SVHU-Handballer überzeugen beim 3. Prowin-Cup. Trainer Tobias Skerka zieht positive Bilanz der Saisonvorbereitung

Henstedt-Ulzburg. So sieht Maßarbeit aus: Lars-Uwe Lang, 32 Jahre alter Kreisläufer der Handball-Männermannschaft des SV Henstedt-Ulzburg, behielt eine Sekunde vor dem Ende der Partie gegen Fyllingen/Bergen die Nerven und versenkte seinen Wurf zum 24:23 im Kasten des norwegischen Erstligisten - Platz drei beim 3. Prowin-Cup vor heimischer Kulisse im Schulzentrum Maurepasstraße.

Im Gegensatz zum Halbfinale gegen den späteren Turniersieger Skanderborg Håndbold aus Dänemark, das sie nach Verlängerung und Sudden De ath mit 29:30 (25:25/29:29) verloren hatten, belohnten sich die SVHU-Akteure so für eine starke kämpferische Leistung.

200 Fans freuten sich über den beherzten Auftritt der Gastgeber, der Lust auf mehr macht. Etwas mehr als zwei Monate nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga verbreitete die Crew von Trainer Tobias Skerka Aufbruchstimmung unter den Zuschauern und im Umfeld der Mannschaft - das lässt für die am 1. September beginnende Punktrunde der 3. Liga Nord hoffen. Getragen vom neuen Elan gelang es den Henstedt-Ulzburgern sogar, trotz müder Beine die Ausfälle der Verletzten Kevin Wendlandt, Jan Wrage, Steffen Köhler, Renke Bitter und Christoph Wischniewski zu kompensieren.

Der Achtungserfolg gegen Fyllingen/Bergen kam übrigens genau zum richtigen Zeitpunkt; am kommenden Freitag steht die reizvolle DHB-Pokalpartie beim Zweitliga-Club DHfK Leipzig auf der Agenda.

Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt zieht Coach Skerka eine Bilanz des zweitägigen Turniers und der knapp 60 Übungseinheiten in den vergangenen fünf Wochen.

Hamburger Abendblatt: Herr Skerka, der Prowin-Cup war der letzte Härtetest vor dem ersten Pflichtspiel der noch jungen Saison. Sind Sie zufrieden?

Tobias Skerka: Ja, und ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment machen. Obwohl die Jungs nach dem intensiven Vorbereitungsprogramm physisch und psychisch kaputt sind, haben Sie vorbildlich gekämpft, bei Rückständen nie aufgesteckt, spielerisch gute Ansätze gezeigt. Dass wir gegen Fyllingen/Bergen gewonnen haben, ist für den Kopf ungemein wichtig - solche Siege stärken das Selbstvertrauen.

Wie würden Sie den SV Henstedt-Ulzburg der Serie 2013/2014 charakterisieren?

Skerka: Das Team versteht sich gut und macht einen sehr homogenen Eindruck. Wir verfügen mit Jan Peveling und Stephan Hampel über zwei Torhüter mit Zweitliga-Niveau. Unsere Neuzugänge sind allesamt pflegeleicht und waren deshalb leicht zu integrieren. Leitwölfe auf dem Feld sind die Routiniers Nico Kibat, Matthias Karbowski und Lars-Uwe Lang.

Letzterer ist zurzeit der einzige spielfähige Kreisläufer im Kader. Jan Wrage plagt sich mit einer hartnäckigen Schambeinentzündung herum, Steffen Köhler geht nach einem Bruch des Schienbeinkopfes an Krücken ...

Skerka: Beide werden länger ausfallen, wir müssen deshalb auf der Kreisläuferposition improvisieren. Da Lars-Uwe Lang nicht 60 Minuten in Abwehr und Angriff durchspielen kann, werde ich ihn überwiegend in der Offensive einsetzen. Um "Luwe" seine Verschnaufpausen zu ermöglichen, rückt Florian Bitterlich in der Deckung in den Mittelblock. Er hat in den vergangenen Wochen bewiesen, dass er das kann.

Sie haben neuerdings mit Amen Gafsi einen Assistenten. Wie sieht die Rollenverteilung aus?

Skerka: Die Zweitliga-Saison 2012/2013 hat gezeigt, dass ein halbwegs professionelles Training und das Coaching des Teams während der Wettkämpfe von einer Person nur ganz schwer zu stemmen sind; deshalb haben wir uns nun anders aufgestellt. Die Zusammenarbeit mit Amen macht mir sehr viel Spaß. Wir reden viel miteinander, können die Mannschaft in den Übungseinheiten in zwei Gruppen aufteilen und so wesentlich effektiver arbeiten. Dass er am Spielfeldrand extrovertierter als ich agiert, sehe ich nicht als Problem, das ist halt typbedingt. Wichtig ist doch, dass man als Coach authentisch bleibt.

Noch einmal zurück zum DHB-Pokalspiel in Leipzig am Freitag: Wie werden Sie die Mannschaft in dieser Woche vorbereiten?

Skerka: Am Montag lassen wir es etwas lockerer angehen. Ich setze möglicherweise am Dienstag noch einmal einen Peak, werde die Belastung insgesamt aber ein wenig herunterfahren. Wir wollen versuchen, unsere angeschlagenen Akteure rechtzeitig fit zu bekommen. Matthias Karbowski hat sich beim Prowin-Cup eine Adduktorenzerrung zugezogen, Christoph Wischniewski einen "Pferdekuss". Sollte es gesundheitliche Bedenken geben, werden sie im Pokal aber nicht auflaufen, die Punktspiele haben ganz klar Vorrang.

Apropos Punktspiele: Der SV Henstedt-Ulzburg gilt als einer der Meisterschaftsfavoriten der 3. Liga Nord. Ist die Mannschaft dieser Rolle gewachsen?

Skerka: Davon gehe ich aus. Alle Spieler geben richtig Gas, alle wissen, was sie zu tun haben. Die Saison wird sehr schwer, denn nur der Staffelsieger steigt in die 2. Bundesliga auf. Wir dürfen uns keine Ausrutscher erlauben, werden konzentriert und hart arbeiten, dabei stets an die eigene Stärke glauben - und zwar ohne überheblich zu werden.

Ergebnisse des 3. Prowin-Cups Halbfinale: HSG Tarp-Wanderup - Fyllingen/Bergen 32:30 (13:18), SV Henstedt-Ulzburg - Skanderborg Håndbold 29:30 nach Sudden Death (25:25 nach 60 Minuten/29:29 nach Verlängerung). Spiel um Platz drei: SV Henstedt-Ulzburg - Fyllingen/Bergen 24:23 (12:12). Finale: Skanderborg Håndbold - HSG Tarp-Wanderup 36:22 (18:9).