Der Rendsburger Lehrer und Regionalhistoriker Rolf Schwarz übt scharfe Kritik am Gutachten zur Rolle des ehemaligen Segeberger Landrats Waldemar von Mohl in der NS-Zeit.

Kreis Segeberg . „Die Ausführungen zur Zwangsarbeit entsprechen nicht im Ansatz der Realität. Lediglich fünf Lager im Kreis Segeberg sind absoluter Unsinn, und das wissen die Autoren“, schreibt Schwarz in einer Stellungnahme an den Kreispräsidenten, die dem Abendblatt vorliegt.

Die Kreispolitik berät im Februar über den weiteren Umgang mit der Erinnerung an von Mohl. Unter anderem geht es um Porträtbilder im Kreistagsfoyer und am Sitz der Landrätin. Während der Februar-Sitzung sollen auch die Gutachter zu der Kritik Stellung nehmen. Sie hatten festgestellt, dass von Mohl trotz Beitritts zur NSDAP zwar kein überzeugter Nationalsozialist war, wohl aber seine Arbeit zwischen 1933 und 1945 im Sinne der Nazis verrichtet hatte. Dies stellt Schwarz auch nicht in Frage. Er kritisiert hingegen unter anderem den Umgang der Gutachter Professor Uwe Danker und Dr. Sebastian Lehmann mit dem Alvesloher Historiker Gerhard Hoch.

Die Wissenschaftler hatten Hoch unter anderem vorgeworfen, unsystematisch und hochspekulativ zu arbeiten, sowie, was das Konzentrationslager Kuhlen in Rickling angeht, immer die negative Deutungsmöglichkeit zu wählen. Sie selbst hingegen hätten sich in diesem Fall für die positive zugunsten von Mohls entschieden und Negatives einfach unterschlagen, so Schwarz. „Wo ist da der Unterschied? Er listet zudem weitere Punkte des Gutachtens auf, die in seinen Augen fehlerhaft sind, und kommt zum Schluss: „Statt Herrn Hoch zu kritisieren, hätten die Autoren lieber ein seriös erarbeitetes Gutachten abliefern sollen.“