Drittliga-Handballerinnen feiern mit 39:26 (19:12) über SV 63 Brandenburg-West ihren siebten Sieg

Henstedt-Ulzburg. Was kann ein Trainer tun, wenn sein Team spät in der Partie in allen Belangen dem Gegner überlegen ist und absehbar als klarer und ungefährdeter Sieger das Feld verlassen wird? Für Volker Paul, sportlicher Leiter der Drittliga-Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg, war nach 45 Minuten des Heimspiels gegen das noch sieglose Ligaschlusslicht SV 63 Brandenburg-West der Zeitpunkt gekommen, seine Spielerinnen neu zu fokussieren.

Beim Stand von 31:18 nahm Paul eine Auszeit und rief sein Team, das er mittlerweile mit Ausnahme von Bente Maassen im linken Rückraum komplett durchgewechselt hatte, zusammen. „Ich wollte Abläufe, die wir im Training einstudiert haben, in Erinnerung rufen und dass sich alle auf unsere spielerischen Fähigkeiten konzentrieren“, sagte Paul und hatte zumindest für den Moment sofort Erfolg.

Der erste Angriff nach der Besprechungspause bot den rund 80 Zuschauern gewissermaßen eine Form von Handball-Schach. Der Ball wanderte in schneller Stafette hin und her, nach zehn Stationen war Janne Hübner im rechten Rückraum freigespielt und verwandelte sicher zum 32:18.

Als es dann weitere zehn Minuten später gar 38:22 für die Henstedt-Ulzburgerinnen hieß, war die Konzentration einfach nicht mehr zu halten. Doch den Fehlwürfen bis zum 39:26 (19:12)-Endstand mochte niemand auf Seiten des SVHU hinterhertrauern.

„Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen, und man kann auch sehen, dass unser Timing im Zusammenspiel immer besser wird“, sagte Bente Maassen, die im linken Rückraum sowie einmal vom Siebenmeter-Strich aus insgesamt acht Tore zum Heimerfolg beisteuerte. „Allerdings müssen wir bei den technischen Fehlern noch dazu lernen. Wir leisten uns noch zu viele unnötige Ballverluste.“

Ein kleiner Schönheitsfehler einer Teamleistung, die wenig zu Wünschen übrig ließ. Auch auf der Torhüterposition gab es zuerst von Jennifer Knust, später auch von Miriam Hawen hochklassige Paraden zu verzeichnen. Hier blieb es der mit über einem Dutzend gehaltenen Bällen bestens aufgelegten Jenny Knust vorbehalten, das Tor des Tages einzuleiten. Nach einer Glanzparade – noch auf dem Boden sitzend – bediente sie mit der Wurfpräzison eines Football-Quarterbacks über fast 30 Meter punktgenau die nach vorn gepreschte Nina Schilk. Das dankbare Publikum spendete entsprechend Szenenapplaus.

Diesen erhoffen sich die Spielerinnen des Tabellenfünften bereits an diesem Dienstagabend wieder. Um 20 Uhr treten die Titelverteidiger im Viertelfinale des HVSH-Pokals beim klassentieferen Oberligasechsten TSV Altenholz an. „Das Spiel müssen wir irgendwie wuppen, schließlich fahren wir als klarer Favorit dorthin“, sagte Volker Paul, „das wird hoffentlich ein gutes Training unter Wettkampfbedingungen für unser Hinrundenfinale an Sonntag bei Tabellenführer TSV Travemünde.“