Regionalliga-Fußballer feiern überzeugenden 5:2-Heimerfolg gegen TSV Havelse und überwintern auf einem Nichtabstiegsplatz

Norderstedt. Thomas Seeliger, der Trainer des Fußball-Regionalligisten Eintracht Norderstedt, und Teammanager Olaf Bösselmann kommentierten den Affront mit einem müden Lächeln. Denn Christian Benbennek, Coach des TSV Havelse, hatte unbedingt noch einen späten Treffer landen wollen, als die Partie des 18. Spieltags längst deutlich entschieden war. Der genervte Gast blieb der obligatorischen Pressekonferenz nach dem Match kurzerhand fern – er wollte sich offenbar nicht die Blöße geben, die 2:5 (1:1)-Schlappe seines Teams auch noch kommentieren zu müssen.

Wo ein schlechter Verlierer zu finden ist, gibt es aber meistens auch strahlende Sieger. Es war eine Erlösung für die Eintracht, die zuvor fünfmal hintereinander nicht gewonnen hatte. Früh zeigte sich im Duell mit dem Vizemeister, dass die Mannschaft – anders als etwa im vorherigen Match gegen Werder Bremen II – diesmal den nötigen Biss haben würde. Die Atmosphäre auf dem Rasen war hitzig, die Zweikämpfe wurden intensiv geführt, doch Norderstedt erarbeitete sich schrittweise Vorteile.

Ein wichtiger Faktor war fraglos, dass Trainer Seeliger von seiner bisherigen Taktik ein wenig abgewichen war und mit Marius Browarczyk neben Philipp Koch einen zweiten zentralen defensiven Mittelfeldmann aufgeboten hatte. Beide ergänzten sich und halfen einander in kniffligen Situationen, wobei dies für das gesamte Team galt.

Die Partie wurde auf den Flügeln entschieden. Dort glänzten Yayar Kunath und Dane Kummerfeld mit ihren Vorstößen. „Wir wollten mit viel Tempo über die Außenbahnen kommen“, sagte Seeliger. Auch Kummerfeld, der seine beste Saisonleistung zeigte, war zufrieden. „Ich habe gemerkt, dass ich immer einen Tick schneller war als mein Gegenspieler. Und ich durfte links offensiv spielen, das liegt mir.“

Vier der fünf Tore wurden mit Flanken eingeleitet. Davon profitierte unter anderem Angreifer Jan Lüneburg, der dem TSV Havelse mit seinem Doppelpack schon kurz nach der Pause den Knockout versetzte. „Das war enorm wichtig“, so Thomas Seeliger. Er hatte die Eintracht-Spieler in der Vorbesprechung noch einmal verbal „angepiekt“. Seine Begründung: „90, 95 Prozent Leistung genügen eben nicht, weil die anderen Mannschaften in der Regionalliga gut sind. Diesmal sind alle an ihre Grenzen gegangen.“

Damit überwintert Norderstedt auf einem Nichtabstiegsplatz, weil parallel der FC St. Pauli II gegen die U23 des VfLWolfsburg mit 0:1 unterlag. Und noch eine Frage ist geklärt: Thomas Seeliger und sein Assistent Stefan Siedschlag haben ihre Verträge bis 2016 unterschrieben. Diese gelten theoretisch auch für die Oberliga – woran nach dem bisher höchsten Regionalligasieg indes niemand denken wollte...

Tore: 1:0 Mike Eglseder (24.), 1:1 Maurice Maletzki (43.), 2:1, 3:1 Jan Lüneburg (47./50.), 4:1 Yayar Kunath (73.), 5:1 Jan-Marc Schneider (76.), 5:2 Maurice Maletzki (87.). Gelb-Rote Karte: Patrick Posipal (TSV Havelse/65./wiederholtes Foulspiel). Zuschauer: 235. Eintracht Norderstedt: Höcker – Aniteye, Eglseder, Mandic, Heinemann – Browarczyk, Koch – Kunath (82. Tegeler), Tunjic, Kummerfeld (83. Rose) – Lüneburg (75. Schneider). Tabelle: 1. VfL Wolfsburg II (38 Punkte/44:16 Tore), 2. VfB Oldenburg (36/41:23), 3. Goslarer SC (33/33:21), 4. SV Meppen (33/32:20), 5. SV Werder Bremen II (33/37:32), ..., 12. HSV II (20/32:33), 13. Eintracht Norderstedt (20/28:32), ...,15. SV Eichede (18/27:37), ..., 17. FC St. Pauli II (16/23:36), 18. SC Victoria (13/13:39).