Drittliga-Handballer egalisieren mit imposanter Aufholjagd einen Sieben-Tore-Rückstand zum 27:27-Unentschieden

Henstedt-Ulzburg. Die bislang weiße Weste der Handballmänner des SV Henstedt-Ulzburg hat in der Serie 2013/2014 der 3. Liga Nord ihren ersten Fleck bekommen. Doch nach zuvor zehn Siegen in Folge bringt nun der Punktverlust durch das 27:27-Unentschieden im Spitzenspiel bei der HSG Handball Lemgo II – dem Unterbau des Bundesligisten TBV Lemgo – keine nennenswerte Unruhe in das Team von SVHU-Trainer Tobias Skerka.

Kein Wunder, denn durch einen Blick auf den dramatischen Spielverlauf der Partie vor rund 200 Zuschauern in der Volker-Zerbe-Halle wird eines klar: Es ist ein gewonnener Punkt für den Meisterschaftsfavoriten, der möglichst schon in dieser Saison den unverzüglichen Sprung zurück in die 2. Bundesliga schaffen möchte, aus der er erst im vergangenen Juni abgestiegen ist.

Als der Mannschaftskapitän 28 Sekunden vor der Schluss-Sirene zum Siebenmeterstrich schreitet und nervenstark auch seinen zweiten Strafwurf verwandelt – es ist sein insgesamt sechster Treffer des Tages –, da krönt Kibat eine Aufholjagd des SV Henstedt-Ulzburg, die in Nichts dem ähnlichen Husarenstück nachsteht, das die Henstedt-Ulzburger drei Wochen zuvor beim 41:40-Heimsieg über den HSV Hannover geboten hatten.

Gelang es damals in eigener Halle, binnen sechs Minuten einen 33:37-Rückstand noch in einen Sieg umzuwandeln, konnten die SVHU-Männer nun in knapp neun Minuten ein 17:24-Defizit (45.) zum zwischenzeitlichen 24:24-Ausgleich aufholen.

Spätestens jetzt dürfte der übrigen Konkurrenz deutlich geworden sein, dass die Henstedt-Ulzburger wirklich erst mit dem Schlusspfiff abzuschreiben sind; die in der 2. Liga erworbene Wettkampfhärte zahlt sich nun aus.

Obwohl Tobias Skerka statt seiner designierten Kreisläufer die Rückraumspieler Matthias Karbowski und Florian Bitterlich am Kreis aufbieten musste – neben den Langzeitverletzten Jan Wrage und Steffen Köhler hatte sich noch am Spieltag Lars-Uwe Lang mit Magen-Darm-Infekt abgemeldet –, hätte der Kraftakt einer Aufholjagd vermieden werden können. Doch eine 12:10-Führung kurz vor der Pause gaben die Gäste durch Fehler im zögerlich agierenden Angriffsspiel aus der Hand. „Und mit den schnellen Treffern gleich zu Beginn der zweiten Hälfte hatte Lemgo auch sofort wieder Oberwasser“, sagte Tobias Skerka, der sich nur bis zur 40. Minute dieses Spiel mit ansah.

Von der bewährten 6:0-Abwehr wechselte der Coach auf die alternative 5:1-Formation, beorderte Matthias Karbowski in die Spitze und erreichte sein Ziel. Nun produzierten die jungen Hausherren Fehler, von denen der SVHU – unterstützt durch Keeper Stephan Hampel mit einigen sehenswerten Paraden – , eiskalt profitierte. Nach einem 7:0-Lauf hieß es plötzlich 24:24.

Auch die erneute Zwei-Tore-Führung von Lemgo brachte den SVHU nicht mehr aus dem Konzept, das Remis wurde erfolgreich verteidigt. Skerka: „Die Mannschaft hat eine tolle Moral bewiesen und nie aufgesteckt. Dies ist der positive Eindruck, den wir mitnehmen für unsere nächsten Aufgaben.“

Doch ehe es am 23. November im Heimspiel gegen den TS Großburgwedel um Punkte geht, müssen sich die Frogs an diesem Dienstag, 20 Uhr, beim Oberligaelften Preetzer TSV ins Viertelfinale des Landespokals vorkämpfen.

Spielverlauf: 2:3 (5.), 6:4, 8:5 (15.), 10:9 (20.), 10:12, 13:13 (28.), 15:13 – 17:13 (32.), 22:15 (41.), 24:17 (45.), 24:24 (54.), 26:24, 26:26 (59.), 27:27.

Tore des SVHU: Lasse Kohnagel (6), Nico Kibat (6/davon 2 Siebenmeter), Lars Bastian, Florian Bitterlich und Tim Völzke (je 3), Matthias Karbowski, Malte Voigt und Christoph Wischniewski (je 2).

Tabelle: 1. SV Henstedt-Ulzburg (21:1/384:292), 2. HF Springe (18:4/336:280), 3. HSG Handball Lemgo II (14:8/357:325), 4. HSV Hannover (14:10/385:374), 5. SV Beckdorf (13:9/363:358), 6. TS Großburgwedel (12:10/348:320), ..., 14. VfL Fredenbeck (6:16/312:360), 15. ATSV Habenhausen (6:18/320:385), 16. MTV Altlandsberg (2:20/302:368).