Ein hohes Aufkommen an Nesselquallen kann die Starter der DLRG Norderstedt beim Lifesaving-Cup nicht bremsen.

Eckernförde. Wer aus Norderstedt und Umgebung kommt und im Sommer ans Meer möchte, ist mit der Ostsee gut bedient. Nach knapp einer Stunde Fahrt ist der weiße Sandstrand in Lübeck, Scharbeutz oder auch Eckernförde schon erreicht. Das Baden in der aufgewärmten Ostsee ist ein kurzweiliger Spaß. Und auch beim Li fe saving-Cup in Eckernförde und dem zeitgleich an selber Stelle stattfindenden Young-Star-Cup der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft lag das Meer spiegelglatt da und lud zum Planschen ein.

Doch die rund 300 Rettungsschwimmer aus ganz Deutschland wussten, dass der positive Eindruck trog. Schon in den Tagen vor dem Freiwasserevent tummelten sich zahlreiche Nesselquallen in Küstennähe. Die unerwünschten Gäste mit langen Tentakeln bereiteten den Rettungsschwimmern massive Probleme. Verletzungen an Armen und Beinen blieben nicht aus. Zum Schutz dienten Neoprenanzüge oder eigens umfunktionierte Strumpfhosen. Nach einer Berührung wurden die Stellen mit Rasierschaum eingerieben, um das Gift dem Körper zu entziehen. Mitorganisator Hauke Lahn: "50 Schwimmerinnen und Schwimmer mussten von den Sanitätern behandelt werden."

Auch Adrian Fei Kunze, Nachwuchstalent der DLRG Norderstedt, machte Bekanntschaft mit den glitschigen Gesellen. Im Run-Swim-Run-Wettbewerb erwischte ihn eine Qualle direkt im Gesicht. Das hielt ihn und auch die anderen 20 Youngster der DLRG Norderstedt nicht davon ab, ihre Wettbewerbe durchzuziehen. Eine Teamkameradin wurde sogar direkt am Start von einer Wespe gestochen. Sie wischte die Tränen ab und stürzte sich trotzdem ins Wasser, um ihrer Mannschaft zu helfen.

"Ich bin wirklich beeindruckt, wie tapfer die Jungs und Mädels waren. Da können sich andere eine Scheibe abschneiden", sagte Simona Mey, Betreuerin der 13- und 14-Jährigen. Ihr Schützling, Adrian Fei Kunze, war in Eckernförde erfolgreichster Norderstedter. Im Beach Flags, einem Wettbewerb, bei dem Reaktionsschnelligkeit, Sprintvermögen und Taktik gefragt sind, war Adrian nicht zu schlagen. Auch beim Run-Swim-Run und Retten mit dem Rettungsbrett machte der Nachwuchsretter eine gute Figur und gewann in der Dreikampfwertung schließlich die Bronzemedaille. Hinterher sagte der 13-Jährige: "So schlimm waren die Quallen gar nicht, ich bin nächstes Jahr wieder dabei."

Bei den älteren Aktiven, die um den Lifesaving-Cup kämpften, erreichte das Team Norderstedt, bestehend aus Simona Mey, Sonja und Silvia Lindermann, Odette Weiner, Marit Schneider, Philipp Pessin, Lars und Jannik Hein, Mats Dahmen und Christoph Reichert den sechsten Platz. In der Gurtretterstaffel landeten die Herren auf Platz drei. Mats Dahmen holte im Beach Flags Bronze, Lars Hein und Odette Weiner wurden bei dieser Strandvariante der "Reise nach Jerusalem" Vierte. Gesamtsieger wurde die DLRG Halle-Saalkreis vor Magdeburg und Wedel.

Am Sonnabend sind die Mitglieder der DLRG Norderstedt wieder im Einsatz. Beim Langstreckenschwimmen, das der Verein zusammen mit der Rattenscharf Eventagentur ab 13 Uhr im Stadtparksee ausrichtet, sind die Retter allerdings vorrangig zur Absicherung der Strecke im Einsatz.