Sie wussten, dass es der letzte Versuch sein würde. Die B-Junioren-Fußballer von Eintracht Norderstedt waren im Regionalliga-Derby gegen den Tabellenführer Hamburger SV II seit der Anfangsphase einem Rückstand hinterher gelaufen, erst 0:2, dann wenigstens 1:2, doch sie hatten ihre Zeit fast aufgebraucht.

Norderstedt.

Einen Freistoß bekam das Team von Trainer Matthias Dieterich aber doch noch zugesprochen, etwa 30 Meter in halbrechter Position, die 92. Minute lief. Tufan Asan und Lennart Keßner wechselten ein paar Worte, ehe Keßner in den Strafraum trottete. Was folgte, war ein Griff in die Trickkiste, der sich sehen lassen konnte.

Die Zuschauer und wohl auch HSV-Keeper Jakob-Karl Golz – dessen Vater Richard war bekanntermaßen von 1987 bis 1998 Bundesliga-Schlussmann der Hamburger – erwarteten eine scharfe Hereingabe. Asan aber chippte den Ball mit viel Gefühl auf den kurzen Pfosten, Keßner sprintete im Rücken der Defensive rechtzeitig in die Flanke und nickte diese tatsächlich am verdutzten Golz vorbei zum 2:2 über die Linie.

Die Partie wurde nicht einmal mehr angepfiffen. Die Eintracht-Youngster begruben Keßner, zugleich Kapitän, in einer Jubeltraube, Coach Dieterich drehte sich zufrieden lächelnd ab. „Es war ausgleichende Gerechtigkeit“, sagte er wenig später. Schließlich hatte Norderstedt seinerseits die vorherigen zwei Partien jeweils durch Treffer in den Schlussminuten verloren.

Und auch gegen den HSV sah es zu Anfang schlecht aus, als der Garstedter Keeper Victor Medaiyese sowohl beim 0:1 als auch beim 0:2 keine gute Figur abgegeben hatte. „Aber meine Jungs glauben an sich“, sagte Dieterich. Die Freistoßvariante vor dem 2:2 sei übrigens eine spontane Entscheidung von Asan und Keßner gewesen. Dieterich: „Im Training haben wir das aber einstudiert.“

Tore: 0:1, 0:2 Ermedin Demirovic (15./18.), 1:2 Tufan Asan (27.), 2:2 Lennart Keßner (90.+2).