Rückkehrer Timo Mäkelmann soll den Verbandsliga-Fußballern des SV Henstedt-Ulzburg beim Sprung in die Schleswig-Holstein-Liga helfen

Henstedt-Ulzburg. „Ich habe meiner Freundin Dana den Heiratsantrag am Brandenburger Tor gemacht.“ Was sich wie eine nüchterne Aussage von Timo Mäkelmann anhört, entpuppt sich bei genauerem Hinhören auf die Erzählung des Verbandsliga-Fußballers des SV Henstedt-Ulzburg als eine knifflige Angelegenheit.

Wohin mit dem Verlobungsring, wenn man in brütender Sommerhitze einen Bummel durch die Bundeshauptstadt macht und nur das Nötigste bei sich trägt? Wie soll man der Gattin in spe seine Absichten unterbreiten, wenn weit und breit kein Blumenladen zu finden ist, das Wahrzeichen der deutschen Vereinigung von hunderten von Besuchern der Fashion-Week umlagert ist und der Straßenmusikant, der gerade noch „Tears In Heaven“ von Eric Clapton gespielt hat, just in dem Moment verstummt, in dem der 32-Jährige vor seiner Angebeteten auf die Knie fallen will. Schließlich ist Mäkelmann aber doch noch ein romantischer Antrag gelungen, und im kommenden Jahr sollen die Hochzeitsglocken klingen.

Ähnlich kompliziert, wie der erste Schritt in den Hafen der Ehe verlief auch die Fußball-Karriere des Stürmers. Als A-Junioren-Regionalligaspieler erhielt Mäkelmann einen Profivertrag beim VfB Lübeck und schaffte 2002 den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Da er aber nur zum erweiterten Kader des Proficlubs gehörte, riet ihm sein damaliger Berater, zu einem anderen Verein zu wechseln. „Er sagte mir, dass ich unbedingt spielen muss, um mich weiterzuentwickeln. Heute weiß ich, dass das ein Fehler war“, sagt Mäkelmann. Bei seinen Engagements im Rheinland – unter anderem bei TuS Koblenz und Fortuna Köln – lernte der Rechtsfuß das harte Fußballgeschäft kennen. Insolvenzen und ausbleibende Gehaltszahlungen wechselten sich mit Verletzungen ab und raubten dem Gefühlsmenschen Timo Mäkelmann mehr und mehr den Spaß an seinem Sport.

Ein Telefonat mit SVHU-Trainer Jens Martens vor der Saison 2007/2008 und die spontane Entscheidung, für die nächsten beiden Jahre in der Geburtsgemeinde Henstedt-Ulzburg zu kicken, brachten Timo Mäkelmann zumindest sportlich wieder auf die Erfolgsspur. Der Traum von der ganz großen Karriere war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon ausgeträumt. Mäkelmann: „Ich konnte damals vom Fußballspielen leben. Aber aus heutiger Sicht hätte ich mich abgebrühter und selbstbewusster geben müssen.“

Trainer Jens Martens ist froh, dass sein Schützling nach Intermezzos beim FC Sylt, dem FC Elmshorn und dem VfL 93 wieder an den Schäferkampsweg gewechselt ist. „Timo ist menschlich und sportlich für uns eine große Verstärkung. Ein solch gutes Verhältnis wie mit ihm, kriegt man nicht mit jedem hin“, äußert sich der 57-Jährige Fußballlehrer wohlwollend über den Rückkehrer.

Und mit dem Ziel der Henstedt-Ulzburger, dem Wiederaufstieg in die Schleswig-Holstein-Liga, kennt sich Mäkelmann aus. Immerhin ist er in seiner Karriere insgesamt viermal in unterschiedliche Klassen aufgestiegen. Am Sonntag soll im Gastspiel beim SVSchackendorf (15 Uhr) der nächste Schritt in Richtung Rückkehr in die höchste Landesklasse getan werden.