260 Teilnehmer zeigen bei den erstmals in Norderstedt ausgetragenen Deutschen Einradmeisterschaften ihr Können
Norderstedt. Wo leben Rapunzel, Hanni und Nanni, Faust, Lara Croft, Highlander und die Blues Brothers einträchtig nebeneinander? Beim Einradfahren natürlich! Die Handlung und die Musik, die in dieser Sportart mit vielen weiteren Roman- und Filmfiguren verbunden wird, inspirierte die 260 Teilnehmer der Deutschen Meisterschaften in der Moorbekhalle zu kurzweiligen, waghalsigen und vor allem äußerst kreativen Darbietungen.
Stets mit dabei: Das außergewöhnliche Sportgerät, auf und mit dem die Aktiven erstaunliche Dinge vollführten. Da wurde gehüpft, gerollt, gefahren oder auch gestanden. Dazu erklangen immer wieder populäre Melodien, die manchmal romantisch und melancholisch, oft aber auch fröhlich und schwungvoll waren.
Zurück in die 50er-Jahre ging es mit den beiden Putzfrauen Susi und Frida, die von Finja Oestmann und Sina Lindenberg von der SG Seth verkörpert wurden. Der Lohn für die lustige und bunte Kür war Platz vier. Partyfeeling kam auch auf, als die Großgruppe Cheers vom Norderstedter SV, die aus 18 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen sechs und 23 Jahren besteht, auftrat.
Für den Sprung aufs Siegertreppchen reichte es zwar nicht, das Team landete in der Endabrechnung auf dem sechsten Rang. Trainerin und DM-Organisatorin Kirsten Häusler war mit ihrer Crew trotzdem zufrieden: „Ich wusste schon vorher, dass wir angesichts der hochkarätigen Konkurrenz nicht ganz vorne landen können. Die Bayern beispielsweise sind in diesem Wettbewerb mit ihrem Landeskader angetreten. Wir Schleswig-Holsteiner haben uns darauf beschränkt, als Vereine zu starten. So konnten sich alle Sportler aus unserer Region einmal dem Publikum präsentieren.“
Die Nordlichter verbuchten bei ihrem „Heimspiel“ zahlreiche Achtungserfolge in den Altersklassenkonkurrenzen. Dort wurden im Gegensatz zu den Expert-Wettbewerben allerdings keine deutschen Meistertitel vergeben. Hanna Nachtigall vom Norderstedter SV holte in der Altersklasse 19 Jahre und älter mit ihrer Vorführung „Der Wurm“ den Sieg. Jorina Auktun (SG Seth) setzte sich mit ihrem Programm „Rockstar“ in der Kategorie U15 durch und triumphierte mit Partnerin Freia Fricke auch in der Paarkür „Sherlock Holmes“.
Janne Tegethoff-Harder vom Schmalfelder SV triumphierte ebenfalls zweimal. Sie erreichte bei den 13-Jährigen mit ihrer Bollywood-Kür Platz eins und war mit Tessa Rohnke als Duo Sweet like Cola nicht zu schlagen. Zweite Plätze gab es für Annika Gripp (SG Seth, U13) und Jule Segebrecht (SV Boostedt, U17), Laura Garbs/Jule Segebrecht (SV Boostedt), Nina Richter/Christin Rehm (SV Westerrade, U17), die Kleingruppe des SV Westerrade/SV Boostedt und die Großkür des SV Westerrade und Friends.
Nina Richter (SG Seth, Junior Expert) und Finn Sombrutzki (Schmalfelder SV, Expert) wurden jeweils deutsche Vizemeister.
Ausrichter der Titelkämpfe war erstmals der Norderstedter Sport- und Freizeitverein, der mit seinen Aktiven in den Einzel-, Paar- und Gruppenküren vertreten war. Die Fahrerinnen und Fahrer radelten im gesamten Schulzentrum umher. Zum Üben waren sie unter sich, bei den Auftritten vor Publikum schauten zehn Jurymitglieder genau hin und bewerteten die Darbietungen. „Es gibt fünf Bewertungen für die technische Umsetzung und fünf für die Präsentation“, so Kirsten Häusler.
Die 48-Jährige konnte sich auf rund 50 Helfer verlassen. Diese kamen nicht nur aus ihrem Club, sondern auch aus weiteren Vereinen des nördlichsten Bundeslandes. Die ehrenamtlichen Unterstützer sorgten dafür, dass die dreitägige Veranstaltung reibungslos über die Bühne ging. „Ich bin mit dem Verlauf der Titelkämpfe total zufrieden. Es gibt wirklich überhaupt nichts auszusetzen“, sagte Kirsten Häusler, die ihrem Küchenteam, zu dem unter anderem Anke Streichert sowie Manfred und Doris Mäding gehörten, ein Sonderlob erteilte.
Das Ehepaar Mäding und Kirsten Häusler waren aber nicht nur als Helfer im Einsatz, sondern drückten zwischendurch auch ihren Töchtern Anna Häusler und Michelle Mäding kräftig die Daumen. Die beiden NSV-Talente und Hanna Nachtigall wollen im kommenden Jahr zusammen mit dem schleswig-holsteinischen Landeskader im Sommer zu den Einrad-Weltmeisterschaften nach Montreal/Kanada fahren.
Damit alle WM-Kandidaten die kostspielige Reise antreten können, suchen die jungen Radlerinnen händeringend nach Sponsoren. Ein Geldgeber, die Firma Lasermobil aus Tornesch, spendete dem Landeskader alle Einnahmen, die durch Gravuren der Einräder generiert wurden. „Initiiert hat das Andrea Müller, die selber ein Kind hat, das Einrad fährt“, so Kirsten Häusler, die sich über 600 Euro freute.
Wer die Sportler finanziell unterstützen möchte, kann sich direkt bei Kirsten Häusler per E-Mail melden.