Drittliga-Männer des SV Henstedt-Ulzburg präsentieren sich eine Woche vor dem Spitzenspiel in Springe in Glanzform

Henstedt-Ulzburg. Die Handballer des SV Henstedt-Ulzburg, mit 23:1 Punkten Spitzenreiter der 3. Liga Nord, sind für das Spitzenspiel am Sonnabend, 30. November, beim Verfolger HF Springe (20:4 Zähler) bestens gerüstet. Die Mannschaft von Trainer Tobias Skerka brannte ein spielerisches Feuerwerk ab und deklassierte den bisherigen Tabellenfünften TS Großburgwedel mit 41:18 (18:7).

Die Parkplätze des Alstergymnasiums an der Maurepasstraße waren so voll wie in der Zweitliga-Saison 2012/2013. Der Ansturm der SVHU-Fans kam indes nicht überraschend: Die „Frogs“ hatten einen „Retter-Tag“ ausgerufen; die Heimspiele der beiden Drittliga-Teams des Clubs sollten der krönende Abschluss einer Woche werden, in der die Verantwortlichen der SVHU-Handballabteilung Aktionen und weitere Gesprächsrunden angeschoben haben, um das 150.000-Euro-Loch im Saisonetat zu stopfen. Um dieses Vorhaben zu erreichen, sollen auch die Politik und die Wirtschaftsunternehmen der Gemeinde mit ins Boot geholt werden (das Abendblatt berichtete).

Dieser Aufgabe fühlten sich die SVHU-Männer offenbar sehr verpflichtet. Sie spielten sich vor 630 Zuschauern, die trotz des zeitgleich stattfindenden Fußball-Bundesliga-Knallers zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München den Weg in die Halle gefunden hatten, phasenweise in einen Rausch.

Mit Blick auf die vollen Tribünen und die erfolgreich angelaufene Verkaufsaktion für das Supporter-T-Shirt, von dem am Ende nur knapp zwei Dutzend übrig waren, zog Olaf Knüppel, Chef der SVHU-Leistungshandballer, ein positives Fazit: „Damit sind wir einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gegangen.“

Die Handballfreunde Springe, der wohl einzige ernsthafte Konkurrent des SV Henstedt-Ulzburg im Kampf um die Meisterschaft in der 3. Liga Nord und den damit verbundenen Aufstieg in die 2. Bundesliga, dürften bei der Videoanalyse des SVHU-Kantersieges gewaltig ins Grübeln kommen. Immerhin war Großburgwedel (12:12 Punkte), als Tabellenfünfter angetreten, also ganz gewiss kein Kanonenfutter. Doch die Hausherren waren von Beginn an voll bei der Sache, verteidigten mit einer giftigen 6:0-Abwehr, demonstrierten Spielfreude im Positionsangriff, initiierten immer wieder erfolgreich Tempogegenstöße und hatten zwischen den Torpfosten mit Stephan Hampel einen Keeper in Bestform stehen.

Der 24 Jahre alte Schlussmann neutralisierte insgesamt 20 Würfe, ehe ihn Jan Peveling ab der 41. Minute beim Zwischenstand von 28:11 ersetzte und ebenfalls noch sieben Paraden beisteuerte. „Stephan hat exzellent gespielt, aber auch Jan war mit seiner Quote von 50 Prozent gehaltenen Bällen sehr stark“, sagte Tobias Skerka.

Während es dem SVHU-Coach leicht fiel, den beiden überzeugenden Torhütern ein Sonderlob auszusprechen, mochte er keine weiteren Akteure hervorheben: „Das war ein Auftritt, an dem es nichts zu bemängeln gab. Alle haben das realisiert, was wir besprochen hatten und eine rundum starke Mannschaftsleistung gezeigt.“

Skerka ließ aber keinen Zweifel daran, dass die kompromisslose Abwehr des SV Henstedt-Ulzburg der Schlüssel zum überraschend deutlichen Sieg war. „Wir haben von der ersten Sekunde an konzentriert zugepackt, den Rückraum der Gäste unter Druck gesetzt und bis zum Schluss nicht nachgelassen. Hinzu kommt, dass wir im Angriff kaum Fehler gemacht und Großburgwedel nur ganz selten die Gelegenheit zu einfachen Toren gegeben haben.“

Die Zahlen sprechen für sich. Während sich der SVHU in der ersten Halbzeit nur drei Ballverluste und sechs Fehlwürfe erlaubte, startete Großburgwedel mit 21 erfolglosen Angriffen. Da die Gäste zudem bis zur 23. Minute sechs ihrer zehn Zeitstrafen kassierten, setzte sich der Titelaspirant bis zur Pause uneinholbar ab.

In der zweiten Halbzeit bleibt sogar Freiraum zum Zaubern

Im zweiten Durchgang blieb somit eine ganze Menge Freiraum zum Zaubern. So legte beispielsweise Mannschaftskapitän Nico Kibat per Pirouette ein Kempa-Tor von Rechtsaußen Christoph Wischniewski auf. Letzterer setzte zweimal Malte Voigt überragend ein und sorgte so für tosenden Szenenapplaus. „Das war einer dieser Tage, an dem Handball einfach nur einen Riesenspaß macht“, sagte Wischniewski zufrieden.

Sein Coach hatte dem Statement des mit sieben Treffern erfolgreichsten Henstedt-Ulzburger Torschützen nur wenig hinzuzufügen. „In Springe wird es mit Sicherheit nicht so einfach wie gegen die TS Großburgwedel werden“, so Skerka, „doch wenn wir dort an diese Leistung anknüpfen können, haben wir sehr gute Chancen.“

Spielverlauf: 4:2 (8.), 10:2 (16.), 12:5 (19.), 14:6, 17:7 (29.), 18:7 – 22:7 (34.), 25:10 (40.), 28:13 (43.), 30:15 (49.), 34:15 (52.), 34:18 (55.), 41:18.Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Christoph Wischniewski (7), Nico Kibat (7/davon 6 Siebenmeter), Lasse Kohnagel (6), Tim Völzke (5), Lars-Uwe Lang, Malte Voigt, Jens Thöneböhn und Renke Bitter (alle 3), Florian Bitterlich (2), Lars Bastian und Matthias Karbowski (je 1).