Der neue Fußballtrainer Jörg Schwarzer fühlt sich beim Schleswig-Holstein-Ligisten TuS Hartenholm auf Anhieb wohl

Hartenholm. Schon nach wenigen Tagen Zusammenarbeit zeichnet sich ab: Trainer Jörg Schwarzer und die Fußballer des TuS Hartenholm, das könnte passen. Der Schleswig-Holstein-Ligist hatte mit der Verpflichtung des 47-Jährigen, von 2005 bis 2012 Coach des TuRa Harksheide, für eine Überraschung gesorgt, weil Schwarzer bisher kaum Kenntnisse über die höchste Landes-Spielklasse vorweisen kann.

Das wird sich bald ändern. Das Debüt von Jörg Schwarzer verlief mit einem 2:1 bei Dornbreite Lübeck erfolgreich, am Sonntag (15 Uhr) gastiert der Tabellenzweite Preetzer TSV in Hartenholm. Im Gespräch mit dem Abendblatt erzählt Schwarzer noch einmal, wie er die Anfangszeit beim Dorfclub erlebt und wie er die dortige Perspektive einschätzt.

Hamburger Abendblatt:

Herr Schwarzer, sie hatten fast eineinhalb Jahre Fußballpause. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?

Jörg Schwarzer:

Ich hatte seit meinem sechsten Lebensjahr sehr intensiv Fußball gespielt, immer drei-, viermal wöchentlich trainiert. Als Trainer zu arbeiten, hatte ich erst nicht vor, habe es dann aber sieben Jahre bei TuRa Harksheide gemacht. Danach habe ich erst einmal durchgeatmet, mich um meine Familie gekümmert oder einfach mal Spaziergänge gemacht. Aber zumindest im Hamburger Fußball war ich immer auf dem Laufenden.

Was war der Beweggrund, mit der Schleswig-Holstein-Liga eine völlig neue Fußballregion zu erkunden?

Schwarzer:

Es war ja nicht so, dass ich auf einen Anruf gewartet hätte. Es gab Anfragen aus Hamburg, aber mein Assistent Frank Sommerfeld und ich haben etwas gesucht, wo der Teamgeist im Vordergrund steht. Wir hätten auch in die Landesliga gehen können, wo viel Geld fließt. Unsere Philosophie basiert aber auf mannschaftlicher Geschlossenheit. Wenn sich Spieler auch neben dem Platz verstehen, reißen sie sich auf dem Feld füreinander den Hintern auf. Dass die Entfernungen in Schleswig-Holstein weit sind, war uns bewusst. Aber wir waren offen für etwas Neues.

Wie lange wird es dauern, bis Sie einen Überblick über die Schleswig-Holstein-Liga haben?

Schwarzer:

Ich hatte mir vor meinem ersten Training in Hartenholm schon zwei Spiele angeguckt. Es wird auch meine Aufgabe sein, mir zügig einen visuellen Überblick über die Konkurrenten zu beschaffen.

Welchen Eindruck haben die ersten Trainingstage bei Ihnen hinterlassen?

Schwarzer:

Die Mannschaft ist willig. Man muss bedenken, dass einige Spieler größere Entfernungen zurücklegen müssen. Trotzdem ist die Beteiligung riesig, es fehlt kaum mal einer. Es ist das, was Frank und ich gesucht haben.

Welche sportliche Perspektive hat das Team?

Schwarzer:

Das Team hat sich den Platz in der Schleswig-Holstein-Liga sportlich erarbeitet, dafür muss sich niemand schämen. Es ist schon so, dass ich eine gute Mannschaft vorgefunden habe. Hier laufen aber keine Stars herum., wahrscheinlich wird es in jeder Saison um den Klassenerhalt gehen. In Hartenholm wird kein Roman Abramowitsch mit seinen Millionen vor der Tür stehen.

In Ihrem ersten Heimspiel geht es gegen den Tabellenzweiten Preetzer TSV. Was können die Zuschauer erwarten?

Schwarzer:

Wir können ein tolles Spiel machen, aber auch das Pech haben, dass Preetz uns in der 90. Minute das Siegtor reinhaut. Ich habe den TSV noch nicht spielen sehen, aber viele Berichte gelesen. Preetz hat eine große Klasse. Gegen Schlusslicht Heikendorfer SV haben sie vor kurzem 3:3 gespielt. Aber uns werden sie nicht auch noch unterschätzen.

Eine letzte Frage: Ihr Ex-Verein TuRa Harksheide ist derzeit Landesliga-Spitzenreiter. Wie genau verfolgen Sie die dortige Entwicklung?

Schwarzer:

Ich habe mir ein paar Begegnungen angeschaut. Nach fünf Jahren als Spieler und sieben Jahren als Trainer wäre es vermessen zu sagen, das interessiert mich nicht mehr. Als wir das Team damals übernommen haben, lag die erste Herrenmannschaft am Boden. Wir haben gute Arbeit geleistet. Der Verein gehört mindestens in die Landesliga. Es wird im Winter auch ein Freundschaftsspiel zwischen Hartenholm und TuRa Harksheide geben.