Collegestudentin Maya Rehberg löst beim Darmstadt-Cross das Ticket für die U20-Europameisterschaften in Belgrad

Bad Segeberg. Normalerweise bekommt es Leichtathletin Maya Rehberg bei ihren Wettbewerben mit Gegnerinnen aus Fleisch und Blut zu tun. Die 19 Jahre alte Mittelstreckenläuferin vom SC Rönnau 74 kennt ihre Konkurrenz und kann sich selbst gut einschätzen. Mit intelligenter Renntaktik hat sie schon so manchen Wettkampf für sich entschieden.

Die Segebergerin hat in den vergangenen Jahren auf der Bahn und auch im Crosslaufbereich viele Medaillen eingeheimst. Bei den Cross-Europameisterschaften in Budapest erkämpfte sich Maya Rehberg im vergangenen Winter Bronze in der Altersklasse U20 und wurde mit der Mannschaft des Deutschen Leichtathletikverbandes sogar Zweite.

2013 wird sie erneut bei den europäischen Titelkämpfen starten. Mit dem dritten Platz beim offiziellen Qualifikationswettkampf in Darmstadt hat sie das Ticket für die EM am 8. Dezember in Belgrad gelöst. Doch der Weg nach Serbien war steinig. Nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Schullaufbahn in diesem Sommer am städtischen Gymnasium hat Maya Rehberg ihren Lebensmittelpunkt für ein Jahr in die USA verlagert. Sie studiert dort mit einem Stipendium Mathematik am Iona College in New Rochelle.

Um bei den Cross-Europameisterschaften starten zu können, musste die B-Kaderathletin mitten in der Prüfungszeit die USA verlassen; der Deutsche Leichtathletikverband verlangte den Leistungsnachweis beim oben erwähnten Darmstadt-Cross. Hinzu kam, dass sie mit ihrem Collegeteam ursprünglich an den zeitgleich stattfindenden NCAA-Nationals – den US-Cross-Meisterschaften der Studenten – teilnehmen wollte. „Wegen einiger Ausfälle haben wir allerdings die Qualifikation verpasst“, sagte Maya Rehberg, die einen immensen Aufwand betrieb, um den Termin bei der DLV-Pflichtveranstaltung wahrnehmen zu können.

„Ich habe meine Klausuren vorgezogen. Das ging ganz gut, denn das Niveau ist eher so wie bei uns in der Oberstufe. Nach dem letzten Mathe-Test bin ich um 15 Uhr Ortszeit von New York nach Deutschland geflogen. Um 6 Uhr deutscher Zeit bin ich dann in Frankfurt gelandet, wo mich meine Eltern abgeholt haben. Schlafen konnte ich nicht, sodass ich schließlich 30 Stunden am Stück wach war.“

Der Jetlag machte sich beim Rennen in Darmstadt bemerkbar. „Da fehlte mir ein wenig die Frische“, so Maya Rehberg, die nach 4400 Metern hinter Alina Reh (Erbach) und der Berlinerin Caterina Cranz als Dritte ins Ziel kam. Die Leistung der erst 16 Jahre alten Siegerin würdigte Maya Rehberg explizit: „Selbst in Topform hätte ich es schwer gehabt, das Rennen zu gewinnen. Alina kann bei der EM vorne mitmischen. Mein Ziel ist ein Platz unter den Top Ten. Ich denke, dass wir vor allem mit dem Team gute Medaillenchancen haben werden.“

Bis zum 15. Januar bleibt Maya Rehberg in der Heimat, eine Anwesenheitspflicht am Iona College hat sie bis Ende des Jahres nicht mehr. „Ich habe in diesem Jahr schon genug Unterrichtsstunden absolviert. Das habe ich mir genau ausgerechnet.“ Auf der faulen Haut wird sie in den kommenden Wochen aber keineswegs liegen. Zunächst beginnt die EM-Vorbereitung. Dafür begibt sich Maya Rehberg in die bewährten Hände ihrer Mutter Carmen, die als Heimtrainerin fungiert. „Sie weiß schließlich ganz genau, was ich machen muss, um richtig gut drauf zu sein.“

Anschließend absolviert Maya Rehberg noch zwei Trainingslager; und zwischendurch arbeitet sie an Hausarbeiten, die sie noch abgeben muss.

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat sich die erfolgreiche Läuferin bestens eingelebt. „Ich wohne zusammen mit einer Irin, einer Deutschen und einer Amerikanerin, das ist sehr interessant. In unserem Collegeteam sind sehr viele Europäer. Einige von ihnen sehe ich dann ja bei der EM schon wieder.“

Ihren Aufenthalt in Deutschland will die junge Studentin in vollen Zügen genießen. Beispielsweise ging es bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein zusammen mit Vater Jost für ein paar Stunden an die frische Luft. Maya Rehberg: „Wir haben eine Radtour gemacht. Einfach nur so, eine kleine Runde hier in der Gegend.“