Die Regionalliga-Volleyballfrauen des 1. VC Norderstedt gewinnen erstmals seit 18 Monaten und schöpfen Mut für den Kampf um den Klassenerhalt

Norderstedt. War das die Meisterschaft? Hatten die Volleyballerinnen, die sich in einer Jubeltraube in der Moorbekhalle vor Freude gegenseitig in die Arme fielen, den Aufstieg geschafft oder einen Cup geholt? Man mochte es angesichts des Überschwangs, der bei den Regionalligafrauen des 1. VC Norderstedt und Trainer Ulrich Lampe herrschte, gerne glauben.

Dabei war der 3:1 (9:25, 25:23, 25:21, 25:21)-Erfolg des VCN über die Gäste von Grün-Weiss Eimsbüttel doch nur ein Sieg in einem Punktspiel gewesen – eigentlich. Das Besondere dieses Erfolgs gleich im ersten Punktspiel der Serie 2013/2014 liegt in der Seltenheit dieses Gefühls für die Norderstedterinnen, denn in der vorangegangenen Saison war dieses gänzlich ausgeblieben. Der letzte Sieg datiert auf den März 2012 in der Landesliga zurück.

In 16 vorangegangenen Partien blieben die VCN-Frauen ohne Satzgewinn

Zur Erinnerung: Nachdem das „alte“ VCN-Frauenteam nach der Serie 2011/2012 in der 3. Liga Nord zerfallen war, hatte Coach Ulli Lampe die von ihm trainierte Landesligamannschaft um drei Ligen nach oben beordert, und die Spielerinnen stellten sich in den Dienst ihres Vereins. Unverdrossen liefen sie Match für Match auf, kassierten ihre mehr oder weniger deutlichen 0:3-Klatschen. Die zuvor schon als „Mission impossible“ getaufte Saison machte letztlich ihrem Namen alle Ehre.

Doch die Spielzeit 2013/2014 bringt nun mit „Project New Mission“ nicht nur einen neuen Namen, auch vier neue und ausgesprochen junge Gesichter bereichern die Mannschaftsliste. Mit den Teenagern Hannah Ziemer, Lotta Steinberg, Norma Bastian und Lilian Kemper integriert Lampe gleich vier vielversprechende Talente in den Kader, die auch für das Verbandsteam VC Olympia Hamburg aufschlagen.

Eine Kombination, die Früchte trägt – wenn denn das Mischungsverhältnis stimmt. Und daran haperte es noch im ersten Durchgang, in dem Lampe neben den routinierten Jana und Laura Eickhof sowie Annika Matthiesen auch gleich Ziemer, Steinberg und Bastian aufs Feld schickte. „Das war dann doch des Guten etwas zu viel. In der Konstellation haben wir gemerkt, dass die jungen Spielerinnen wegen ihrer Verpflichtung beim VCO noch zu wenig im Teamverbund trainiert haben“, sagte der VCN-Coach, „da fehlte es noch an blindem Verständnis.“

Gepaart mit einer gehörigen Portion Bammel wohlgemerkt, Angriffsschläge wurden anfangs meterweit ins Aus gesetzt. „Da spielte wohl in den Köpfen mit hinein, dass wir nun erstmals seit über einem Jahr in einem Match standen, bei dem es nicht von vornherein hieß, dass wir keine Chance hätten“, sagte Spielerin Nadine Meins, „das Wissen, dass wir punkten können, hat uns wohl Angst gemacht.“

Die routinierte Außenangreiferin war für Norma Bastian in die Partie gekommen, um mehr Erfahrung ins Team zu bringen. Nun stimmte der Mix. „Das ist schon ärgerlich für eine Gute wie Norma, dass sie raus musste, obwohl sie keine Fehler gemacht hat“, sagte Ulli Lampe, „aber für das gesamte Zusammenspiel musste das sein.“

Es war eine kleine Änderung, die aber große Wirkung nach sich zog. Die VCN-Frauen kamen im zweiten Satz schnell ins Spiel, Angriffsschläge fanden nach präzisen Zuspielen der an diesem Tag erstklassig agierenden Hannah Ziemer punktgenau ihr Ziel. „Und mit der Führung kam bei uns auch die Euphorie hoch, die wir noch durch gegenseitiges Pushen steigern konnten“, sagte Nadine Meins, „die Angst hatten wir fortan komplett abgelegt.“

Zuversicht, die Laura Eickhof, Hannah Ziemer und Lotta Steinberg in bemerkenswerte Aufschlagserien ummünzten, während im Mittelblock Jana Eickhof und Annika Matthiesen wiederholt zur Endstation für die Angriffsbemühungen der Gäste wurden.

„Vom zweiten Satz an haben wir mit viel besserer Stimmung auf dem Feld richtig gekämpft“, sagte Jana Eickhof, „wir waren eine richtige Mannschaft.“ Nächster Prüfstein für diesen Teamgeist ist am kommenden Sonnabend, 16 Uhr, der Hummelsbütteler SV.

Für den VCN spielen: Lilian Kemper, Ann-Kristin Landgraf, Nadine Meins, Neele Bartels, Jill Ritter, Kathinka Rohlfing, Norma Bastian, Hannah Ziemer, Annika Matthiesen, Lotta Steinberg, Laura und Jana Eickhof (auf dem Foto von links).