Seit nunmehr 30 Jahren leitet Dieter Prahl die Geschäftsstelle des Kreissportverbands Segeberg und hat immer noch Freude an seiner Tätigkeit

Bad Segeberg. Wer im Kreis Segeberg irgendetwas mit Sport zu tun hat, kennt Dieter Prahl. Der 61 Jahre alte Ahrensböker ist eine Institution. Seit 30 Jahren leitet Prahl die Geschäftsstelle des Kreissportverbandes. Wer Geld will, einen Lehrgang absolvieren möchte, eine Statistik benötigt oder einfach nur eine Auskunft braucht, kommt an diesem Mann nicht vorbei.

1983 trat der Diplom-Kaufmann und Betriebswirt die ausgeschriebene Verwaltungsstelle an. „Ich war vorher bei einer Baufirma beschäftigt und wollte mich verändern. Da kam mir dieser Job sehr gelegen“, sagt Prahl, dem Sport schon immer sehr wichtig war.

Als Kind spielte Dieter Prahl Fußball und schaffte es später mit der Herrenmannschaft des Gleschendorfer TV bis in die Kreisklasse B. „Irgendwann hatte ich dazu keine Lust mehr. Ich war damals ziemlich schnell und bekam ständig was auf die Socken“, erzählt der frühere Außenstürmer und fügt hinzu: „Meine wahre Leidenschaft galt dem Handball. Ich habe fast 15 Jahre lang in einer Mannschaft mit nahezu derselben Besetzung gespielt. Das war einfach toll.“

Das Handballspielen im MTV Ahrensbök war mehr als nur ein Zeitvertreib. Viele Freundschaften entwickelten sich im Laufe der Zeit, die Teammitglieder trafen sich nicht nur zum Training und Wettkampf, sondern verbrachten auch viel Freizeit miteinander. Prahl: „Wir haben in einem benachbarten Dorf bei einem Bauern einen Tennisplatz für zehn Jahre gepachtet. Wir haben uns dort oft mit unsere Familien getroffen, Tennis gespielt, gemeinsam gegrillt und zusammen gesessen und gefeiert.“

Dieter Prahl ist ein Verfechter des Vereinssports und mahnt an, dass immer mehr Kinder und Jugendliche vereinsamen. „Die sitzen vor ihren Handys und schicken sich SMS und andere Sachen. Da ist viel Müll dabei. Eigentlich wollen alle Leute kennenlernen, aber bloß nicht im Verein.“

Neben dem sozialen Aspekt sieht Dieter Prahl auch den gesundheitlichen Vorteil und hat damit recht. Denn 1,9 Millionen Kinder sind laut einer Studie des Robert-Koch-Institutes zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland übergewichtig. 800.000 davon – also 42,1 Prozent – sind krankhaft fettleibig. „Zwei Stunden Schulsport sind viel zu wenig. Eigentlich sollte jedes Kind täglich mindestens eine Stunde lang aktiv sein und eine fordernde Bewegung haben.“

Damit nicht erst in der Schule Missstände offenkundig werden und gesundheitliche Defizite entstehen, fördert der Kreissportverband die Ausbildung von Erzieherinnen in den Kindergärten und Kindertagesstätten zu Übungsleiterinnen. Das Problem sind dabei gar nicht mal die Kinder. „Viele Mütter sind sehr ängstlich. Das Kind könnte sich ja weh tun und einen Muskelkater bekommen“, so Prahl.

Dabei wissen viele Eltern gar nicht, dass auch sie sich engagieren können. Der Kreissportverband unterstützt und fördert Jugendliche und Erwachsene, die sich fortbilden möchten und Übungsleiterlizenzen erlangen wollen. „Vor allem im Bereich des Jugendsports müssten viel mehr qualifizierte Trainer und Betreuer vorhanden sein.“

Dieter Prahl ist keineswegs nur ein Schreibtischtäter, der seine Aufgaben in der Geschäftsstelle des 63.000 Mitglieder starken Verbandes abarbeitet. Er übt seine Funktion als Geschäftsführer des KSV Segeberg mit Leib und Seele aus. „Man muss sorgfältig arbeiten, alle Sportler – egal ob Fußballer oder Handballer – gleich behandeln und geduldig sein.“ Die Veränderungen – vor allem die im schnelllebigen Kommunikationsbereich – spürt auch Dieter Prahl am eigenen Leib. „Es ist alles ein bisschen hektischer und eiliger geworden. Früher haben wir doch einen Brief mit einem Brief beantwortet, dann war erst einmal drei Tage lang Ruhe. Heute schreibst du eine E-Mail und bekommst sofort eine Antwort.“

Anfangs saß der Vater einer Tochter alleine im Haus des Sports an der Trave. Mittlerweile ist das Geschäftsstellenteam des KSV zu dritt. Mit Kerstin Wedemayer und Mike Lehmann hat Dieter Prahl zwei kompetente und ebenso engagierte Mitarbeiter an seine Seite.

Trotz der Unterstützung kommt Dieter Prahl locker auf eine Arbeitszeit von 50 bis 60 Stunden pro Woche. „Ich bin ja auch abends noch oft auf Vorstandssitzungen und Ehrungs- oder Informationsveranstaltungen.“ Wenn Dieter Prahl dann doch einmal Urlaub macht, geht er seiner aktuellen Leidenschaft, dem Skifahren, nach.