlichen Betätigung wurde in geselliger Runde über die Geschehnisse geplaudert, diskutiert oder gefachsimpelt. Selbstverständlich waren auch die die ersten Pläne und die guten Vorsätze für das neue Jahr 2014 ein Thema.

Für die „Kaki-Walker“ wird es übrigens schon bald wieder sportlich – und zwar beim Hagener Lümmellauf in Ahrensburg am 19. Januar. Marianne Hähn freut sich schon jetzt auf das Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern, die auch beim Silvesterlauf vorbeischauten. „Die Läufer und Walker sind halt eine große Familie. Wir sind bei über 30 Veranstaltungen im Jahr dabei, da kennt und erkennt man sich – sogar mit Kostüm.“