Die Springreiter haben beim dreitägigen Event auf Hof Eichengrund in Lentföhrden mit dem anspruchsvollen Parcours ihre liebe Mühe

Lentföhrden. Viel Zeit zum Nachdenken hatten die Teilnehmer des Adventsturniers auf dem Hof Eichengrund in Lentföhrden nicht. Der Springparcours in der Halle auf der Reitanlage von Dirk Schröder verlangte den Pferdesportlern viel ab. „Man muss intuitiv wissen, was zu tun ist“, sagte Turnierchef Schröder über die Herausforderung des Hallenturniers.

Viele Springreiter, die ihre Pferde auf der Lentföhrdener Anlage stehen haben und Mitglied des ausrichtenden Reit- und Fahrvereins Eichengrund-Lentföhrden sind oder Unterricht bei Dirk oder seinem Sohn André Schröder nehmen, nutzten die Gelegenheit, mit ihren Pferden die Dressur- und Springprüfungen der Klassen E bis M zu absolvieren.

Nicht jeder Vierbeiner überquerte die eng gestellten Hindernisse dabei so, wie er sollte. Auch José Castillo Montero de Espinosa musste einsehen, dass das M*-Springen für seinen Wallach St. Cacey eine Nummer zu groß war. Der Spanier kassierte 22 Fehler, ritt den Parcours aber immerhin bis zum Ende.

Auch Cassandra Orschel, Nachwuchstalent aus Henstedt-Ulzburg und Mitglied im deutschen C-Kader, kämpfte mit ihrem jungen Schimmelwallach Concorde, der nicht so wollte wie sie. Im anschließenden M**-Springen mit Stechen machte es die junge Amazone vom Reitverein Rehagen besser und platzierte sich mit Coco del Pierre auf dem siebten Rang. Sieger wurde hier der Olympiateilnehmer von 2000, Kai Rüder (Blieschendorf), mit Cross Keys.

Mit 350 Nennungen war die dreitägige Veranstaltung, zu der auch ein Vereinsreitertag gehörte, gut besucht. Während viele Hobbysportler und Berufsreiter die Gelegenheit nutzten, mit ihren Pferden Turnierpraxis zu sammeln, beschränkte sich André Schröder aufs Zuschauen. Der 24 Jahre alte Springreiter lebt seit April wieder auf dem Hof seines Vaters und hat dort einen eigenen Stallbereich, in dem sich momentan zehn Sportpferde tummeln.

André Schröders Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016

Der Junioren-Europameister von 2007 arbeitet als Trainer, hat aber zurzeit vornehmlich seine eigene Karriere im Visier. „Mein Ziel ist eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Brasilien. Das habe ich schon 2004 gesagt, als ich Junioren-Landesmeister wurde“, sagt der ehemalige Jugendfußballer des TSV Lentföhrden.

Die Springreiter-Konkurrenz in Deutschland ist groß, das weiß der junge Lentföhrdener nur zu gut. Seit diesem Jahr ist André Schröder im Besitz der aserbaidschanischen Staatsbürgerschaft und hat mit dem dortigen Reitverband einen Vertrag bis 2016 abgeschlossen. „Ich liebe Deutschland, das ist ja keine Frage. Aber wenn man so eine Chance bekommt, muss man sie auch nutzen. Jetzt habe ich die Gewissheit, in Brasilien starten zu können. Das ist ja auch für meine Sponsoren wichtig“, sagt André Schröder, der nicht der erste Reitprofi ist, der den Wechsel ins Ausland wagt. So startet Ulrich Kirchhoff, Olympiasieger von 1996, seit diesem Jahr für die Ukraine. René Tebbel, ebenfalls ein erfolgreicher deutscher Springeiter, arbeitet dort als Trainer.

Für André Schröder ist seine neue Staatsbürgerschaft mit vielen Reisen verbunden. „Ich bin oft in Aserbaidschan und habe auch schon den aserbaidschanischen Fußball-Nationaltrainer Berti Vogts im Hotel getroffen und mit ihm geplaudert“, sagt er schmunzelnd.

Die sprachliche Barriere mit den einheimischen Reitern überwindet der Neubürger momentan in Englisch. „Ich lerne aber auch Russisch“, sagt André Schröder, der in drei Jahren in Rio de Janeiro hoffentlich am Ziel seiner Träume angekommen ist und sich dann – unter der Flagge Aserbaidschans – mit den weltbesten Springreitern messen will.