Regionalliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt ziehen beim Meisterschaftsfavoriten VfL Wolfsburg II trotz guter Leistung mit 0:2 den Kürzeren

Wolfsburg. In knapp einer Minute Spielzeit haben die Fußballer von Eintracht Norderstedt vor Augen geführt bekommen, wie gnadenlos die Regionalliga Nord ist.

Der Aufsteiger war als krasser Außenseiter beim Meisterschaftsfavoriten VfL Wolfsburg II angetreten, alles andere als eine Niederlage wäre eine Überraschung gewesen. Allerdings, und deswegen ist das 0:2 (0:0) durch Tore von Ferhat Yazgan (51.) und Justin Eilers (52.) umso ernüchternder, hatten die Gäste durchaus eine Chance, den "Wölfen" einen Zähler abzuluchsen.

"Es waren nur drei, vier Situationen, die wir nicht unter Kontrolle hatten", sagte Keeper Johannes Höcker, "insgesamt war es eine gute Leistung, aber davon können wir uns nichts kaufen." Trainer Thomas Seeliger hatte in der Defensive den beruflich verhinderten Marin Mandic sowie Dane Kummerfeld (Nasenbeinbruch) durch Miroslav Stepanek und Jan-Philipp Rose ersetzen müssen. Und schon vor dem Anpfiff hörte man auf der Tribüne des Stadions VfL-Vertreter verkünden: "Wenn unsere Jungs normal spielen, hat Norderstedt keine Chance."

Im Verlauf der ersten Halbzeit hingegen war zunehmend Anerkennung zu vernehmen, denn die Taktik der Eintracht ging zunächst auf. Das Team agierte mutig; teils befanden sich sechs Spieler in der gegnerischen Hälfte und betrieben energisches Pressing, wenn Wolfsburg den Ball hatte.

Das war andererseits riskant, wenn die U23 des Bundesligisten flüssig kombinierte. So parierte Johannes Höcker in der 10. Minute reaktionsschnell einen Versuch des freistehenden Justin Eilers. Glück hatte er, als ein Freistoß von Willi Evseev an den linken Innenpfosten klatschte (35.).

Gleichwohl gab es auch vielversprechende Norderstedter Offensivszenen. Philipp Koch setzte zwei Distanzschüsse knapp neben den linken Pfosten (15./ 19.), während Jan Lüneburg den VfL-Schlussmann Patrick Drewes mit einem Kopfball zu einer Glanztat zwang (29.). "Ich habe eine gute erste Halbzeit von uns gesehen", so Thomas Seeliger, "es war für meine Jungs nicht so einfach, hier zu bestehen. Die Wolfsburger sind allesamt Profis."

Und sie waren tatsächlich abgezockt zur Stelle, als die Eintracht Schwächen offenbarte. Dabei wäre das 0:1 zu verhindern gewesen. Schon im ersten Durchgang hatten die Gastgeber wiederholt Eckbälle an die Strafraumgrenze geschlagen, wo Ex-Nationalspieler Patrick Helmes dann mit Direktabnahmen sein Glück versuchte. Johannes Höcker: "Da hätte einer von uns im Rückraum stehen müssen."

Doch Helmes kam in der 51. Minute frei zum Abschluss, Ferhat Yazgan lenkte den Ball schließlich ins Tor. Beim zweiten Treffer kurz darauf fehlte die Ordnung in der Abwehr komplett, sodass Justin Eilers aus fünf Metern freistehend eine Flanke verwerten konnte.

Höcker hatte zumindest ein persönliches Erfolgserlebnis, als er einen Foulelfmeter von Yazgan abwehrte (83.). Doch der Wolfsburger Sieg geriet nicht mehr in Gefahr. Ärgerlich für die Eintracht: Spielmacher Björn Nadler schied in der 43. Minute mit einer Adduktorenverletzung aus.

Tore: 1:0 Yazgan (51.), 2:0 Eilers (52.). Eintracht Norderstedt: Höcker - Heinemann, Eglseder, Stepanek, Rose - Koch, Tunjic (84. Oguz) - Kunath (70. Cengiz), Nadler (43.), Meyer - Lüneburg.