Der Regionalliga-Aufsteiger geht beim 2:2-Unentschieden durch Yayar Kunath und Linus Meyer sogar zweimal in Führung

Oldenburg. Der Hexenkessel brodelte. Die Fans des VfB Oldenburg pfiffen, schimpften, schrien, gestikulierten. Die Spieler des Regionalligisten reklamierten derweil lautstark bei Schiedsrichter Tobias Helwig (SV Ehlbeck). Vergebens. Es gab keinen Handelfmeter in letzter Sekunde nach einem vermeintlichen Vergehen von Marin Mandic; vielmehr pfiff der Referee das Match ab.

Wenige Meter entfernt ballten die Fußballer von Eintracht Norderstedt die Fäuste, umarmten sich und grinsten. Sie hatten auswärts ein 2:2 (1:1)-Unentschieden gegen eine der stärksten Mannschaften der Staffel geholt, damit den zehnten Tabellenplatz in hitziger Atmosphäre verteidigt – das ist ein bemerkenswerter und unerwarteter Erfolg des Aufsteigers.

„Dieses Ergebnis hätte ich im Vorwege mitgenommen“, sagte ein sichtlich zufriedener Trainer Thomas Seeliger. Er war mit seiner Aufstellung durchaus ein Wagnis eingegangen und hatte Mittelfeldpieler Marius Browarczyk zu dessen Saisondebüt verholfen – ausgerechnet auf der wichtigen Position zentral vor der Abwehrkette. Dabei hatte Browarczyk aufgrund zweier Muskelfaserrisse monatelang aussetzen müssen und zuletzt nur Spielpraxis in der Kreisliga-Mannschaft sammeln können. Doch der 24-Jährige bestand die Bewährungsprobe mit Bravour. „Marius hat seinen Job als Staubsauger gut gemacht“, lobte Seeliger.

Für die Finesse waren andere Protagonisten zuständig. Zwar stand Norderstedt bei gegnerischem Ballbesitz etwas tiefer als normal, auch aus Respekt vor den treffsicheren Oldenburger Angreifern. Gleichwohl ergriff die Eintracht nach Möglichkeit beherzt die Initiative, startete eigene Offensivaktionen. „Wir haben versucht mitzuspielen“, sagte Thomas Seeliger.

Das Raunen im Marschweg-Stadion war deutlich vernehmbar, als Yayar Kunath mit einer abgerutschten Flanke (40.) sogar das überraschende 0:1 erzielte. Allerdings glich Addy Waku Menga nur eine Minute später nach einem Freistoß aus. Seeliger: „Das hat mich extremst geärgert.“

Kurz nach der Pause wurde es kurios. Wieder segelte eine Hereingabe von der rechten Seite über den Oldenburger Keeper Mansur Faqiryar ins Netz. Diesmal traf Linus Meyer mit Unterstützung einer Windböe zum 1:2 für die Eintracht (48.). Doch – Duplizität der Ereignisse – das Glück hielt erneut nicht lange. So zückte Schiedsrichter Helwig bei der nächsten strittigen Szene gleich doppelt die Rote Karte. Erst für Yayar Kunath, dann für VfB-Verteidiger Peer-Bent Wegener. Letzerer hatte gegen den Norderstedter in der 57. Minute nachgetreten, dieser sich wiederum mit einem Schubser revanchiert.

In der Folge gerieten die Garstedter zunehmend unter Druck. Das 2:2 (Nils Laabs/65.) fiel fast zwangsläufig. Anschließend musste Torhüter Johannes Höcker wiederholt mit Glanztaten retten. „Die Entlastung hat gefehlt“, sagte Thomas Seeliger, „der Siegtreffer für Oldenburg lag mehrfach in der Luft. Und beim Handspiel kurz vor Schluss gibt es Schiedsrichter, die pfeifen den Elfmeter...“

Tore: 0:1 Yayar Kunath (40.), 1:1 Addy Waku Menga (41.), 1:2 Linus Meyer (48.), 2:2 Nils Laabs (65.). Rote Karten: Yayar Kunath (Eintracht/Tätlichkeit), Peer-Bent Wegener (VfB/Nachtreten/beide 57.). Zuschauer: 1570.Eintracht Norderstedt: Höcker – Heinemann (85. Aniteye), Eglseder, Mandic, Kummerfeld – Browarczyk – Kunath, Nadler, Meyer, Schneider (80. Tunjic) – Lüneburg (62. Armario).