Fußballer des SV Henstedt-Ulzburg erzielen kurz vor Schluss per Strafstoß das 3:2 gegen die tapfer kämpfende Kaltenkirchener Turnerschaft

Henstedt-Ulzburg. Lange sah es auf dem Fußballplatz am Schäferkampsweg in Henstedt-Ulzburg danach aus, als sollte sich der wohlbekannte Effekt eines Trainerwechsels wie so oft positiv auswirken. Dann aber mussten sich die Verantwortlichen der Verbandsliga-Kicker der KaltenkirchenerTS doch noch mit einer 2:3 (1:2)-Niederlage beim favorisierten SV Henstedt-Ulzburg anfreunden.

Bitter: Die Entscheidung gegen die tapferen Gäste, die nach der Entlassung von Andreas Jeschke interimsmäßig von Liga-Obmann Frank Horstmann gecoacht werden, fiel erst in der 94. Minute. Timo Mäkelmann dribbelte sich auf Pass von Nils Niedermeyer in den gegnerischen Strafraum, wo er von KT-Außenverteidiger Florian Bröcker zu Fall gebracht wurde. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte den Elfmeter ähnlich sicher wie den Strafstoß in der 16. Minute, mit dem er das zwischenzeitliche 2:0 für sein Team erzielt hatte.

„Das hat Timo gleich zweimal sehr clever gemacht. Die Art, wie er den Elfmeter herausgeholt hat. Und dann auch, wie er ihn kaltschnäuzig verwertet hat. Es war ein glücklicher, aber nicht unverdienter Sieg“, sagte der SVHU-Coach Jens Martens.

Während die Gastgeber den Last-Minute-Erfolg frenetisch feierten, gab es bei den unterlegenen Gästen lange Gesichter. „Wir haben wesentlich mehr Potenzial, als es unser 13. Tabellenplatz aussagt. Das wollten wir beweisen. Und ich denke, dass uns das auch gelungen ist“, sagte KT-Kapitän Jury Geibel-Hoffmann.

Seine Mannschaftskameraden hatten sich in einer Abstimmung nach der 1:2-Pleite gegen Schlusslicht TS Einfeld vor Wochenfrist gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Andreas Jeschke ausgesprochen. „Schlussendlich war es eine Entscheidung der Vereinsführung. Aber man muss schon sagen, dass der letzte Funke zwischen dem Trainer und dem Team nicht mehr übergesprungen ist“, so Geibel-Hoffmann.

Nachdem im Heimspiel gegen den Tabellenletzten Dissonanzen zwischen Coach und Kickern deutlich zutage getreten waren, zog die Abteilungsleitung die logische Konsequenz. „Die Spieler haben ihrem Unmut über die taktischen Inhalte der Übungseinheiten Luft gemacht. Ein Sieg gegen Einfeld hätte diese Entscheidung wahrscheinlich nur aufgeschoben“, sagte Frank Horstmann.

Nach der Trennung vom Trainer droht der Kaltenkirchener Turnerschaft möglicherweise weiteres Ungemach. Denn „Boller“ Jeschke hatte den Verein durch sein Engagement als Schiedsrichter vor dem Verlust von drei Zählern gemäß Paragraf 9 der schleswig-holsteinischen Spielordnung bewahrt. Dort wird die Anzahl an Unparteiischen festgelegt, die jeder Club im Spielbetrieb oberhalb der Kreisliga zu stellen hat. Die Nichteinhaltung der Vorgaben zieht Punktabzüge nach sich. Bleibt Jeschke nicht bis zum 31. März des kommenden Jahres als Unparteiischer für die KT aktiv, werden drei Punkte abgezogen.

„Ich habe ,Boller‘ als guten Typ kennengelernt und denke, dass wir uns in kommenden Gesprächen darauf verständigen können, dass er weiter für uns pfeift“, so Horstmann.

Die Suche nach einem Nachfolger für Jeschke läuft schon auf Hochtouren. „Ich gehe davon aus, dass das Derby gegen den SV Henstedt-Ulzburg mein einziger Einsatz auf der Trainerbank in dieser Saison bleiben wird“, sagte Frank Horstmann, der noch in dieser Woche eine Entscheidung möchte. „Es gibt intensiven Kontakt zu zwei Kandidaten“, so der Liga-Obmann. Grundvoraussetzungen für den Neuen: Das Team in den Griff zu bekommen und die junge KT-Truppe vor allem taktisch weiterzuentwickeln.

Tore: 1:0 Pierre Hallé (10.), 2:0 Timo Mäkelmann (16./Foulelfmeter), 2:1 Vincent Niemeyer (36.), 2:2 Alhassan Issahk (66.), 3:2 Timo Mäkelmann (90.+4/Foulelfmeter).Gelb-Rote Karte: Florian Bröcker (90.+4/Meckern).SV Henstedt-Ulzburg: Zick – Höche (85. Hermberg), Gretzow, Kuate Nzuakue, Tiedemann – Wittke (58. Petersen), Niedermeyer, Kabashi, Schauer (79. Neubart) – Mäkelmann, Hallé.Kaltenkirchener TS: Majle – Bröcker, Lippke, Kruse, Issahk – Widmayer, Geibel-Hoffmann, Böhm, Niemeyer – Ilenser (71. Peters), Papadopoulos (90.+2 Jensen).