Die Fußballer von Eintracht Norderstedt empfangen im ersten Heimspiel der Regionalliga Nord am Sonntag den BV Cloppenburg

Norderstedt. Die Saison ist noch sehr jung, doch eine gewisse Ungeduld ist bei den Fußballern von Eintracht Norderstedt bereits zu verspüren. Um in der Regionalliga Nord anzukommen, sollen so schnell wie möglich die ersten Punkte auf die Habenseite. Denn während das 0:2 zum Auftakt beim TSV Havelse noch erträglich war und teilweise unter Lampenfieber abgehakt werden konnte, steht das Heimspiel gegen den BV Cloppenburg am Sonntag (14 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion) unter gänzlich anderen Vorzeichen.

Es genügt, hierfür Jürgen Tunjic zu befragen. Der Angreifer, mit 38 Jahren der erfahrenste Mann im Kader, hat für sich klare Schlüsse gezogen aus der Niederlage vom ersten Spieltag. "Zu Hause werden wir offensiv auf Sieg spielen - volle Pulle, die Gegner zustellen, Pressing machen. Wir können nicht nur abwarten und uns kaputt laufen."

Ähnlich lautende Erkenntnisse hatte es in der Analyse der Havelse-Partie bereits von Trainer Thomas Seeliger sowie von anderen Akteuren gegeben. Auswärts beim Vizemeister war Norderstedt zurückhaltend in die ersten Minuten gegangen, befand sich schließlich eine Halbzeit fast nur in der Defensive, während die eigene, spielstarke Of fensivreihe in der Luft hing.

Jürgen Tunjic sah dies von der Reservebank aus. Wie auch in den bisherigen Pokalbegegnungen wurde er in Havelse lediglich eingewechselt - eine ungewohnte Rolle für jemanden, der 2012/2013 noch 21 Oberligatreffer geschossen hatte. "Ich hoffe, dass ich gegen Cloppenburg anfangen darf. Ich finde, dass ich gegen Havelse in der zweiten Halbzeit gut gespielt habe", sagt er.

Vielleicht setzt Coach Seeliger sogar auf Tunjic und auf Jan Lüneburg - auch dieser kam am letzten Wochenende erst nach der Pause zum Einsatz, auch er enttäuschte nicht. "Es ist vorstellbar, dass Jürgen und Jan von Beginn an spielen", so Seeliger, der allerdings anfügt, dass er beispielsweise Lüneburg nicht unbedingt wegen taktischer Gründe aus der Startformation genommen hatte. "Bis zum ersten Punktspiel hatte sich Jan noch nicht so aufgedrängt, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber Fußball ist schnelllebig."

Der Einsatz des grippekranken Kapitäns Philipp Koch ist noch fraglich

Leidtragender könnte Spielmacher Linus Meyer sein, der aktuell nicht in Bestform ist. Thomas Seeliger: "Er muss sich noch akklimatisieren und sich damit abfinden, dass es in der Regionalliga schwieriger ist, sich durchzusetzen. Aber das ist nur eine Momentaufnahme - Linus hat eine hervorragende Qualität." Also lässt sich der Trainer auch die Option offen, dass sich das Tief von Meyer mit einer Leistungssteigerung am Sonntag von selbst erledigen könnte.

Direkten Einfluss auf die personellen Überlegungen wird es haben, ob Kapitän Philipp Koch rechtzeitig gesund wird. Der zentrale Mittelfeldspieler meldete sich am Montag mit einem grippalen Infekt ab - es könnte knapp werden. "Mal sehen, wie wir das bewerkstelligen. Das würde eine Umstellung der Formation bewirken", sagt Thomas Seeliger.

Ungern würde er allerdings die für eine Rolle auf der "Sechs" geeigneten Verteidiger Miroslav Stepanek oder Marin Mandic vorziehen, weil sich die Abwehrkette aneinander gewöhnen soll. "Die sollten ihre Positionen beibehalten. Ich möchte Ausfälle möglichst eins zu eins ersetzen."

Auf die Stärken und Schwächen des BV Cloppenburg kann er im Vorfeld nur bedingt eingehen. Die Niedersachsen beendeten die letzte Serie auf Platz zwölf, sie verloren am ersten Spieltag daheim mit 1:2 gegen den Goslarer SC, und sie haben ihren besten Angreifer Rogier Krohne an Drittligist Preußen Münster abgeben müssen, das ist bekannt. Ein paar Tipps wird sich Thomas Seeliger zwar von Kollegen besorgen, doch live hat er Cloppenburg noch nicht sehen können - dafür saßen Scouts des BVC in Havelse auf der Tribüne.

Seeliger erwartet einen unangenehmen Kontrahenten: "Ich habe Aussagen vom Cloppenburger Trainer Jörg-Uwe Klütz gehört, dass deren Etat eines Absteigers würdig sei. Aber die Mannschaft hat Regionalligaformat. Sie ist kein Meisterfavorit, aber ein fester Bestandteil dieser Liga." Andererseits, so der Eintracht-Coach, müsse man fast schon Mannschaften wie Cloppenburg gerade zu Hause schlagen, um letztlich in der Liga zu bleiben. "Für das Selbstvertrauen wäre ein Sieg gut. Allein schon, damit wir danach nicht mit null Punkten zum Titelfavoriten VfL Wolfsburg II fahren müssen."

Oddset-Pokal, Auslosung 3. Runde: Rahlstedter SC - Eintracht Norderstedt (14. August, 19 Uhr). Holsten-Pokal, 3. Runde: Glashütter SV III - Eintracht Lokstedt II, Hamburger SV IV - Bramfelder SV II, Eintracht Norderstedt II - TuRa Harksheide II (jeweils 13. August, 18.30 Uhr).