Die Drittliga-Handballerinnen des SV Henstedt-Ulzburg kämpfen sich vor fast leeren Rängen Richtung Tabellenspitze

Henstedt-Ulzburg. Optisch sind die Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg eine Klasse für sich. Der mit Fotografin Nina von Horn (Lutzhorn) produzierte „Frogs ’n’ Roll“-Kalender 2014, für den sich die Spielerinnen im Pin-up- und Rockabilly-Stil der 50er-Jahre ablichten ließen, ist ein Hingucker und eignet sich bestens als Nikolaus- oder Weihnachtspräsent.

Sportlich hingegen steht die Crew von Trainer Volker Paul, die nur mäßig in die Saison 2013/2014 der 3. Liga Ost gestartet ist, ganz klar im Schatten der SVHU-Männer. Die haben in der 3. Liga Nord bislang alle zehn Partien gewonnen und streben unaufhaltsam dem direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga entgegen.

Zu den Männerheimspielen kommen zehnmal soviel Fans wie zu den Frauen

Das unterschiedliche Niveau, auf dem die Teams agieren, spiegelt sich nicht zuletzt in der Zuschauerstatistik wider. Zu den beiden Heimpartien der Frauen gegen den MTV 1860 Altlandsberg und den Rostocker HC kamen jeweils nur knapp 50 zahlende Fans in die Halle an der Maurepasstraße. Die bisherigen fünf Auftritte der Vereinskollegen wollten dagegen im Schnitt über 500 Handballbegeisterte sehen...

Coach Paul: „Wir leiden sehr darunter, dass sich der Verein zwei hochklassige Mannschaften leistet.“ Die erste Maßnahme, um den Negativtrend zu stoppen: Ab sofort gibt es Drittliga-Frauenhandball in Henstedt-Ulzburg für kleines Geld zu sehen. Der SV Henstedt-Ulzburg hat den Eintrittspreis für Erwachsene auf 5 Euro gesenkt; Schüler, Rentner und Studenten zahlen künftig 3,50 Euro, jugendliche Vereinsmitglieder 2,50 Euro.

Der Übungsleiter nimmt aber auch das Team in die Pflicht. „Es liegt an uns, mit guten Leistungen und entsprechenden Ergebnissen Eigenwerbung zu betreiben und das Publikum so auf unsere Seite zu ziehen.“

Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich schon an diesem Sonnabend. Der SVHU (10./6:6 Punkte) empfängt um 14 Uhr die TSG Wismar, die mit 9:7 Zählern auf Rang sieben liegt. Das Match hat einen richtungsweisenden Charakter, nur mit dem vierten Sieg in Folge können die Gastgeberinnen ihren Vormarsch in die obere Tabellenhälfte fortsetzen. „Und um dies zu schaffen“, so Volker Paul, „benötigen wir lautstarke Unterstützung von der Tribüne.“

Zeit zum Verschnaufen bleibt den Henstedt-Ulzburgerinnen anschließend kaum: Am Sonntag (18.30 Uhr, Hans-Brüggemann-Schule in Bordesholm) muss der Titelverteidiger im Achtelfinale des HVSH-Pokals bei Oberligist TSV Wattenbek antreten.

Eine Stunde zuvor spielen die SVHU-Männer beim zweiten Team des TBV Lemgo um Drittliga-Punkte. In der Volker-Zerbe-Halle trifft der verlustpunktfreie Tabellenführer nicht nur auf einen spielstarken und gefährlichen Verfolger (3./13:7 Punkte), die Hausherren sind als Unterbau des Bundesligisten naturgemäß schwer ausrechenbar.

„Wir nehmen jede Partie ernst, und das Spiel in Lemgo nehmen wir noch ein wenig ernster“, sagt SVHU-Kapitän Nico Kibat. „In jedem Fall wollen wir unsere gute Ausgangsposition in der Liga weiter ausbauen.“ Damit der elfte Sieg in Serie eingefahren wird, hat Coach Tobias Skerka verstärkt an der Abwehr der Henstedt-Ulzburger gefeilt. „Mit der hatte es in den ersten 30 Minuten in Fredenbeck nicht so gut geklappt“, sagt Skerka, „ansonsten gilt es für uns, Ballverluste zu minimieren und so Gegenstöße zu vermeiden.“