Eintracht Norderstedt empfängt Sonntag als bester Aufsteiger mit Eintracht Braunschweig II den schwächsten Neuling

Norderstedt. Längst können die Fußballer von Eintracht Norderstedt ein Häkchen setzen bei der Frage, ob ihre Offensivqualität ausreicht für die Regionalliga Nord. Letzter Beweis war das 6:4 im Aufsteigerduell beim SV Eichede, garniert mit technisch ansehnlich herausgespielten Treffern und vielen flüssigen Kombinationen im und um den gegnerischen Strafraum herum. Somit könnte sich das Team einer nächsten Herausforderung widmen. Zugegeben, die Abwehrleistung stimmte in einigen Partien bereits und sicherte etwa die knappen Heimerfolge über den Hamburger SV II (1:0), den Goslarer SC (2:1) und den SV Meppen (2:1). Nur, und jetzt kommt Torhüter Johannes Höcker ins Spiel, ohne Gegentreffer blieb die Eintracht eben nur in der Begegnung gegen den HSV.

Nach Abpfiff feierte er den dramatischen Erfolg in Eichede genauso begeistert wie seine Kollegen, zuvor hatte Höcker indes für seinen Geschmack eindeutig zu oft den Ball kopfschüttelnd aus dem eigenen Netz fischen müssen. „Natürlich habe ich mich gefreut über das 6:4. Aber ein Torwart ist wenig angetan, wenn er vier Treffer bekommt. Aber was zählt, ist der Mannschaftssieg. Da nehme ich das eine oder andere Tor in Kauf.“ Einen – voller Bescheidenheit formulierten – Wunsch hat der 28 Jahre alte Schlussmann allerdings schon für das anstehende Match am Sonntag (14 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion), wenn der Tabellenvorletzte, die U23 von Eintracht Braunschweig, nach Garstedt zu den auf Rang acht vorgerückten Norderstedtern kommt. „Ein unspektakulärer Sieg zu Null, das wäre schön.“

Keinesfalls rattert Johannes Höcker nun aber eine Liste mit Vorwürfen an die Vorderleute herunter. Er war darauf eingerichtet, dass die Umstellung auf die Regionalliga und das deutlich höhere Tempo Rückschläge mit sich bringen würden. „Die Abwehr fängt schon bei den Stürmern an. Und die Fehler, die wir begehen, werden jetzt eben eiskalt bestraft. In der Oberliga konnten wir uns da noch mehr erlauben.“

Nun könnte man meinen, dass die Eintracht im Vergleich mit Braunschweig, das nur eine von zwölf Partien gewinnen konnte, erstmalig in dieser Saison favorisiert sei. Sollte irgendein Akteur daran auch nur einen Moment gedacht haben, so hat Trainer Thomas Seeliger längst mit Vehemenz daran gearbeitet, jeglichen Schlendrian auszumerzen. Johannes Höcker hat genau zugehört: „Der Coach hat uns schon deutlich gemacht, dass Braunschweig nicht so schlecht ist, wie es die Tabelle aussagt. Die haben spielerische Qualität – wie alle Ausbildungsmannschaften von Bundesligisten eben.“

Auch zu der Frage nach der Anzahl der Gegentore – Norderstedt liegt im Schnitt bei unter zwei – hat Seeliger eine klare Meinung. „Für mich ist es wichtig, dass wir immer mehr Tore schießen als der Gegner. In dieser Liga schafft man es nicht, den Gegner 90 Minuten vom eigenen Tor fernzuhalten. Und je höher der Druck ist, desto eher passieren nun einmal Fehler.“