Über 10.000 Reitsportfans sehen auf dem umgestalteten Landesturnierplatz in Bad Segeberg neue Titelträger

Bad Segeberg. Es war nur konsequent, dass sich am letzten Tag des 65.Landesturniers in Bad Segeberg im Großen Preis der Volks- und Raiffeisenbanken – dem Finale der Spring-Landesmeisterschaften für Damen und Herren – der Däne Lars Bak Andersen mit seinem dritten Null-Fehler-Ritt als neuer Champion präsentierte. Denn auch die Rennkoppel, wie der Landesturnierplatz von Bad Segeberg bezeichnet wird, hatte sich in einem neuen Gewand gezeigt.

Über 10.000 Reitsportfans bewunderten während der insgesamt 37 Prüfungen in den Spring- und Abteilungswettbewerben, was Alfred Schwarze, für den die Gestaltung der Rennkoppel seit 1990 eine ehrenamtliche Herzensangelegenheit ist, mit vielen Helfern geschaffen hat.

„Wir freuen uns über einen neuen, großen Allwetterplatz und den neu angelegten Wall, der diesen vom etwas verkleinerten Grasparcours trennt“, sagte Dieter Medow, der Vorsitzende des gastgebenden Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein. „Durch dieses zusätzliche Areal sind wir noch flexibler geworden, um auf die Witterung zu reagieren, der Blick auf den Springparcours ist kompakter geworden. Das hat ein positives Echo seitens der Zuschauer gegeben.“

Die Reitsportfans hatten von der altehrwürdigen und gut gefüllten Tribüne sowie vom Rand des Turnierplatzes aus einen guten Blick auf die hochklassige und spannende Entscheidung dieses Drei-Sterne-Springens. Gleich fünf der 22 Starter schafften mit fehlerlosen Ritten den Sprung ins Stechen. Zwei von ihnen, Andersen und Laura Jane Hackbarth (Brickeln), waren mit weißer Weste aus den zwei vorangegangenen Prüfungen heiße Anwärter auf die Landesmeisterschaft im Springreiten. Das Finale bot also reichlich Spannung, die bis zum Abwurf durch Hackbarth nach Andersens furiosem Ritt in nur 43,77 Sekunden anhielt.

Für den 34 Jahre alten Dänen war der Gewinn des Landestitels mit dem traditionellen Bad im Wassergraben verbunden, zu dem ihn seine Mitbewerber resolut und unnachgiebig geleiteten. Dennoch ein Spaß für den Sieger. „Ich bin zufrieden, wie sich mein junges Pferd Liconto del Pierre geschlagen hat“, sagte der Champion, „er hat gezeigt, warum ich ihn bereits bei einigen Nationenpreisen einsetzen konnte.“

Doch für eine positive Bilanz bedurfte es nicht unbedingt eines Meistertitels. Christian Kleis, 37, vom RV Eichengrund-Lentföhrden konnte sehr gut mit seinem 14. Platz in der Landesmeisterwertung leben, auch wenn er mit der zehn Jahre alten Silja im Großen Preis 12,25 Fehlerpunkte sammelte. „Mein Ziel war es, das Finale am dritten Tag zu erreichen. Das habe ich geschafft“, sagte der Wiemersdorfer, dessen Ehefrau Kim Sarah Kleis tags zuvor auf San Cloud’s Lilly Landeschampion für vierjährige Reitpferde geworden war. „Ich arbeite mit Silja erst seit fünf Wochen zusammen. So gesehen war es ein erfolgreiches Landesturnier.“

Zu dieser Ansicht kam auch Dressurreiterin Alexandra Bimschas (Elbdörfer und Schenefelder RV) am Ende ihres letzten Auftritts beim Landesturnier in Bad Segeberg. Auf dem in einer kleinen, umwaldeten Senke gelegenen Pagelplatz hatte die 42 Jahre alte gebürtige Großenasperin mit Dick Tracy beim Preis der Itzehoer Versicherung „In Memoriam Herbert Rehbein“ eine unwiderstehliche Kür hingelegt. Mit einem strahlenden Lächeln herzte sie ihren Hengst, der ihr mit rund vier und drei Prozentpunkten Vorsprung auf Nuno Palma E Santos (Wedel) und die Norderstedterin Sophie Ludewig (RVRehagen) den Sieg sowie die Titelverteidigung im Damenwettbewerb einbrachte.

Nicht zum ersten Platz, aber zu einem zufriedenen Fazit reichte es derweil für Paula de Boer, 20, vom Garstedt-Ochsenzoller Reitverein in der Dressur-Meisterschaftswertung der Jungen Reiter. Sie hatte sich mit der neuen Titelträgerin Ninja Rathjens (Barmstedt) ein packendes Duell geliefert und lag am Ende auf Le Rouge nur 1,9 Prozentpunkte zurück.

„Le Rouge und ich arbeiten erst seit knapp zwei Jahren miteinander“, sagte die angehende Studentin für Medien-, Sport- und Eventmanagement, die in diesem Jahr in den Bundeskader berufen wurde, „wegen einiger EM-Sichtungen war das Landesturnier für mich zwar nicht mein sportlicher Jahres-Höhepunkt, aber es ist immer eines meiner wichtigsten Turniere. Die Atmosphäre hier ist einfach großartig.“