Die Kattendorferin Franziska Schwiebert, 16, berichtet von ihrer ersten Deutschen Meisterschaft

Kattendorf. Dressurreiterin Franziska Schwiebert, 16 Jahre, war bei der Deutschen Juniorenmeisterschaft in München am Start und landete mit ihrem Pferd Fürst Rohan zweimal auf dem sechsten Platz und einmal auf Rang elf. Für das Hamburger Abendblatt hat die junge Kattendorferin die Eindrücke und Erlebnisse der DM-Premiere aufgezeichnet:

„Die Titelkämpfe in München waren meine erste Deutsche Meisterschaft überhaupt. 2012 war ich zwar qualifiziert, aber mein Pferd Dornfelder wurde krank und ich musste leider absagen. In diesem Jahr ging es also mit Fürst Rohan, genannt Picco, zum Championat. Picco habe ich ungefähr seit einem Jahr unterm Sattel. Er gehörte meinem Vater, aber ich habe ihn davon überzeugt, dass dieser neunjährige Westfale doch viel besser zu mir passt!

Meine beste Freundin Sophie Kampmann aus Hamburg und ich hatten 14 Stunden Fahrt vor uns. Die lange Anreise konnte uns die gute Laune nicht verderben, denn auf die Deutschen Meisterschaften haben wir uns seit vielen Wochen gefreut. Losgefahren sind wir am Mittwoch um 7 Uhr morgens. Meistens fangen die großen Turniere mitten in der Woche an, ich werde dann von meiner Schule, die mich sehr unterstützt, freigestellt. Nach der Ankunft habe ich erst einmal meine ganzen Freunde begrüßt. Viele wohnen mehrere hundert Kilometer weit weg; ich habe mich sehr gefreut, sie wieder zu sehen.

Die Anlage im Münchener Olympiapark war traumhaft schön. Um Urlaub zu machen, war ich aber nicht da. Ich wollte in dem Sport, den ich so sehr liebe, richtig gut sein. Am Freitag war der erste Prüfungstag, und ich war etwas aufgeregt. Aber sobald ich auf meinem Pferd saß, war die Nervosität verflogen. Die FEI ist der internationale Weltsportverband der Reiterei. Sie gibt die Aufgaben vor, die wir dann auswendig lernen und anschließend vorstellen.

Im Großen und Ganzen war die erste Prüfung ganz gut, aber ich hatte einen richtig teuren Fehler. Nach der Diagonalen im starken Trab musste ich an der kurzen Seite links angaloppieren. Dadurch, dass ich die falsche Hilfe gegeben habe, ist Picco rechts angaloppiert. Am Ende reichte diese Leistung nur zum elften Platz. Ich war etwas sauer auf mich.

Aber am Ende des Tages wurde die Laune besser, denn Sophie landete bei den Ponyreitern auf dem dritten Platz, und das haben wir ordentlich gefeiert. Am Sonnabend musste ich wieder sehr früh aufstehen. Ich werde oft gefragt, wie ich das hinbekomme. Ich gehe abends feiern und bin am nächsten Morgen wieder fit. Es war am Anfang auch echt hart, aber nach und nach habe ich mich daran gewöhnt. Dreieinhalb Stunden vor meiner Startzeit ging es in die Vorbereitung, das heißt: Mentaltraining, umziehen, Pferd fertigmachen und abreiten.

Wenn dieser Plan nicht funktioniert, dann geht gar nichts mehr. Ich war zuversichtlich, denn meine Lieblingsaufgabe war an der Reihe. Tatsächlich lief es viel besser – ich landete auf Platz sechs. Die Springreiter sagen immer, dass wir Dressurreiter so langweilig sind und nie richtig Party machen! Aber ich denke, wir konnten sie ganz gut vom Gegenteil überzeugen…

Am Sonntag stand das Finale der besten zwölf Junioren an – die Kür. Die Aufgabe denkt man sich selber aus, dazu kommt die passende Musik. Mir kam es nur auf den Spaß an, zu verlieren hatte ich nichts. Mein Pferd war ein bisschen müde. Wir hatten 30 Grad, und im Dressurviereck war kein Schatten. Ich war aber wieder Sechste und sehr zufrieden.

Nach der Siegerehrung wurde gepackt. Ein wenig bedrückt war ich schon, denn ich musste meine ganzen Freunde wieder ziehen lassen. Auf der anderen Seite war ich froh, nach vier Übernachtungen im Lkw wieder in meinem eigenen Bett einschlafen zu können. Es war ein super Wochenende, besser hätte ich es mir nicht vorstellen können. Ich freue mich schon auf die nächste Deutsche Meisterschaft!“