Die Handballmänner des SV Henstedt-Ulzburg empfangen als Spitzenreiter den Tabellendritten SV Beckdorf

Henstedt-Ulzburg. Die Wogen haben in den vergangenen beiden Tagen hoch geschlagen bei den Drittliga-Handballern des SV Henstedt-Ulzburg. Seitdem Olaf Knüppel, Geschäftsführer der SVHU Handball GmbH, mit der Nachricht einer 150.000-Euro-Deckungslücke im Etat wegen des Wegfalls eines Sponsors an die Öffentlichkeit getreten ist, herrscht Sorge um den höherklassigen Leistungs-Handball in der 30.000-Seelen-Gemeinde.

Angesichts der aktuellen sportlichen Aufgabe ein vermeintlich denkbar ungünstiger Zeitpunkt für diese öffentliche Aufmerksamkeit. Denn an diesem Sonnabend, 19 Uhr, gastiert mit dem Tabellendritten SV Beckdorf ein echter Prüfstein für den Titelaspiranten in der Halle an der Maurepasstraße.

Es wird das Aufeinandertreffen des stärksten Angriffs der Nordstaffel (Beckdorf wirft im Durchschnitt 35,6 Tore pro Spiel, der SVHU „nur“ 34,7) mit der zweitstärksten Abwehr der Liga. Nur die Handballfreunde Springe – als einziges ebenfalls noch ungeschlagenes Team Tabellenzweiter – kassieren mit glatt 24 Treffern pro Spiel noch weniger Tore als die Henstedt-Ulzburger, die 24,8 Treffer pro Partie zulassen.

Bei einer Begegnung zwischen Kontrahenten auf Augenhöhe könnten Nebenkriegsschauplätze wie Finanzdiskussionen in den Köpfen der Akteure leicht den Ausschlag zugunsten des unbelasteten Teams geben. Doch davon will SVHU-Kapitän Nico Kibat nichts wissen: „Uns wurde die Situation offen und transparent geschildert“, sagt der Mannschaftsführer, der mit seinen Teamkameraden bereits vor drei Wochen über die finanzielle Schieflage von Knüppel informiert worden ist. „Wir betrachten die Angelegenheit nüchtern und konzentrieren uns auf unseren Sport.“

Eindeutig kein Lippenbekenntnis, denn in den vergangenen drei Partien – klare Siege über den TSV Burgdorf II (29:24), den VfL Potsdam (34:23) und beim THW Kiel II (40:27) – ließen die Männer des Zweitligaabsteigers nichts anbrennen und untermauerten ihren Führungsanspruch in der Liga.

Und auch Gästetrainer Lars Dammann erwartet nicht, dass die Unruhe der vergangenen Tage einen Einfluss auf die Vorstellung der Henstedt-Ulzburger haben wird. „Die Jungs sind vor Wochen informiert worden und haben dennoch überzeugende Siege eingefahren. Die aktuellen Umstände werden kein Faktor im Spiel sein.“

Sportlich erwartet der Trainer des Tabellendritten unter einer Voraussetzung ein Match auf Augenhöhe. „Wir sind der erste richtige Gegner für den SVHU, und wenn wir gut ins Spiel hineinfinden, werden wir die Partie mindestens offen halten“, sagt der 27-Jährige, der aber die Favoritenrolle klar beim Gastgeber sieht. „Der Heimvorteil und die Abgeklärtheit, die die Henstedt-Ulzburger aus der 2. Bundesliga mitgebracht haben, sind schon zwei Faktoren, die für den SVHU sprechen.“

Zuversicht verbreitet SVHU-Kapitän Nico Kibat: „Wir werden uns diese 60 Minuten voll ins Match hineinknien. Wir haben Respekt vor Beckdorf, aber wir haben uns auch zuletzt viel Selbstvertrauen erspielt und kennen unsere eigenen Stärken.“

Tabellenspitze: 1. SVHU (12:0 Pkte./208:149 Tore), 2. HF Springe (10:0/148:120), 3. SV Beckdorf (8:2/178:161), 4. GWD Minden II (8:4/182:176).