Die 18 Jahre alte Rettungsschwimmerin aus Henstedt-Ulzburg wird Deutsche Jugend-Meisterin mit der Möllner DLRG-Staffel

Henstedt-Ulzburg. Der Alltag hatte Rea Röntgen schnell wieder eingeholt. Die jüngeren Rettungsschwimmer trainieren, selbst wieder die Bahnen im Becken ziehen und davor für das Abitur lernen – so beginnt jede Woche für die 18 Jahre alte Henstedt-Ulzburgerin. Doch wer genau hinschaut, merkt schnell, dass sich etwas verändert hat. Fast schon beiläufig gehen immer wieder Vereinskollegen der DLRG Norderstedt auf Rea zu, umarmen sie. Auf Nachfrage kommt sie dann auch zum Vorschein, die Goldmedaille. Und Rea beginnt zu erzählen – von den Deutschen Meisterschaften in Bamberg und von ihrer Staffel der Altersklasse 17/18, die so perfekt harmoniert hatte.

Der Weg nach Oberfranken führte für Rea zunächst über Mölln. Denn auch wenn sie Mitglied der Norderstedter DLRG-Gruppe ist, so ließ sich dort keine Mannschaft finden. Ganz anders im Herzogtum Lauenburg. Dort suchten die Möllner Retter noch Verstärkung. „Ich bin mit denen sehr gut befreundet“, sagt Rea, „und in Norderstedt haben wir eben keine Mannschaft hinbekommen.“

Ein Team darf aus maximal fünf Schwimmerinnen bestehen. Und die „Leihgabe“ aus Norderstedt war exakt das fehlende Puzzleteil, wie sich rasch herausstellte. „Die verschiedenen Stärken müssen eben besetzt sein“, so beschreibt es Rea Röntgen.

Regelmäßig pendelte sie zur Vorbereitung in den Südosten Schleswig-Holsteins – pro Tour waren es rund 170 Kilometer. „Ich bin zwar nicht jede Woche hingefahren, aber immer dann, wenn Wettkämpfe anstanden. Außerdem habe ich die Trainingslager mitgemacht.“

Was in Bamberg möglich sein würde, das konnte sie nicht abschätzen. Sie und ihre Kollegen wussten aber, dass die Konkurrenz aus anderen Landesverbänden, gerade West- und Süddeutschland, stark sein würde. Genauso klar ist jedoch, dass gerade in Staffelwettbewerben viele technische Details stimmen müssen. Wer also fehlerfrei bleibt, der hat in der Regel sehr gute Aussichten auf vordere Ränge. „Die Kampfrichter waren wirklich streng, das haben wir gesehen“, erinnert sich Rea. „Wenn man die Puppe nur etwas im Wasser hängen ließ, dann gab es schon eine Disqualifikation.“

Rea Röntgen sowie die Möllnerinnen Larissa Altenburger, Lisa Heins, Clara Thiede und Ronja Tillwix zeigten aber keine Schwäche. Sie schwammen nicht nur schnell, sondern auch fehlerfrei. „Besser hätte es nicht laufen können“, sagt Rea, die in den Disziplinen Rettungsstaffel, Gurtretter und Hindernis startete. Hinzu kam die Puppenstaffel. Die Entscheidung brachte allerdings erst die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW). Normalerweise ist die an einem Dummy simulierte Reanimation Routine. Aber, so Rea: „Wir gingen ziemlich kaputt zur HLW. Wenn ich da 200 Punkte verloren hätte, wären wir nicht mehr auf einem Medaillenplatz gewesen.“

Doch das perfekte Ende ist bekannt. Und als Rea Rötgen kurze Zeit später auf ihr Handy blickte und zahlreiche Glückwünsche über das Display huschten, sah sie, wie rasch sich der Triumph verbreitet hatte. „Ich habe mich gefragt, woher die das alle schon wissen. Aber meine Trainerin Simona Mey hat alle über Facebook informiert.“

Ihr erfolgreiches Intermezzo in Mölln ist nun vorbei. Ab 2014 wird Rea wieder mit „ihren“ Norderstedtern schwimmen. Und die wollen hoch hinaus. Im September plant die DLRG die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Südfrankreich. Rea Röntgen könnte dann zum Team gehören.

Die Norderstedterin Rebecca Nissen wird Achte in der Altersklasse 13/14

Die Norderstedter Trainer Simona Mey und Lasse Hein fuhren indes nicht nur wegen Rea Röntgen nach Bamberg. Ihr Verein war bei der DM mit Rebecca Nissen (Altersklasse 13/14) auch aktiv vertreten. Die 14-Jährige war quasi als Einzelkämpferin dabei, hatte allerdings auch ihre Mutter als Unterstützerin vor Ort. „Deutsche Meisterschaften sind toll, da kann ich mich mit Schwimmern aus anderen Landesverbänden vergleichen.“ Rebecca war von den Ergebnissen mancher Teams begeistert. „Wie andere Mannschaften da Rekorde aufgestellt haben, zum Beispiel Halle oder Weimar, das war wow!“

Nur, und das rundete die Titelkämpfe ab, sie selbst musste sich ebenso wenig verstecken. Rebecca, die bis zu dreimal wöchentlich trainiert, belegte schließlich unter 32 Teilnehmerinnen den achten Platz. Wie für Rea hat sich also auch für sie die Reise in den Süden absolut gelohnt.