Hamburg-Liga-Handballer deklassieren den Zweiten TV Fischbek mit 33:18. HGN-Frauentrainer Reumann wirft hin

Norderstedt. Es wäre vielleicht etwas weit hergeholt, bei den Hamburg-Liga-Handballmännern des HT Norderstedt nun gleich von einem Höhenflug zu sprechen. Gleichwohl scheint der unerfreuliche Auftritt bei der derben 25:33-Heimpleite am 3. November gegen das zweite Team des TSV Ellerbek wie ein Weckruf für die gesamte Mannschaft von HTN-Trainer Uwe Rogal gewirkt zu haben.

„Sowas passiert. Das war damals zwar ein Rückschritt von uns, aber ich hatte auch immer gesagt, dass wir in dieser Saison ein Ausbildungsteam sind“, sagt Uwe Rogal, „aber auch aus solchen Niederlagen lernt man.“ Offensichtlich, denn seit dem blutarmen Auftritt vor fünf Wochen präsentieren sich die Norderstedter, die zu dieser Saison im Männerbereich formal aus Norderstedter SV und HG Norderstedt fusioniert sind und sich mit einigen ehemaligen A-Jugendlichen des NSV deutlich verjüngt haben, ihren Fans mit einem gänzlich anderen Gesicht.

Ähnlich wie zum Saisonauftakt, als eine spielfreudige HTN-Mannschaft unter dem neuen Coach im DHB-Pokalmatch gegen Bundesligist SC Magdeburg unbeschwerten Handball demonstrierte, überzeugen die Norderstedter nun auch wieder mit viel Einsatz, der vor allem der von Rogal bevorzugten, giftigen 5:1-Abwehr zugutekommt.

So gab es in den vergangenen vier Punktspielen drei Siege zu bejubeln. Allein gegen den Tabellenführer und Aufstiegsaspiranten HG Hamburg-Barmbek zogen die Norderstedter mit 29:34 den Kürzeren. Jüngstes Zeugnis der Effizienz des HTN-Spielsystems ist der deklassierende 33:18 (16:8)-Heimsieg über den – zugegebenermaßen nicht in Bestbesetzung angetretenen – Tabellenzweiten TV Fischbek. „Das war eine großartige Deckungsarbeit, bei der auch die Außenspieler sehr aktiv gearbeitet haben“, sagt Rogal, „ich erkenne allmählich meine Handschrift im Spiel der Mannschaft wieder.“

Und dieses Konzept verspricht, wenn es denn entsprechend umgesetzt wird, vor allem eines: Tempo-Handball. „Ich glaube, gegen Fischbek haben wir nur knapp ein Drittel unserer Tore aus dem Positionsangriff heraus erzielt“, sagt Uwe Rogal, „der Rest entstand aus erster, zweiter oder dritter Welle.“ Es gibt also keinen Grund für den Tabellenfünften (12:8 Punkte), von diesem Rezept abzurücken – schon gar nicht an diesem Sonnabend, 19 Uhr, im Punktspiel beim Ligaschlusslicht Halstenbeker TS (12./2:18).

Von Aufschwung kann dagegen bei den Hamburg-Liga-Frauen der HG Norderstedt keine Rede sein. Die Mannschaft von Coach Hauke Reumann, der in der Schlussphase der Serie 2011/2012 die HGN-Frauen im Abstiegskampf übernahm, hat im November vier Partien bestritten. Alle gingen verloren, die Mannschaft, die eigentlich ums obere Tabellendrittel mitspielen sollte, stürzte bis auf den neunten Platz (6:12 Punkte) ab.

Das fraglos vorhandene Potenzial des Teams ließ sich nicht mehr in Zählbares ummünzen. Trauriger Höhepunkt der Serie war die 23:33 (11:15)-Pleite beim Elmshorner HT. „Ich hatte das Gefühl, Woche für Woche mit den Spielerinnen Krisenbewältigungsgespräche zu führen, ohne sie dabei zu erreichen“, sagt Reumann frustriert, „Das Team hat in den Spielen nicht mehr den nötigen Einsatz abgerufen. Wir stehen nur einen Punkt vor dem Letzten, da muss ein neuer Impuls her.“ Und dieser erfolgt nun durch den Rückzug Reumanns nach dem Heimspiel am 15. Dezember, 16 Uhr, gegen die SG Hamburg-Nord.

„Das ist bedauerlich; Hauke war unser Wunschkandidat und hat dies auch durch seine akribische Spielvorbereitung bestätigt“, sagt HGN-Chef Ulrich Palm, „aber wenn es ihm nicht gelingt, in seinem Team Emotionen zu wecken, ist dieser Weg vielleicht doch richtig. Wir werden jedenfalls nach der Partie am 15. Dezember zumindest eine Interimslösung für die Trainerposition präsentieren können.“