Die Fußballer des SV Todesfelde gewinnen das Duell gegen den TuS Hartenholm am zweiten Spieltag der Schleswig-Holstein-Liga mit 2:1

Todesfelde. Malte Delfs hätte eine beinahe schon übernatürliche Reaktionszeit benötigt, um das drohende Unheil für die Fußballer des TuS Hartenholm abwenden zu können. Das Derby beim SV Todesfelde war bereits in der 89. Minute, die Dunkelheit setzte langsam ein, doch die Dramatik war noch lange nicht vorbei. Hartenholm agierte zu diesem Zeitpunkt zwar in Überzahl, befand sich aber in der Rückwärtsbewegung. Vielleicht fehlte die gedankliche Kraft, um die eigene Defensive noch einmal zu ordnen.

Hartenholms Malte Delfs bugsiert den Ball aus kurzer Distanz in das eigene Tor

Zumindest erarbeitete sich Todesfelde einen weiteren Eckball, Jorrit Bernoth schlug diesen mit Effet an den kurzen Pfosten, dort verlängerte Dennis Studt, am Fünfmeter-Raum konnte Malte Delfs nicht mehr ausweichen. Vom linken Schienbein des zur Pause als Rechtsaußen eingewechselten 21-Jährigen sprang der Ball über die eigene Torlinie zum 1:2. Delfs blieb einzig der entgeisterte Blick ins Netz, er ließ die Arme hängen, schüttelte den Kopf. Die Schulterklopfer seiner Teamkollegen nahm er regungslos zur Kenntnis, ein paar Meter entfernt bejubelte Todesfelde vor den Heimfans einen unverhofften, späten Triumph.

Denn es blieb beim 2:1 (0:1) am zweiten Spieltag der Schleswig-Holstein-Liga. "Todesfelde war das eine Tor besser", befand Hartenholms Trainer Markus Weber nach dem Abpfiff. Damit konnte er sich indes nur auf den zweiten Durchgang bezogen haben. Denn zunächst hatten die Gäste das Sagen vor 557 zahlenden, insgesamt aber weit über 600 Fans. Die wichtigen Duelle - ob im Tackling oder in der Luft - gewann zuerst der TuS. Exemplarisch das 0:1: Todesfeldes "Sechser" Vincenzo Testa und Sebastian Bruhn verlieren den Ball an Hartenholms Jannik Holz, versäumen das nötige taktische Foul, Holz dribbelt davon, setzt Angreifer Morten Liebert in Szene, der mit einem trockenen Linksschuss in die lange Ecke abschließt.

Auf der Gegenseite hat der SVT nur optisch ein klares Übergewicht. Doch noch befindet sich die Mannschaft mitten in einem Prozess der Umstellung von einer konterorientierten Taktik auf eine proaktive Ausrichtung. "Ich bitte die Fans, es auch einmal hinzunehmen, wenn es nicht so läuft", so Coach Sascha Sievers. "Wir müssen lernen, mit Ballbesitz umzugehen."

Andererseits könnte zugunsten seiner Mannschaft gesagt werden, dass diese den Kontrahenten müde gespielt hat. Schon zu Ende der ersten Halbzeit offenbarte Hartenholm erste Lücken, doch Keeper Christopher Newe parierte gegen Jorrit Bernoth und Oliver Zebold (36.), während Thilo Quinting einen Schuss von Dennis Studt für seinen geschlagenen Schlussmann noch vor der Torlinie klärte.

Zur Pause äußerte Holger Böhm, Vereinsvorsitzender des SV Todesfelde und zugleich Stadionsprecher, die Hoffnung: "Jetzt spielen wir auf das Tor unter der Eiche, das sollte besser laufen." Mit Verspätung behielt er Recht. Dem 1:1 durch Jorrit Bernoth aus zehn Metern zentraler Position (64.) ging eine zu passive Hartenholmer Verteidigung voraus - der Torschütze durfte den Ball im Strafraum seelenruhig annehmen und auf seinen starken linken Fuß legen. "Das war viel zu einfach", sagte Christopher Newe.

In der Schlussphase spielte sich vor seinen Augen ein kurzweiliges Match ab. Morten Liebert (78.) und Björn Johannsson (87.) vergaben für Hartenholm gute Gelegenheiten, für Todesfelde hätten Rene Lübcke (84.) und Dennis Studt (88.) treffen können. Dazu kassierte Todesfeldes Thomas Piper eine Gelb-Rote Karte, weil er nach Meinung des guten Schiedsrichters Viatcheslav Paltchikov (Eintracht Groß Grönau) zu oft gemeckert hatte. Den Schlusspunkt nach dem eingangs erwähnten, entscheidenden Malheur von Malte Delfs setzte dessen Teamkollege Bente Bruhn mit einer gerechtfertigten Roten Karte für eine Notbremse an Kjell Brumshagen (90.+3).

Der SV Todesfelde hat den negativen Punktebereich nun verlassen und steht in der Tabelle genauso wie der TuS Hartenholm bei einem Zähler. Hartenholm spielt am dritten Spieltag bereits sonnabends wieder beim TSV Altenholz (14 Uhr), Todesfelde empfängt am Sonntag, 14 Uhr, die zweite Mannschaft von Holstein Kiel.

Tore: 0:1 Liebert (12.), 1:1 Bernoth (64.), 2:1 Delfs (89./Eigentor). Rote Karte: B. Bruhn (Hartenholm/90+3/Notbremse). Gelb-Rote Karte: Piper (SVT/80./Foulspiel, Meckern). SV Todesfelde: Holst - Haldau, Petzold, Lembke, Fröhlich - Testa (67. Yavuz), S. Bruhn (46. Brumshagen) - Zebold (46. Piper), Bernoth, Lübcke - Studt. TuS Hartenholm: Newe - B. Bruhn, Johannsson, Quinting, Jäger (90.+1 Jaacks) - Wrage, Genz, P. Möller (77. Rückert) - M. Möller (46. Delfs), Liebert, Holz. Zuschauer: 557.