Der 17 Jahre alte Norderstedter Malte Großmann sichert sich zusammen mit seinem Partner Michael Trebbow (Hamburg) den U19-Weltmeistertitel

Norderstedt. Dass Hugh Laurie, besser bekannt als der Fernseharzt Dr. House, immer einen guten Spruch auf den Lippen hat, ist nicht nur den Fans der Serie hinlänglich bekannt. Auch im echten Leben gibt der Schauspieler und Sohn von Ruder-Olympiasieger Ran Laurie gerne Statements ab.

Den Satz „Beim Rudern hast du deine Gegner stets im Blick“, hat sich auch Malte Großmann gemerkt. Auf den 17 Jahre alte Norderstedter traf der Spruch in diesem Jahr regelmäßig zu, denn zusammen mit Michael Trebbow fuhr Großmann im Zweier ohne Steuermann einen Sieg nach dem anderen ein.

Den größten Erfolg feierte das Duo mit dem Gewinn der Goldmedaille bei den U19-Weltmeisterschaften in Trakai (Litauen). „Was es bedeutet, Weltmeister zu sein, habe ich noch gar nicht richtig begriffen“, sagt Malte Großmann und fügt hinzu: „Mehr kann ich bei den Junioren aber nicht erreichen.“

Der Einstieg in die Ruderlaufbahn begann eher schleppend. Als Knirps war Malte Großmann beim Tennis und Hockey beheimatet. Acht Jahre lang jagte der Harksheider der Hartplastikkugel beim Uhlenhorster HC hinterher. Trainiert wurde zwei- oder dreimal pro Woche. „Meine Eltern spielen Hockey, mit Rudern hatten wir nichts zu tun.“

Über den Schulsportunterricht kam der heute 1,94 Meter große Athlet schließlich zum Rudern. „Ich gehe auf die Sophie-Barat-Schule in Hamburg. Dort gibt es in jedem Jahr anstelle des normalen Sportunterrichtes sechs Monate Sport außerhalb der Schule. In der 6. Klasse war das Schwimmen und in der 7. Klasse Rudern.“

Federführend war dabei der Ruderclub Favorite Hammonia. Zunächst nahm der damals Zwölfjährige Platz im Einer. „Das hat mir gut gefallen und klappte auch ganz gut. Ich wurde kurz danach auch schon angesprochen, ob ich nicht im Verein Rudern möchte“, erzählt Malte, der in diesem Jahr sein Abitur erfolgreich bestanden hat und jetzt ein freiwilliges soziales Jahr absolviert. Seinen ersten Wettkampf hatte Malte Großmann 2008, die Erinnerungen daran sind eher gemischt. „Mir ist ein Ruder aus der Hand gerutscht, ich bin irgendwo hängengeblieben. Der Scull ist dabei durchgebrochen“, so Malte Großmann grinsend.

Der Schaden von rund 250 Euro war allerdings nicht dramatisch, Malte ruderte weiter und entschied sich 2010, den Sport leistungsmäßig zu betreiben. „Ich feierte ein oder zwei Siege und qualifizierte mich auch erstmals für die Deutschen Meisterschaften. Damals startete ich im Vierer und belegte Platz fünf. Mit dabei war auch mein jetziger Partner Michael Trebbow.“

2011 entschied der damalige Trainer Kai von Warburg, die beiden Ruderer in den Zweier ohne Steuermann zu setzen, was auf Anhieb gut funktionierte. Der Coach prophezeite beiden eine große, gemeinsame Zukunft – womit er recht behalten sollte. Der neu zusammengesetzte Zweier gewann alle Rennen in der Saison und feierte mit dem Sieg beim Baltic-Cup in Trakai auch den ersten internationalen Erfolg. Großmann/Trebbow wurden Hamburgs Juniorenteam des Jahres und stiegen voller Enthusiasmus in die neue Altersklasse zu den A-Junioren auf.

„Im ersten Jahr verpassten wir die WM-Teilnahme, 2013 hat es dann geklappt“, so Malte Großmann, der allerdings lange um die Teilnahme zittern musste. „Irgendwie war bei uns der Wurm drin. Ich habe mein Abitur gemacht, war oft erkältet und hatte dadurch viel Trainingsausfall. Es lief einfach nicht.“

Die Lösung war eine neues Boot. Das vom RC Favorite zur Verfügung gestellte Sportgerät im Wert von 18.000 Euro verlieh den beiden Talenten neuen Schwung. Malte Großmann: „Bei uns platzte der Knoten. danach gewannen wir alles, bis auf eine Regatta.“ Auch bei den U19-Weltmeisterschaften in Trakai ließen die Nachwuchsruderer nichts anbrennen. Das Ziel war eine Medaille. Aber nach überzeugenden Auftritten im Viertel- und Halbfinale mauserte sich das Duo zum Titelfavoriten und war dann tatsächlich auf der 2000 Meter langen Strecke nicht zu schlagen.