Im TSV Kattendorf wurden 2013 insgesamt 53 Sportabzeichen verliehen. Das ist eine neue Bestmarke für den Verein

Kattendorf. Das Sportabzeichen lügt nicht. Wer die Prüfungen für den Klassiker des Breitensports erfolgreich absolviert, der ist nicht nur fit, sondern auch ein wahrer Allrounder. Das hat sich in den 100 Jahren seit Einführung der Auszeichnung nicht verändert. Also strahlen die Mitglieder des TSV Kattendorf um die Wette, als sie im Theater der Gemeinde ihre Ehrungen empfangen. Sie stehen exemplarisch für die auch in diesem Jahr wieder knapp 2000 Aktiven im Kreis Segeberg, die bis Jahresende alle Anforderungen erfüllt haben werden.

Natürlich ist jeder Sportler hierbei in gewisser Hinsicht ein Einzelkämpfer, wenn er am Startblock, an der Weitsprunggrube, am Schwimmbecken oder am Stoßring steht. Doch die Kattendorfer Ü32-Fußballherren haben das Sportabzeichen kurzerhand zum Mannschaftssport erhoben. Zwölf der Kicker beschlossen, sich gemeinsam anzumelden und nahmen damit auch teil am landesweiten Wettbewerb „Mein Team macht das Sportabzeichen“. Kapitän Stefan Warn, 46: „Wir haben das Sportabzeichen als Trainingsvorbereitung genutzt.“

Schließlich können die Routiniers nicht früh genug beginnen, um gerüstet zu sein für die Teilnahme am Deutschen Altherren-Supercup, der 2014 in Großaspach (Baden-Württemberg) steigt. „Wir wollen dann mit zwei Fanbussen nach Süddeutschland fahren, suchen aber noch Sponsoren“, sagt Stefan Warn.

Im TSV Kattendorf sind die Sportabzeichen-Übungen auch ein Generationentreff. Juri Langhein, heute sechs Jahre alt, hat etwa als Fünfjähriger das Silberabzeichen erreicht. Und Anne Evers, 66, war bereits zum 27. Mal dabei. Insgesamt bestanden 28 Kinder und Jugendliche sowie 25 Erwachsene die Prüfungen – das ist sogar eine neue Bestmarke für den Dorfverein.

Zum 100. Geburtstag in diesem Jahr erfuhr das Deutsche Sportabzeichen eine Reform. Der Leistungskatalog wurde neu strukturiert, einige Anforderungen unter sportwissenschaftlichen Aspekten neu bewertet, die Leistungsstufen (Bronze, Silber, Gold) sind neu. Manche Disziplinen fielen weg, andere sind – wie der Schleuderballwurf – wieder aufgenommen wurden. Was bleibt, ist, dass jeder Teilnehmer einen Nachweis erbringen muss hinsichtlich seiner motorischen Grundfähigkeiten, die wiederum grob unterteilt sind in Kondition und Koordination.

In Kattendorf wäre das Sportabzeichen ohne Karin Kohlmorgen, 73, indes nicht vorstellbar. Sie kümmert sich seit vielen Jahren um die Teilnehmer, nimmt Prüfungen ab, gibt Tipps und wirbt um Neulinge. „Sie ist eine Institution“, sagt Stefan Warn. Und die Spartenleiterin? Die freut sich über den gewachsenen Zuspruch im Club. „Das ist eine tolle Quote!“. Und auch deswegen ist ihre Motivation ungebrochen, auch im 101. Jahr wieder wöchentlich das Training anzubieten. „Das werde ich machen, bis ich nicht mehr laufen kann“, sagt Karin Kohlmorgen.

www.deutsches-sportabzeichen.de