Die Regionalliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt unterliegen Eintracht Braunschweig II mit 0:1

Norderstedt. Yayar Kunath fiel, schrie, gestikulierte und hämmerte dann entgeistert auf den Rasen. Der Rechtsaußen von Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt war – nicht nur nach seinem Ermessen – elfmeterwürdig gestoppt worden. Referee Stefan Brauer (SV Neuhof) schüttelte aber, begleitet von wilden Protesten der Garstedter, den Kopf. Zugegeben: Diese Szene ereignete sich in der 28. Minute der Heimpartie gegen Eintracht Braunschweig II, es war also noch mehr als eine Stunde zu spielen. Doch dass das Einsteigen des Gästekeepers Marcel Engelhardt beim Zwischenstand von 0:1 nicht geahndet wurde, passte in einen Nachmittag, an dem Norderstedts Heimserie von sechs ungeschlagenen Partien zu Ende ging.

Die Misere begann in der 9. Minute. Innenverteidiger Marin Mandic spielte einen simplen Pass direkt in den Fuß des Braunschweigers Marc Pfitzner, der flankte präzise auf Angreifer Marcel Bär – und Eintracht-Keeper Johannes Höcker war per Kopfball geschlagen. „Ein Geschenk“ sei das gewesen, sagte Trainer Thomas Seeliger.

Nun ist ein früher Rückstand ein Szenario, dass seinem Team durchaus vertraut ist. Nur ist es eben nicht auf Knopfdruck möglich, ein Match zu drehen. Mittelfeldakteur Linus Meyer verwies genau darauf nach dem Abpfiff, als die 0:1-Niederlage besiegelt war. „Wir haben so etwas oft umgebogen. Aber das geht eben nicht automatisch.“

Warum dies nicht gelang, lag zum einen an dem erwähnten ausgebliebenen Strafstoß. Thomas Seeliger: „Selbst die Braunschweiger haben darüber gelacht. Warum hätte Yayar da fallen sollen, er hatte den Torhüter doch ausgespielt.“ In der Tat war sich Schiedsrichter Brauer wohl selbst nicht sicher – zumindest bekam Kunath keine Verwarnung für eine vermeintliche Schwalbe.

Davon abgesehen hatte die Eintracht allerdings ausreichend Gelegenheiten, um zumindest nicht zu verlieren. Coach Seeliger schimpfte an der Seitenlinie mehrfach lautstark über seine Offensive. „Wir hatten die besseren Chancen. Das ist sehr ärgerlich.“

Braunschweigs Schlussmann Engelhardt parierte jedoch gegen Björn Nadler (12.) und Mike Eglseder (42.) mit starken Reflexen, Jan Lüneburg schoss aus der Drehung knapp daneben (59.). Und der eingewechselte Jürgen Tunjic traf zu allem Überfluss freistehend mit einem Kopfball nur die Latte (77.). Nadler scheiterte schließlich in der 94. Minute zweimal aus Nahdistanz – einmal schoss er den Keeper an, beim zweiten Versuch verfehlte er den langen Pfosten.

Andererseits hätten die Gäste einen ihrer Konter nutzen müssen, verspielten diese aber teils abenteuerlich. Der Tabellenvorletzte, trainiert von Ex-Profi Henning Bürger, hinterließ gleichwohl einen guten Eindruck, war taktisch clever und technisch ebenbürtig. „Die hatten vier Spieler aus dem Bundesligakader dabei und eine gewisse Qualität“, so Thomas Seeliger, „deswegen darf man nicht nur auf die Tabelle gucken. Und wir sind jetzt nicht so vermessen zu sagen, dass wir hier gewinnen müssen.“

Letzteres trifft auch auf die nächste Aufgabe zu. Eintracht Norderstedt fährt am nächsten Spieltag zum zweitplatzierten VfB Oldenburg (Sonntag, 14 Uhr). „Dort muss es wieder besser werden“, forderte Linus Meyer, und Thomas Seeliger fand trotz der ersten Niederlage im Edmund-Plambeck-Stadion seinen Optimismus wieder. „Wir waren im 13. Spiel zum 13. Mal konkurrenzfähig. Das wird auch in Oldenburg so sein.“

Tor: 0:1 Marcel Bär (9.). Zuschauer: 385. Eintracht Norderstedt: Höcker – Heinemann (70. Tunjic), Eglseder, Mandic, Kummerfeld – Koch – Kunath (83. Rose), Nadler, Armario (57. Schneider), Meyer – Lüneburg.