Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt unterliegt dem Tabellendritten ETSV Weiche Flensburg verdient mit 1:2

Norderstedt. Thomas Seeliger sprach mit belegter Stimme. Der Trainer von Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt hatte in der Partie gegen den ETSV Weiche Flensburg kaum erhellende Momente seiner Mannschaft gesehen, dies verdeutlichte er mit Worten und Mimik. „In meinen Augen war es sogar die schlechteste Leistung, die wir in dieser Saison abgeliefert haben“, sagte er. Dabei hatten die Garstedter am 15. Spieltag „nur“ mit 1:2 (1:1) verloren, sogar geführt. Und mit etwas mehr Glück wäre ein Remis durchaus möglich gewesen.

Um Eventualitäten ging es Seeliger jedoch nicht. Schon in den ersten Minuten hatte er wiederholt und lautstark von der Seitenlinie eingreifen müssen, um Korrekturen vorzunehmen. Vielleicht waren die Abstimmungsprobleme sogar zu erwarten gewesen. Steffen Heinemann als Linksverteidiger, Marius Browarczyk rechts in der Viererkette und Youngster Juri Marxen auf der rechten offensiven Position als Vertreter des rotgesperrten Yayar Kunath – diese Formation hatte es in dieser Saison noch nicht gegeben.

Anfangs sah es allerdings gut aus für die Eintracht. „25 bis 30 Minuten waren wir im Spiel“, sagte Thomas Seeliger. Die Hausherren starteten lebhaft, betrieben ihr gewohntes mutiges Pressing, der 18-jährige Marxen war unternehmungslustig. Eine Abtastphase fand nicht statt, da auch Flensburg sofort Präsenz zeigte und Zweikämpfe suchte.

Dass die Gäste, die durchweg Gardemaß besitzen und entsprechend für ihre Lufthoheit bekannt sind, mit einer Standardsituation bezwungen wurden, überraschte. Norderstedts Kapitän Philipp Koch brachte einen Eckstoß von der rechten Seite, am Elfmeterpunkt war Steffen Heinemann unbehelligt und traf per Kopf zum 1:0 (21.). Nur: Die Führung war gleichbedeutend mit einem unerklärlichen Bruch im Spiel. Bis zur Pause bestimmte fast ausschließlich Weiche das Geschehen.

Die ersten Torchancen vereitelte Eintracht-Keeper Johannes Höcker noch mühelos. Doch mit jedem Angriff kamen die Einschläge näher. So blockten die Innenverteidiger Mike Eglseder und Marin Mandic in der 40. und 43. Minute insgesamt drei gefährliche Schüsse, ehe wenige Sekunden darauf Jannick Ostermann aus kurzer Distanz den verdienten Ausgleich erzielte. „Das hatte sich angedeutet“, sagte Flensburg-Coach Daniel Jurgeleit. Niemand widersprach ihm.

Nach einer Stunde sahen die 457 Zuschauer im Edmund-Plambeck-Stadion eine Szene, die sinnbildlich war. Norderstedts Spielmacher Björn Nadler, an diesem Tag nicht in Bestform, scheiterte mit seinem einzigen Abschluss aus 16 Metern am reaktionsstarken ETSV-Schlussmann Florian Kirschke. Dabei erwischte ihn ein Flensburger Verteidiger am rechten Knöchel, wenig später war der Nachmittag für Nadler beendet.

Ausschlaggebend war letztlich, dass Weiche gedankenschneller war und Freiräume zielstrebig nutzte. Auch beim 1:2 liefen die Norderstedter nur hinterher, als Patrick Thomsen geradlinig durch das Mittelfeld sprintete und Florian Meyer einsetzte, der wiederum aus 14 Metern unhaltbar in den rechten Winkel traf. Und weil Jan-Marc Schneider für die Eintracht in der 82. Minute mit einem Kopfball wiederum an Florian Kirschke scheiterte, mussten die Garstedter ihre Unterlegenheit und die zweite Heimniederlage in Folge akzeptieren.

„Wir waren nicht clever genug“, sagte Angreifer Jürgen Tunjic, der kaum in Aktion getreten war, und klagte: „Über die Außenpositionen kam gar nichts.“ Juri Marxen äußerte sich ähnlich: „Uns hat nach der guten Anfangsphase die Durchschlagskraft gefehlt.“

Eintracht Norderstedt zählt in der Tabelle als Elfter zu einer Masse von Teams, die auf einem ähnlichen Level sind. So trennen Hannover 96 II auf Rang acht und den Vorletzten Eintracht Braunschweig II nur sechs Punkte.

Tore: 1:0 Steffen Heinemann (21.), 1:1 Jannick Ostermann (44.), 1:2 Florian Meyer (71.).

Zuschauer: 457.

Eintracht Norderstedt: Höcker – Browarczyk (46. Kummerfeld), Eglseder, Mandic, Heinemann – Koch – Marxen (62. Rose), Meyer, Nadler (67. Armario), Schneider – Tunjic.